ÖPNV, Ampelschaltungen und Barrierefreiheit: Ältere Menschen melden sich zu Wort.
Hattingen – Das Seniorenforum möchte künftig stärker gehört werden. Bei der jüngsten Sitzung wurde deutlich: Die Mitglieder sehen sich nicht nur als Gesprächsrunde, sondern als Interessenvertretung, die konkrete Probleme der älteren Bürger in Hattingen an die Politik herantragen will – vor allem beim Thema Mobilität.
Vom „Appellgremium“ zur echten Stimme
Bislang kann das Seniorenforum Anliegen nur als Empfehlung weitergeben. Ein Mitglied brachte es auf den Punkt: Man sei im Moment vor allem ein „Appellgremium“. Der Wunsch geht klar in Richtung Antragsrecht in den politischen Ausschüssen.
Statt Anregungen nur indirekt über Fraktionen einzuspeisen, möchte das Gremium eigene, schriftlich formulierte Anträge offiziell in den zuständigen Ausschüssen behandelt sehen. Das würde den Themen der älteren Menschen mehr Gewicht geben und die Arbeit des Seniorenforums sichtbarer machen.
Neues Sprecherteam im Einsatz
Das bisherige Vorstandsprinzip wurde umgestellt. Künftig arbeitet ein dreiköpfiges Sprecherteam mit Marion Strigel, Hans-Georg Harms und Angelika Wolf für das Forum. Hans-Georg Harms erklärte, man habe sich bewusst für diese Form entschieden, um Aufgaben zu verteilen und Verantwortung auf mehrere Schultern zu legen.
Gewählt wird – wie in der Kommunalpolitik – für die Dauer einer Kommunalwahlperiode. In dieser Zeit soll das Forum Strukturen festigen, Netzwerke ausbauen und Themen systematisch bearbeiten.
Öffentlich, aber noch zu wenig besucht
Die Sitzungen des Seniorenforums sind öffentlich, doch das scheint vielen Hattingern nicht bekannt zu sein. Nach Angaben aus dem Gremium nehmen derzeit im Schnitt rund 30 Personen an den Sitzungen teil.
„Das ist eine solide Grundlage, aber da ist noch Luft nach oben“, hieß es. Mehr Beteiligung, mehr Rückmeldungen aus den Stadtteilen und mehr direkte Erfahrungsberichte seien ausdrücklich erwünscht. Einig war man sich: Es muss besser kommuniziert werden, dass jeder kommen kann – nicht nur Senioren.
Nächste Sitzung: Fokus auf den Öffentlichen Nahverkehr
Ein großes Thema beim nächsten Termin wird der öffentliche Personennahverkehr sein. Dabei geht es nicht nur um Fahrpläne und Linienwege, sondern um die Frage, wie gut ältere Menschen in einem großen, flächenmäßig ausgedehnten Stadtgebiet wie Hattingen überhaupt unterwegs sein können.
Diskutiert wurde bereits jetzt die Rolle des Verkehrsunternehmens und des Ennepe-Ruhr-Kreises als Auftraggeber. Deutlich wurde ein Spannungsfeld: Während die einen darauf hinwiesen, dass Fahrgastzahlen die Grundlage für Angebote seien, kritisierten andere, dass ein schlechtes Angebot automatisch zu wenig Fahrgästen führe. Die Botschaft aus dem Seniorenforum: Nur wer ein verlässliches Angebot hat, kann es auch nutzen.
Konkrete Beispiele aus dem Alltag
Wie sehr sich Mobilitätsthemen im Alltag bemerkbar machen, zeigte eine Schilderung aus der Innenstadt: Ein älterer Mann mit Rollator und Hund schafft es bei der aktuellen Ampelschaltung kaum über die Straße. Nach 15 Sekunden ist die Fußgängerampel wieder rot, während er noch in der Mitte steht.
Solche Situationen seien kein Einzelfall, sondern Ausdruck einer Infrastruktur, die zu wenig auf Menschen mit eingeschränkter Mobilität ausgerichtet ist. Neben Barrierefreiheit an Haltestellen und einer besseren Busanbindung in den Stadtteilen gehören deshalb auch angepasste Ampelschaltungen und Temporeduzierung zu den Forderungen, die im Forum immer wieder angesprochen werden.
Einladung an die Stadtgesellschaft
Zum Abschluss der Sitzung richtete das Seniorenforum eine Einladung an alle Hattinger: Die nächste öffentliche Sitzung findet im großen Sitzungssaal im Rathaus am 14. Januar um 15 Uhr statt. Dann sollen die genannten Mobilitätsthemen ausführlich beraten werden. Vertreter des ÖPNV werden anwesend sein






























Es wäre sehr zu begrüßen, wenn das Seniorenforum künftig stärker als Stimme der älteren Bürgerinnen und Bürger in Hattingen wahrgenommen würde. In der Vergangenheit ist dies leider nur selten gelungen. Den neuen Sprecherinnen und Sprechern wünsche ich daher viel Durchhaltevermögen und ein herzliches Glückauf. Wünschenswert wäre zudem ein offizieller Seniorenrat, der mit mehr Kompetenzen und Rechten ausgestattet ist.