SCHULEN DES KREISES BEREITEN SICH AUF UNTERRICHTSSTART VOR

Schulleiter des Berufskollegs Ennepetal Josef Schulte und sein Stellvertreter Gerhard Glienke erwarten ab Donnerstag rund 390 Schüler zum Schulstart (Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis)

Ennepe-Ruhr-Kreis- Am Donnerstag, den 23. April, öffnen die Schulen im Ennepe-Ruhr-Kreis wieder ihre Türen. Zunächst nur für Abiturienten und Prüflinge von Haupt-, Real-, und Gesamtschulen sowie den Berufskollegs. Damit die Schulen nicht zu Infektionsherden werden, gilt es strenge Hygieneanforderungen umzusetzen. Viel Zeit dafür bleibt nicht – unter Hochdruck bereiten sich auch die Schulen in Trägerschaft des Ennepe-Ruhr-Kreises vor. Gefordert sind zunächst die Berufskollegs in Witten, Hattingen und Ennepetal sowie die Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Sprockhövel. Die Förderschulen werden vorerst noch nicht öffnen.

Plexiglas-Trennwände, Hinweisschilder und Flatterband: Was zurzeit im Supermarkt ein gewohntes Bild ist, wird ab jetzt auch zum Alltag vieler Schüler gehören. „Sie würde ich zum Beispiel direkt ermahnen den Sicherheitsabstand einzuhalten, wenn sie Schüler wären“, kann Christoph Uessem, Leiter der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Sprockhövel, noch amüsiert einwerfen, als Mitarbeiter der Kreisverwaltung zur Hygienebegehung kommen. Während des Termins wird seine Miene jedoch schnell wieder ernster. Seit Tagen plant er zusammen mit dem Kollegium und dem Schulpersonal akribisch einen sicheren Schulstart in Zeiten von Corona – eine Mammutaufgabe.

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Stellvertretende Schulleiterin Barbara Jung und Schulleiter des Berufskollegs Witten Olaf Schmiemann haben alle Vorkehrungen für einen sicheren Schulstart in Zeiten von Corona getroffen (Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis)

Rund 170 Schüler der zehnten Klassen und 85 Abiturienten erwartet Schulleiter Uessem ab Donnerstag zum Unterricht. „Wir verteilen die Schüler auf verschiedene Gebäude, nehmen nur die größten Räume und reduzieren die Klassengröße auf maximal 14 Schüler“, nennt Uessem einige Eckpunkte. Weitere: Die Kantine bleibt geschlossen, zur Toilette darf nur einzeln gegangen werden und Sitzmöglichkeiten auf den Schulhöfen müssen mit Flatterband abgesperrt werden, um nicht zum Verweilen einzuladen. Kontaktmöglichkeiten in engen Fluren gilt es zu vermeiden. Für Waschbecken mit Seife in jedem Klassenraum und Hygienepläne an den Türen ist bereits gesorgt.

Größer sind die Fragen rund um das Thema Reinigung. Gründlich sauber sollte nicht nur nachmittags nach Schulschluss gemacht werden, sondern sobald ein Wechsel der Schüler in Räumen, Fluren und Toiletten stattfindet. Ein zeitlicher Aufwand, der während des Schulablaufs kaum zu bewerkstelligen ist. Hier müssen noch Lösungen gefunden werden. Eventuell denkbar wäre auch, dass die Schüler zumindest ihren eigenen Tisch und Stuhl nach dem Unterricht selbst abwaschen.

Wichtig für Uessem ist neben dem Schutz der Schüler auch der seiner Kollegen. „Ein Drittel des Kollegiums gehört zur Risikogruppe. Gleiches gilt für die Mitarbeiterinnen im Sekretariat für die ich mir neben Schutzwänden am Liebsten zusätzlich einen Mundschutz wünschen würde“, so Uessem. Pia Schäfer von der Schulverwaltung des Kreises verspricht mobile Schutzwände vorbei bringen zu können, wenn die Schreiner bis Donnerstag die Plexiglasvorrichtungen im Sekretariat nicht fertig haben. Schutzmaterial hingegen ist rar, für das Sekretariat kann sie aber bereits einen kleinen Karton mit Mundschutz, Handschuhen und Desinfektionsmittel dalassen.

Gemeinsame Hygienebegehungen von Schulleitern und Mitarbeitern des Gesundheits- und Schulamtes sowie des Gebäudemanagement des Kreises hat es zudem an den drei Berufskollegs gegeben. Im Berufskolleg Ennepetal werden ab Donnerstag voraussichtlich rund 390 Schüler erwartet. Am Berufskolleg Hattingen rund 130 Schüler am Standort Raabestraße und 110 Schüler am Standort Holthausen. Das Berufskolleg Witten muss für rund 800 Schüler den Schulstart vorbereiten. Dabei sollen an allen Schulen die zu erwarteten Schüler nie gleichzeitig, sondern im zeitlichen Versatz die Schule besuchen.

Schulleiter Christoph Uessem zusammen mit Mitarbeitern der Kreisverwaltung während der Hygienebegehung an der Wilhelm-Kraft-Gesamtschule in Sprockhövel (Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis)

Schulmail des Landes

Als Leitfaden zu Hygiene und Infektionsschutz an Schulen dienen auch Hinweise aus dem Schulministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, die per Mail am Wochenende die Schulen erreicht haben. Die zentrale Regel lautet hier ebenfalls: Abstand halten und häufiges Hände waschen. Eine Maskenpflicht soll es vorerst an den Schulen nicht geben.

In den Vorgaben des Landes ist zudem geregelt, wer zum Unterricht kommen darf und wer nicht. Schüler oder Lehrer mit Symptomen dürfen demnach nicht in der Schule erscheinen. Auch Vorerkrankungen bei Schülern und Lehrern spielen eine Rolle und können zum Ausschluss vom Unterricht führen. Während für Schüler der Abschlussklassen an weiterführenden Schulen, Förderschulen und Berufskollegs, die vor Prüfungen stehen, Schulpflicht besteht, ist der Schulbesuch für Abiturienten freiwillig.