KINDER IN NAMIBIA – DIE CHANCE FÜR JEDES KIND LOHNT SICH

Gabriele Kroll, Annette Krauskopf und Petra Haaf im Studio von Ruhrkanal.NEWS am Kirchplatz mit Unterlagen zu den „Kindern in Namibia“ (Foto: Pielorz)

Hattingen- Seit über zwanzig Jahren kümmert sich der Hattinger Verein „Kinder in Namibia“ um Patenschaften und Hilfe für Kinder in Namibia. Einmal im Jahr besuchen Vereinsmitglieder ihre Schützlinge in Katutura in der Nähe von Windhoek. Vereinsmitglied Annette Krauskopf aus Hattingen war kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie zum ersten Mal vor Ort. 

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Kinder in Namibia (Foto: privat)

„Ich war gespannt und neugierig.  In Windhoek am Flughafen erwartete uns ein Taxifahrer mit selbstgemalten Schildern von unseren Patenkindern. Dann ging es mit dem Auto nach Katutura, einem Vorort mit etwa 30.000 Einwohnern. Dort liegt das Genade Kinder Bewaarhuis. Hier gibt es einen Kindergarten und ein Waisenhaus, die seit Jahren von dem Hattinger Verein unterstützt werden und wo auch wir während unseres Aufenthaltes wohnten. Die Begrüßung mit deutscher Fahne, vielen Luftballons, selbstgemachten Bildern und ganz vielen kleineren und größeren Kindern war großartig. Es wurde gesungen, getanzt und die Kinder freuten sich sehr, dass wir sie besuchten.“ 

Für die Hattingerin, die schon seit vielen Jahren Mitglied im Verein ist, war das alles neu. „Katutura besteht aus tausenden kleinen Hütten aus Metall oder Stein. Dazwischen stehen kleine Steinhäuser, alles dicht zusammen. In manchen Hütten ist eine Wirtschaft, ein Friseur oder eine Art Kiosk untergebracht, der bis auf eine Luke zum Warenaustausch total vergittert ist. In diesem Straßen – und Häusergewirr tummeln sich viele Menschen, Kinder und Hunde. Die Menschen, denen ich begegne, sind freundlich. Die Kinder lachen und machen einen glücklichen Eindruck. Es fällt auf, dass wir die einzigen Weißen hier sind. Abends ist es uns untersagt, das Gelände des Hauses zu verlassen. Sehr viele Häuser verfügen über einen riesigen Stacheldraht um das gesamte Grundstück.“ 

Petra Haaf mit Kindern in Namibia. (Foto: privat)

Im Rahmen eines Kinderfestes kamen alle Patenkinder aus dem Einzugsgebiet zusammen und brachten die aktuellen Zeugnisse mit. „Die Unterlagen werden von uns geprüft und mit den Kindern besprochen. Es entstehen Fotos für die Paten in Deutschland. Jedes Kind bekommt eine Naschtüte mit Bonbons, Apfel und einer Kleinigkeit sowie das Weihnachtsgeld der Paten. Es war ein berührendes und wunderbares Erlebnis. Ich werde das nie mehr vergessen“, erzählt Annette Krauskopf. 

Übrigens: Auch die Hattinger Stadtwerke waren mit kleinen Präsenten wie Seifenblasen oder Frisbees vertreten. „Die wurden nicht als Spielgerät genutzt, sondern als Teller“, lacht die Hattingerin. 

Neben dem Kinder- und Waisenhaus in Katutura unterstützt der Hattinger Verein weitere Kinder an anderen Orten, beispielsweise in Dordabis, etwa 100 Kilometer von Windhoek entfernt. Auch dort stattete man einen Besuch ab. „Wir haben uns einige Schulen angesehen, weil ein Kind von Farmarbeitern im nächsten Schuljahr auf eine weiterführende Schule gehen soll. Das ist nicht so einfach, denn alle Schulen haben mehr Anmeldungen als Plätze. Aber nachdem der Schuldirektor an der vierten Schule hörte, dass wir dieses Kind monatlich unterstützen, bekamen wir auch eine Zusage. In Dordabis haben wir einige Patenschaften für Farmarbeiterkinder und für Kindergartenkinder. Da der Kindergarten in Dordabis einfach bestens organisiert und liebevoll geführt wird ist es sehr wichtig, dass so gute Einrichtungen auch bleiben“, erzählt Annette Krauskopf.  

Annette Krauskopf im Interview

Dritte Station der Hattinger ist Swakopmund, 400 Kilometer entfernt und an der Küste gelegen. „Der Ort ist sehr gepflegt und touristisch. Hier wird überwiegend deutsch gesprochen, die Zeit der deutschen Kolonie in Süd-Westafrika ist noch sehr präsent. In dem großen Township „Mondesa“ leben 70 Prozent der Bevölkerung von Swakopmund, auch unsere Patenkinder und die ehrenamtliche Helferin. Bei unserem 

Kinderfest in Swakopmund mussten wir ein wenig improvisieren, da wegen eines Stromausfalles die Gaststätten geschlossen waren. Wir versorgten uns im Supermarkt mit Kuchen und Getränken für die Kinder und trafen unsere Patenkinder am Strand, bei 25 Grad und Sonnenschein. Das war einfach herrlich. Natürlich wurden auch hier die Zeugnisse kontrolliert und besprochen, Fotos gemacht und die Naschtüten mit Weihnachtsgeld und kleinen Geschenken aus Deutschland verteilt.“

Der letzte Teil der Reise fand wieder in Katutura statt. Zum großen Abschiedsfest kamen alle Kinder und Erwachsenen aus der Nachbarschaft. „Wir bekamen die namibischen Flaggen als Dank und Anerkennung in Form von Ohrringen oder einer Anstecknadel verliehen. Es wurde gebetet und gesungen. Dann kam der Teil, der für die Kinder am schönsten ist. Fast wie im Karneval werfen wir Bonbons, kleine Geschenke und kleine Geldmünzen in die Menge. Die Kinder haben dabei riesigen Spaß.“

Für Annette Krauskopf war die Reise eine wertvolle Erfahrung. Ihr Fazit: „Nicht jedes Kind aus dem Patenprogramm hat es geschafft, die Schule mit einem guten Abschluss zu beenden, aber genügend Kinder haben die Chance genutzt, überhaupt einen Schulabschluss, eine Berufsausbildung oder sogar ein Studium zu beenden. Schaue ich in die leuchtenden Kinderaugen, dann weiß ich, es wird sich immer lohnen, jedem einzelnem Kind diese Chance zu geben. Ich komme gerne wieder.“

Interview mit Gabriele Kroll

Für Gabriele Kroll, seit zehn Jahren Vorsitzende des Vereines, der vor über zwanzig Jahren von Ingeborg Lalk ins Leben gerufen wurde, steht fest: „Die Warteliste der Kinder für eine Patenschaft ist lang. Mit der Patenschaft unterstützen wir Schulkosten wie Uniform, Schulmaterialien, Fahrtkosten und teilweise auch die Unterbringung in den Schulheimen. In vielen Familien fehlt das Geld und Kinder von alleinerziehenden Müttern oder Waisenkinder haben gar keine Chance. Deshalb werden neue Paten dringend gesucht. 

Infos: Vereinsvorsitzende Gabriele Kroll, 02324-83217; Karin Drees, 0234-795704 oder unter der Webseite: kinder-in-namibia