RUHRTRIIIENALE – PROGRAMM-HIGHLIGHTS DER 2. FESTIVALWOCHE

Hattingen/Recklinghausen – In der zweiten Festivalwoche oszilliert die Ruhrtriennale inhaltlich zwischen Jung und Alt, Vergangenheit und Zukunft, Anonymität und Intimität, Raum und Klang, Tod und Unsterblichkeit. Unter anderem mit der Premiere der ortsspezifischen Tanzproduktion „Projecting [Space[“ am 31.8. in der Zentralwerkstatt der Zeche Lohberg, einem weiteren Konzert im Maschinenhaus, das sich am 28.8. zwischen den musikalischen Epochen bewegt, und den Eröffnungen der audiovisuellen Installation „White Circle“ sowie der Hörinstallation „Dienstbare Geister“ am 2.9. Zusätzlich gibt es verschiedene Gesprächsformate, die Unerwartete(s) in Verbindung setzen.

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Musik
Konzert im Maschinenhaus
ICTUS
28.8.: 20.00 Uhr, Maschinenhaus Essen — 20 / 30 €, erm. 10 / 15 €
ruhr3.com/kon

Angesiedelt zwischen zeitgenössischem, barockem und Renaissance-Repertoire, ist das Konzert dieses Trios eine Ode an die „schwarze Galle“ – die Melancholie. Eine klare Stimme ohne Vibrato, eine akustische oder elektrische Gitarre, Eva Reiters subtile Art, die Viola da Gamba zu spielen – all dies bildet ein Mosaik gequälter und entzückender Miniaturen: kurze bittersüße Melodien, Klagelieder und hundertfach verlangsamte Popsongs von John Dowland und Thomas Campian bis Bernhard Gander, Burkhard Stangl oder Francesco Filidei.

Tanz / Uraufführung
Projecting [Space[
Meg Stuart / Damaged Goods, Jeroen Peeters, Jozef Wouters
31.8. | 1.9.: 20.00 Uhr, 2.9. | 3.9.: 16.00 Uhr, Zentralwerkstatt Zeche Lohberg, Dinslaken — 25 €, erm. 12,50 €
ruhr3.com/pro

Globalisierung und Digitalisierung verursachen ein wachsendes Gefühl von Zentrums-, ja sogar Ortslosigkeit. In einer sich wandelnden Welt stellt „Projecting [Space[“ Fragen nach neuen Begegnungs- und Lebensräumen. Die Choreografin Meg Stuart, der Dramaturg Jeroen Peeters und der Bühnenbildner Jozef Wouters machen die denkmalgeschützte Industriehalle zum Entwicklungsort und Schauplatz einer In-situ-Kreation. In sich kontinuierlich ändernden wirklichen und imaginären Räumen entfalten sie kollektive, verletzliche Formen von Begegnung: mit lebendigen Körpern, mit Klebeband und Holz, mit herangetragenen Tönen und Geräuschen aus der Stadt.

Refektorium
Anna Kpok: Wir müssen reden
1.9.: 17.30 Uhr | 6.9.: 17.00 Uhr | 9.9.: 18.00 Uhr | 10.9.: 13.30 Uhr, Refektorium, Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum — freier Eintritt
ruhr3.com/ref

Plötzlich klingelt im Refektorium ein Telefon. Sie nehmen den Hörer ab. Es meldet sich eine Stimme: „Hallo, mein Name ist Anna Kpok und wir müssen reden“. Sie schauen sich um, es gibt keine weiteren ZuhörerInnen. Sie sind ungestört. Sie haben eine Viertelstunde Zeit. Mit dem Format „Wir müssen reden“ lädt das Kollektiv Anna Kpok das Publikum der Ruhrtriennale zu Gesprächen ein. Ein zufälliger Kontakt von zwei Unbekannten, die sich in ihrer Anonymität mitteilen können, was ihnen am Herzen liegt.

Installation
White Circle
Alva Noto, Byetone, Frank Bretschneider, Kangding Ray, raster-noton
Eröffnung 2.9.: 13.00 Uhr | 2.-16.9. (Di-So): 13.00-21.00 Uhr, Kraftzentrale Landschaftspark Duisburg-Nord — freier Eintritt
ruhr3.com/whi

In enger Verbindung zur bildenden Kunst bildet das Label für experimentelle elektronische Musik raster-noton auch eine Plattform für unterschiedliche KünstlerInnen und Kunstformen. „White Circle“ ist eine Installation von Carsten Nicolai und Olaf Bender, in deren Zentrum ein Ring aus Leuchtstoffröhren steht, welche einzeln auf musikalische Impulse reagieren und den Raum illuminieren. So werden die für die Installation eigens komponierten Stücke zu synästhetischen Erfahrungen des Verhältnisses von Industriearchitektur und Klang.

Hörinstallation/ Uraufführung
Dienstbare Geister
Paul Plamper, WDR Hörspiel
Eröffnung 2.9.: 17.00 Uhr | 2.9.: 20.00 Uhr | 3.9.: 17.00 Uhr | 9.9.: 17.00 Uhr + 22.00 Uhr | 10.9.: 17.00 Uhr, PACT Zollverein — 15 €, erm. 7,50 €
ruhr3.com/die

Europas Kolonialgewalt und ihre Folgen thematisiert die Audioinstallation „Dienstbare Geister“ des vielprämierten Hörspielmachers Paul Plamper. Die Geschichten zweier gegenläufiger Migrationsbewegungen zwischen Deutschland und Kamerun werden als Parallelmontage zeitgleich in zwei nebeneinander liegenden Räumen erzählt. Für das Publikum macht sich die Handlung im jeweiligen Nebenraum immer wieder akustisch bemerkbar und verwebt auf geisterhafte Weise die Zeitebenen der Kolonialgeschichte.

Refektorium
Steven Scharf liest Don DeLillo: Null K
2.9.: 19.30 Uhr, Refektorium, Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum — freier Eintritt
ruhr3.com/ref

Ergänzend zur Ruhrtriennale-Produktion „Cosmopolis“ – die auf Don DeLillos gleichnamigem Roman von 2003 basiert – liest Schauspieler Steven Scharf den aktuellen Roman „Null K“ des preisgekrönten amerikanischen Schriftstellers. In diesem Zukunfts-Roman lassen sich Sterbende einfrieren, um wiedererweckt zu werden, wenn Medizin und Technik das ewige Leben ermöglichen. Eine irritierende Meditation über den Tod und die Unsterblichkeit und gleichzeitig eine berührende Vater-Sohn-Geschichte.

Forum & Dialog
Johans High Noon II
Mit: Johan Simons, Nicolas Stemann, Philippe Manoury
3.9.: 12.00 Uhr, Refektorium, Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum — freier Eintritt
ruhr3.com/ref

Jeden Sonntag um zwölf Uhr mittags ist „Johans High Noon“ im Refektorium des Kunstdorfs „The Good, the Bad and the Ugly“. Dieses Mal empfängt Ruhrtriennale-Intendant Johan Simons mit Regisseur Nicolas Stemann und Komponist Philippe Manoury zwei Köpfe der Produktion „Kein Licht. (2011/2012/2017)“ zum persönlichen Gespräch. ZuschauerInnen haben nicht nur Gelegenheit, mehr über die Produktionen der Ruhrtriennale und die Arbeitsweise der KünstlerInnen zu erfahren, sondern können auch selbst mitdiskutieren. Also: Feuer frei für Fragen!

Refektorium
Teentalitarismus: Sex, Drugs and Criminality. Ein Erfahrungsaustausch
3.9.: 17.00 Uhr | 24.9.: 14.30 Uhr, Refektorium, Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum — freier Eintritt
ruhr3.com/tee

Mit „Teentalitarismus“, einem Projekt von Mit Ohne Alles und Mammalian Diving Reflex, entsteht dieses Jahr wieder ein Teenager-Machtgebiet auf dem Vorplatz der Jahrhunderthalle Bochum. Für diese Zone entwickelten die Jugendlichen Projekte und Formate nach eigenen Regeln, Vorstellungen und Wünschen. Wie das Interviewformat „Sex, Drugs and Criminality“, bei dem sie mit KünstlerInnen der Ruhrtriennale über deren persönliche Erfahrungen auf eben jenen Gebieten ins Gespräch kommen. Mit einer jugendlichen Offenheit, die auch Erwachsene inspirieren wird.