Hattingen – Frühes Aufstehen war angesagt, als sich ruhrkanalNEWS am heutigen Donnerstagmorgen (27. Juni 2024) mit der Rehkitzrettung Hattingen e.V. verabredet hatte.
Kurz vor sieben Uhr waren alle pünktlich am Treffpunkt im Wodantal. Die ehrenamtlich Aktiven der hiesigen Rehkitzrettung, der Jagdpächter, der Landwirt mit seinem Trecker und der Mähmaschine und der Reporter von ruhrkanalNEWS.
Im Mai und Juni entwickelt sich die Natur rasant, das Gras wächst schnell und die Landwirte führen Mäharbeiten durch. Um zu verhindern, dass viele junge Rehkitze bei den Mäharbeiten auf den Wiesen verletzt oder gar getötet werden, gehen immer mehr Landwirte dazu über, vor den eigentlichen Mäharbeiten die Wiesenflächen durch professionelle Drohnen mit Wärmebildkameras auf junge Rehkitze überprüfen zu lassen.
Die Aktiven der Rehkitzrettung Hattingen e.V. haben es zu ihrer ehrenamtlichen Aufgabe gemacht, die Wiesen vor der ersten und der zweiten Mahd im Frühjahr nach jungen Wildtieren abzusuchen. Insbesondere Rehkitze, aber auch Hasen und Bodenbrüter können sie anhand ihrer Drohne, mit einer hochauflösender Wärmebildkamera, ausfindig machen. In Absprache mit dem Jagdpächter können sie so die Tiere vor der Mahd sichern. So konnten sie bereits in den letzten Jahren zahlreiche Tiere vor dem Tod im Mähwerk retten.
Und die rund 10 ehrenamtlich aktiven Experten kennen sich aus, sowohl in der Bedienung ihrer Profi-Technik als auch beim Einholen erforderlicher Genehmigungen.
Bei der heutigen Kontrolle der beiden Wiesen flog die Überwachungsdrohne mit Wärmebildkamera in rund 40 bis 50 Metern Höhe. Ein Akku der rund 1100 Gramm schweren Drohne muss erst nach einer Flugzeit von etwa 25 Minuten ausgetauscht werden. Die Wiesenflächen können mit der modernen Technik „nahtlos“ abgesucht werden.
Beim genauen Abfliegen der ersten Wiese am Rande des Wodantals wurden zwei Rehkitze geortet. Diese hatten sich im hohen Gras versteckt.
Dann ging es zu Fuß durch viel Grün und hohes Gras zu dem Punkt auf der Wiese, wo die Drohne die Tiere geortet hatte. Die vielen „Stech-Bremsen“ auf der Wiese versuchten dabei, uns Menschen möglichst oft zu stechen.
Aufgeteilt von verschiedenen Richtungen aus gingen dann Anna-Lena und Matthias von der Rehkitzrettung auf die Stelle zu, wo sich die Rehkitze befanden.
Und dann die Überraschung. Plötzlich sprangen die beiden ca. 3 Wochen alten Rehkitze aus dem hohen Gras auf und liefen in unterschiedliche Richtungen davon. Die mit Schutzkleidung und Einmalhandschuhen versehenen Tierschützer und die mit frischem Gras ausgestattete Transportbox kam also nicht zum Einsatz.
Wichtig war, dass bei den unmittelbar danach begonnenen Mäharbeiten das Mähwerk des Treckers die beiden kleinen Rehkitze, die sich im hohen Gras versteckt hatten, nicht verletzte oder gar tötete.
Bei der zweiten Wiese, die abgeflogen wurde, entdeckte die Drohnen-Kamera eine Ricke, die ihr im hohen Gras befindliches Kitz gerade säugte. Bei diesem Punkt auf der abseits gelegenen Wiese später angekommen, wurde dann von den Tierschützern kein Tier mehr entdeckt.
Die heutige Aktion der Ehrenamtlichen der Rehkitzrettung Hattingen e.V. zeigte Professionalität und viel Engagement für die Tierwelt, den Naturschutz und für die Umwelt.