OTTO KÖNIG GESTORBEN

Otto König verstarb im Alter von 77 Jahren (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen- Otto König ist tot. Der ehemalige Erste Bevollmächtigte der IG Metall Hattingen führte im Herbst 1986 bis Ende 1987 den Kampf um den Erhalt der Henrichshütte in Hattingen an. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte sollte es in der Stahlindustrie zu Massenentlassungen kommen. König kämpfte über zwölf Monate an der Seite der Hattinger Stahlarbeiter und unterstützte das Bürgerkomitee „Hattingen muss leben“ sowie eine Frauen- und Jugendinitiative für den Erhalt von 4.700 Arbeitsplätzen und später für die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen. Die Hüttenarbeiter setzten mit ihren Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen, Autokorsen, Menschenkette und einem „Dorf des Widerstandes“ den Thyssen-Konzern, und Politiker in NRW und im Bund unter Druck.

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„Unser Beispiel könnte ja Schule machen!“. Das „Hattinger Modell“ (Otto König)

Nach dem Stilllegungsbeschluss durch den Aufsichtsrat der Thyssen AG enthüllten die Stahlarbeiter den Grundstein für die Schaffung einer Beschäftigungsgesellschaft. Aus diesem Modell entwickelte sich die heutige Form der Transfergesellschaften. Durch Königs Einsatz, den Widerstand der Stahlarbeiter und einer ganzen Stadt konnte die Entlassung von 2.900 Menschen verhindert werden.

Otto König war der Region jahrzehntelang verbunden. Auch nach seiner beruflichen Laufbahn setzte sich der ehemalige Gewerkschaftsfunktionär immer für seine „Kollegen“ ein. Auch auf den verschiedensten Demos in Hattingen war der Publizist und Buchautor immer wieder zu sehen. Ob in einer Menschenkette stehend gegen die Alternative Deutschlands, bei seinem Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit oder gemeinsam mit Hattingern für Buntes Hattingen gegen Rechts, Otto König war immer präsent.

Wie jetzt erst bekannt wurde, ist der „Mann der ersten Stunde“ am 31. März 2023 im Alter von 77 Jahren verstorben.