HIER DÜRFEN SIE GUCKEN!

Harley Meeting 2019 Dream Girls (Foto: Pielorz)

Ein Kommentar von Dr. Anja Pielorz

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Hat es Sie auch schon erwischt, diese Diskussion um den Sexismus bei Cheerleadern, Tanzmariechen und Showgirls? Der Basketball-Verein „Alba Berlin“ lässt seine Cheerleader nicht mehr in den Pausen auftreten – mit dem Hinweis auf die Vermeidung eines falschen Frauenbildes. Der drohende Karnevalsbeginn lässt ebenfalls tief blicken – mindestens bei den Tanzmariechen, die zudem noch von älteren Männern mit dem Schlachtruf „Mariechen tanz“ angekündigt werden. Die Debatte ist so ernst, dass sich sogar Herr Seehofer eingeschaltet hat und für gemischte Doppel plädiert. Das bilde eher die Gesellschaft ab. Bitte? Wer will das denn sehen? Knapp bekleidete Menschen sehe ich im Sommer oft genug und nicht weniger oft wünsche ich mir, der ein oder andere ließe es einfach sein. Was zur Hölle ist eigentlich los mit dieser Gesellschaft? Cheerleading ist Hochleistungssport und wer das nicht glaubt, darf gerne mal eine Probe besuchen. Das gilt übrigens auch für die Tanzmariechen und es gilt ebenso für Pole Dance.

Aktuell haben wir ja auch gerade Wiesn-Zeit – und auch in Hattingen das ein oder andere Oktoberfest, wo Dirndl zum optischen Erscheinungsbild gehören. Mit dem natürlichen „Holz vor der Hütte“ oder mindestens gepusht setzt frau ihre Weiblichkeit in Szene. Und ich würde mal behaupten, sie tut dies in der Regel freiwillig und sie fühlt sich auch nicht wirklich unwohl dabei – sonst ließe sie es ja einfach sein. Hochgeschlossenes gibt es – theoretisch – ja auch. Und weil wir schon dabei sind: Pfui Teufel für High Heels, Hot Pants, Minirock oder überhaupt figurbetonte Kleidung. Wer als Frau Sack trägt oder sich anzieht wie „Bob der Baumeister“ muss sich vielleicht auch Blicke gefallen lassen, aber ganz sicher keine, die mit Erotik zu tun haben.

Die gleiche Debatte, die wir gerade führen, haben wir in Hattingen übrigens auch beim Harley-Treffen im Sommer gehabt. Leicht bekleidete Damen, die sich irgendwie an heißen Maschinen zu schaffen machten. Gut, ich finde das jetzt auch etwas dämlich, leicht bekleidet mit einem bunten Plastikeimer an den Harleys rumzuputzen – aber die Frauen waren hübsch anzusehen und – wie ersichtlich – ein prima Fotomotiv. Und auch da hätte man jetzt nicht so wirklich den Seehoferschen Querschnitt der Gesellschaft sehen wollen. Übrigens: Es gab auch Männer mit nacktem Oberkörper zu sehen – und ich finde ein sichtbares Sixpack bei einem Mann auch attraktiver als die gleichnamigen sechs Bierflaschen. Auf diesem Foto sind beide Geschlechter zu erblicken – Sie dürfen also gucken!

Was mich an der Debatte – beim Harleytreffen genauso wie jetzt bei den Cheerleadern und Tanzmariechen – so richtig stört: Eigentlich machen Frauen (und Männer) das alles freiwillig. Und sie tun das, weil sie Spaß daran haben. Können wir vielleicht aufhören, wirklich alles, aber auch alles auf diese #metoo-Debatte zu beziehen? So wichtig diese Debatte selbstverständlich auch ist…