Hattingen- Inklusion – ein Begriff, der oft verwendet wird, aber in der Praxis noch allzu häufig scheitert. Dabei geht es nicht nur um große Projekte, sondern um kleine, entscheidende Maßnahmen, die den Alltag von Menschen mit Beeinträchtigungen erleichtern können. In Hattingen setzt sich das neu gegründete „Forum für die Belange von Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigungen“ (FMBB) genau dafür ein.
Vom Gedanken zum Forum
Die Idee eines Behindertenforums ist in Hattingen nicht neu. Erste Ansätze gab es bereits 2006, doch das Thema schlief über die Jahre ein. Jetzt hat Klaus Huttenlochner, engagiert im Ausschuss für Soziales, Integration & Migration (ASIM), der Lebenshilfe Hattingen und im Seniorenforum, diese Initiative wiederbelebt. Mit viel Herzblut treibt er den Aufbau des FMBB voran – und zwar nicht nur als „Netzwerk“, sondern als echten Arbeitskreis, der konkrete Projekte angeht.
Erste Schritte und konkrete Projekte
Nach vier Treffen ist klar: Das FMBB hat Potenzial. Zunächst ging es darum, den Bedarf zu prüfen und Interessierte zu finden, die sich langfristig einbringen möchten. Parallel dazu wurde eine Satzung erarbeitet, die in der Ratssitzung am 12. Dezember 2024 rechtskräftig werden soll – bereits übersetzt in Leichte Sprache, um barrierefreien Zugang zu garantieren.
Auch erste Projekte sind schon in Arbeit:
- Café Sprungbrett: Eine mobile Rampe soll den Zugang erleichtern.
- Parkplätze am Holschentor: Zwei Behindertenparkplätze sind aktuell nur auf dem Boden markiert. Liegt Laub darauf, sind sie kaum erkennbar. Das FMBB setzt sich für eine bessere Kennzeichnung ein, um Barrieren abzubauen.
- Inklusionsband der Lebenshilfe: Wenn die Band probt, sind die Parkmöglichkeiten am Holschentor häufig unzureichend. Hier sucht das FMBB ebenfalls nach Lösungen.
„Es ist normal, verschieden zu sein“
„Die Barrieren befinden sich nicht nur auf dem Boden, sondern hauptsächlich in unseren Köpfen“, sagt Klaus Huttenlochner. Mit diesem Leitsatz macht das FMBB deutlich, dass Inklusion weit über bauliche Maßnahmen hinausgeht. Es geht darum, Denkweisen zu ändern und Hemmschwellen abzubauen.
Unterstützung ist dabei jederzeit willkommen. „Es sind die kleinen Dinge, die Inklusion ausmachen. Sobald sie nicht mehr auffallen, ist Inklusion gelungen“, sagte Uwe Tillmann, Geschäftsleiter der Lebenshilfe Hattingen, einmal treffend.
Aufruf an die Hattinger Bürger
Das FMBB versteht sich als „runder Tisch“, an dem Betroffene, Interessierte und Vertreter von Einrichtungen gemeinsam Lösungen entwickeln und mit Nachdruck an Stadtverwaltung und Politik herantragen. Neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die sich aktiv einbringen möchten, sind jederzeit willkommen.
Das Engagement in Hattingen zeigt: Inklusion ist kein Selbstläufer – aber mit viel Einsatz, Kreativität und der Bereitschaft, genau hinzusehen, können die kleinen und großen Barrieren im Alltag Schritt für Schritt überwunden werden.
Ursprünglich hieß das Thema mal „Menschengerechte Stadt“, darunter kann man vieles verstehen: Verkehr, Mobilität, Bauliches, Wohnen, Umwelt, Klimaschutz, Wirtschaft, Handel, Kultur, Bildung, Freizeit, Soziales, Bürgerbeteiligung, bürgernahe Verwaltung.
Jetzt in “Forum für die Belange von Menschen mit Behinderung und Beeinträchtigungen” umbenannt. Ein wichtiges Thema, auch über dem gesetzlichen Auftrag hinaus. Klaus Huttenlocher ist aufgrund seiner Vorkenntnisse und seines Engagement ein Glücksfall für dieses Forum.
Viele der o.g. Themen betreffen auch die Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen. Da mich das Thema Fahrradfahren/E-Scooter in der Fußgängerzone umtreibt, gerade dieser Personenkreis sollte sich ohne Stress in der Fußgängerzone bewegen können und nicht ständig rechts und links zu schauen müssen, ob irgendein Fahrrad oder auch E-Scooter flott angefahren kommt.
Da darf man sehr gespannt sein, inwieweit sich ein neuer Bürgermeister auch für die Belange von Minderheiten einsetzt, entgegen von Lobbyisten, aber auch über diesen Personenkreis hinaus.