GESUNDHEITSAMT MELDET VIELE GRIPPEFÄLLE

Grippewelle im EN-Kreis (Foto: RuhrkanalNEWS)

Ennepe-Ruhr-Kreis- Das Gesundheitsamt des Ennepe-Ruhr-Kreises meldet einen außergewöhnlich hohen Anstieg der Grippefälle, nach der Gruppe der 18 bis 65-Jährigen sind Kinder bis sechs Jahre am stärksten betroffen. Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein rät zur Schutzimpfung. Seit Oktober 2022 verzeichnet das Gesundheitsamt 509 Fälle von Infuenza. Zum Vergleich: Bei der letzten starken Grippesaison 2017/18 gab es insgesamt 1.317 gemeldete Fälle im Kreisgebiet – bis Dezember waren es da erst 26 Fälle.

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Beim Blick auf die Zahlen ist zu berücksichtigen: Die Statistik erfasst nur diejenigen, bei denen die Grippe labordiagnostisch nachgewiesen wurde. Dieser Test wird allerdings nicht bei jedem Erkrankten gemacht. Damit liegt die Zahl der Grippeinfizierten an Ennepe und Ruhr deutlich höher.

„Was die aktuell hohen Zahlen für die kommenden Monate bedeuten, können wir nicht vorhersagen. Möglicherweise stehen wir vor einer sehr starken Grippesaison, vielleicht flacht die Kurve aber auch ab“, so Amtsärztin Dr. Sabine Klinke-Rehbein vor dem Hintergrund, dass die meisten Grippefälle üblicherweise im Februar und März auftreten. Da eine Schutzimpfung das Erkrankungsrisiko deutlich senke, sei ein entsprechender Piks in jedem Fall eine Überlegung wert.

Das Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfung allen Personen über 60 Jahren, chronisch Kranken aller Altersgruppen, Schwangeren, Beschäftigten in Pflege, Medizin und in Bereichen mit viel Kontakt zu Menschen sowie Betreuerinnen und Betreuern von Risikopersonen. Möglich ist die Schutzimpfung bereits ab einem Alter von sechs Monaten bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens. Besonders wichtig ist die Impfung laut Dr. Klinke-Rehbein für medizinisches und pflegerisches Personal – zum Schutz der zu betreuenden Personen und um krankheitsbedingte Personalengpässe zu vermeiden.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis entfallen derzeit 29 Prozent der gemeldeten Grippefälle auf Kinder bis sechs Jahre. Sieben bis 17-jährige sind mit 27,1 Prozent betroffen, die große Gruppe der 18 bis 65-jährigen mit 36,9 Prozent.

Bei Kindern im ersten Lebensjahr sind nach Angaben des RKI derzeit Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen (RSV) die häufigste Ursache für Atemwegserkrankungen. Dies zeigten sogenannte Sentinelproben, mit dem epidemische Entwicklungen beobachtet werden. Genaue Zahlen fehlen, da einzelne RSV-Erkrankungen in Deutschland nicht meldepflichtig sind.

RSV ist ein typischer Atemwegserreger, der allerdings bei Säuglingen und Kleinkindern zu schweren Verläufen mit Atemnot führen kann. Einen Impfstoff gibt es noch nicht, ledglich eine Antikörper-Spritze zur passiven Immunisierung für ausgewählte Risikopatienten. Momentan erkranken viele Kinder gleichzeitig, die Kinderkliniken sind in der aktuellen RSV- und Grippewelle deutschlandweit am Limit. Während die Jungen in der Corona-Pandemie die Älteren schützen sollten, ist es nun umgekehrt.

„Erwachsene sind jetzt gefragt, die Kleinsten zu schützen. Dabei helfen einfache Hygienemaßnahmen, allen voran: Händewaschen vor dem Kontakt zu Babys und Kleinkindern und hygienisches Husten und Niesen. Zwar ist eine gänzliche Vermeidung von RSV-Viren im Alltag schwierig, wer aber eine Familie mit Neugeborenem besuchen möchte, sollte selbst bei leichten Erkältungssymptomen zuhause bleiben“, so Dr. Klinke-Rehbein.

Das bezeichnen Medeziner als Influenza


Die Grippe ist eine akute hoch ansteckende Atemwegsinfektion, die durch Influenza-Viren über Tröpfchen übertragen wird. Nach der Infektion treten die ersten Krankheitszeichen innerhalb von 24 bis 48 Stunden auf. Charakteristisch ist ein plötzlicher Beginn mit hohem Fieber, schwerem Krankheitsgefühl, trockenem Husten, Halsschmerzen, Muskel-, Glieder-, Rücken- oder Kopfschmerzen. Die Krankheit dauert bei komplikationslosem Verlauf 5 bis 7 Tage.

Bei gesundheitlich beeinträchtigten Personen ist aufgrund der verminderten Abwehrfunktion das Risiko einer bakteriellen Superinfektion der durch das Influenza-Virus geschädigten Atemwegsschleimhaut besonders hoch. Neben der Lungenentzündung sind Erkrankungen am Herzen oder am zentralen Nervensystem mögliche Komplikationen.