Hattingen- Mit der Aktion „Denkmal der Schande“ hat die Initiative „Hattingen für Vielfalt und Demokratie“ am Freitag (11. Oktober 2024) ein Zeichen gegen Rechts auf dem Untermarkt gesetzt.
Eine Mauer aus Pappkartons mit Zitaten von Politikern der AfD wurde am Eingang zum Untermarkt symbolisch zu einem temporären Mahnmal in Hattingen. In Sichtweite der Alternative für Deutschland vor dem Treidelbrunnen wurden die mitgebrachten Kartons zu einem großem, ganz dem Holocaust-Mahnmal in Berlin nachempfundenes „Denkmal der Schande“ aufgebaut.
Das Projekt lehnt sich an einen Satz vom rechtsextremen Politikers Björn Höcke (AfD) an, den er vor einigen Jahren in einer Rede formuliert hat: „Wir Deutschen, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ Gemeint war damit das Holocaust-Mahnmal.
Filmbeitrag RuhrkanalNEWS
Denkmal der Schande
Neben zahlreichen Hattinger Politikerinnen und Politiker sind viele Bürgerinnen und Bürger gekommen, haben Kartons aufgestellt, Zitate angebracht und auch kritische Fragen, nicht nur an die Aktionskünstler gestellt.
Fotostrecke © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
„Gerade bei den letzten Wahlen in den östlichen Bundesländern haben wir gesehen, dass der Rechtsextremismus in Deutschland deutlich an Fahrt gewinnt. Mit unserer heutigen Aktion, eine Mauer mit Zitaten der AfD aufzustellen, möchten wir dem entgegenwirken“, so Organisatorin Brigitte Lümmer und fügt weiter an: „an diesen Zitaten wird deutlich, mit welcher Haltung diese Partei in Deutschland unterwegs ist.“
Fotostrecke © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Die gelungene Aktion von „Hattingen für Vielfalt und Demokratie“ hat für Aufsehen in der Altstadt gesorgt und regte zum Austausch vor Ort, aller Beteiligten an. Warum Vertreter der CDU dieser „Demonstration gegen Rechts“ fernblieben ist nicht bekannt.
Hier eine Gegenüberstellung der Statistiken für Rechtsextremismus und Linksextremismus basierend auf dem Verfassungsschutzbericht 2023:
Rechtsextremismus:
Straftaten insgesamt (2023): Über 23.900 rechtsextremistisch motivierte Straftaten, was einen Anstieg gegenüber 2022 darstellt.
Gewalttaten: Rechtsextreme Gewalttaten beliefen sich auf 1.153 Fälle.
Personenpotenzial: Die Zahl der rechtsextremistisch gesinnten Personen liegt bei 38.800, davon gelten 13.500 als gewaltbereit.
Ziele: Fremdenfeindlichkeit und rassistisch motivierte Gewalt, Angriffe auf politische Gegner (insbesondere Linksextremisten), sowie antisemitische und anti-muslimische Tendenzen.
Linksextremismus:
Straftaten insgesamt (2023): Rund 6.000 linksextremistisch motivierte Straftaten, relativ stabil im Vergleich zu 2022.
Gewalttaten: Es wurden 850 linksextremistisch motivierte Gewalttaten erfasst.
Personenpotenzial: Etwa 34.500 Personen werden dem Linksextremismus zugerechnet, davon gelten etwa 10.300 als gewaltorientiert.
Ziele: Hauptsächlich Angriffe auf Rechtsextremisten, Polizei und andere staatliche Institutionen sowie gegen kapitalistische Symbole.
Vergleich:
Straftaten und Gewalt: Der Rechtsextremismus ist quantitativ deutlich stärker ausgeprägt, sowohl bei der Anzahl der Straftaten als auch der Gewalttaten. Rechtsextremisten verüben fast viermal so viele Straftaten wie Linksextremisten.
Personenpotenzial: Das rechtsextremistische Personenpotenzial ist etwas höher, wobei der Anteil der gewaltbereiten Personen bei beiden Phänomenen erheblich ist.
Bedrohungsniveau: Rechtsextremistische Gruppen stellen eine größere Bedrohung für die innere Sicherheit dar, insbesondere durch terroristische Netzwerke und Anschläge. Linksextremismus zeigt sich vor allem in gewaltsamen Protesten gegen den Staat und seine Institutionen.
Detaillierte Informationen findet man im Verfassungsschutzbericht 2023.
Kann mich meiner Vorkomrntatorin nur anschließen!
Also in der heutigen Zeit, wo der Rechtsextremismus in ganz Europa grassiert und immer mehr Gewalt von rechts sichtbar wird, als erstes von Linksextremismus und dann von Rechtsextremismus zu sprechen, ist meiner Meinung nach gar nicht so schlau.
Die CDU war heute nicht bei den vielfältig Bunten dabei? Sind wohl auch rechtsextrem und dergleichen? Wurde dieser Sachverhalt schon der Meldestelle gemeldet?
Gewalt ist kein Mittel, es ist aber in der PKS Usus bei verbotenen Parolen und bei unklaren Tätern, die Tat sicherheitshalber und prophylaktisch dem Rechtsextremismus zuzuorden.
Ich bin entsetzt, dass bei solch einer Gegenüberstellung von Fakten, die den Rechtsextremismus als größte Bedrohung beschreiben, zuerst von Linksextremismus gesprochen wird. Es sieht aus, als wolle man den Linksextremismus dem Rechtsextremismus gleichstellen will und man damit bewusst oder unbewusst den Rechtsextremismus verharmlost.
Das sollte richtig gestellt werden!
Guter Film mit Schlusswort der SPD-Bürgermeister*innen-Kandidatin Melanie Witte-Lonsing, pointiert geblickt auch auf die frauenfeindlichen Zitate der deutschen Männer-Partei AfD.
Entsetzen,
weil ein Vergleich über Links- und Rechtsextremistische Straftaten und Täter angeführt wird?
Und dies sage ich, ohne die Zahlen oder Schlüsse daraus zu bewerten.
Ist das nicht ein wenig drüber und zeigt es nicht, dass in Deutschland der Massstab für Bewertungen und Befindlichkeiten langsam aber immer deutlicher verloren geht?
Ich frage mich viel mehr, wie entsetzt Juden darüber sein könnten, wenn kurz nach dem 1. Jahrestag des Massakers der Hamas ein solches Projekt in Hattingen veranstaltet wird!
Nicht nur der Zeitpunkt ist instinktlos, zumal nach meiner Kenntnis von dieser bunten Truppe hinsichtlich der schrecklichen Parolen und Demonstrationen, die derzeit auf deutschen Straßen die Vernichtung Israels fordern, recht wenig zu hören ist.
Auch der Bezug auf das Holocaustmahnmal ist zutiefst geschmacklos: den Terror des Naziregimes und den Tod und das Leid von 6 Millionen Juden herunter zu brechen, um dem politischen Gegner einen Vorwurf zu machen, das ist schon sehr befremdlich! Ich glaube, Euch ist gar nicht bewusst, was Ihr da gemacht habt, oder? Politische Machtkämpfe sind das eine, aber den Holocaust in dieser Form zu vereinahmen und daher zu verharmlosen, ist strafrechtlich bedenklich !
Diese Aktion ist in meinen Augen eine Schande, denn sie zeigt sehr deutlich, dass Antisemitismus in Deutschland viele Facetten hat. Eine davon konnte man heute in Hattingen sehen!