Stadtbibliothek stellt Büchertisch zum Thema Meinungsfreiheit zusammen
Hattingen- „Kurzschlusspolitik, „Furcht und Freiheit“ oder „Fakten gegen Fake News“: Das sind nur einige Titel der neuen Sachbücher, die die Stadtbibliothek in ihren Bücherbestand aufgenommen hat. Rund 20 neue Titel zum Thema Demokratie, Zensur und Meinungsfreiheit ergänzen den schon bestehenden Bestand an Medien zu diesem Themenbereich. Anlässlich der Aktionswoche „Meinungsfreiheit ist mehr als eine Meinung“ wollten das Team der Stadtbibliothek und der „Freundeskreis der Stadtbibliothek Hattingen e.V“ mit verschiedenen Veranstaltungen auf den internationalen Tag der Pressefreiheit sowie auf den Gedenktag der Bücherverbrennung aufmerksam machen. Initiiert wurde die Kampagne vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Die Stadtbibliothek hat sich dieser Idee begeistert angeschlossen.
Aufgrund der aktuellen Einschränkungen durch das Corona-Virus konnten die ursprünglich geplanten Ideen, wie zum Beispiel Veranstaltungen zu den Themen, nicht umgesetzt werden. Um ein dauerhaftes Zeichen zu setzen, wurde alternativ ein Büchertisch zusammengestellt. Die Neuzugänge können ab sofort entliehen werden und sind im Online-Katalog der Stadtbibliothek einzusehen. „Wir unterstützen diese Kampagne, da wir mit unseren Medienangeboten bewusst die Vielfalt von Meinungen zu Wort kommen lassen möchten. Der freie Zugang zu unzensierten und unabhängigen Veröffentlichungen mit unterschiedlichen Meinungen fördert den Dialog und trägt auch zur gesellschaftlichen Meinungsbildung bei“, erzählt Bernd Jeucken, Leiter der Stadtbibliothek. Die neuen Medien wurden mit Fördergeldern aus dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ angeschafft. Auch angeschaffte Banner und Aufsteller wurden mit Mitteln des Bundesprogramms finanziert.
Der eingerichtete Büchertisch ist auch eine Reaktion auf einen kürzlich veröffentlichten Offenen Brief der Linksjugend Hattingen. In diesem forderten sie die Entfernung von vier ihrer Ansicht nach fragwürdigen Büchern, unter anderem von Thilo Sarrazin aus dem Bibliotheksbestand und stießen damit eine öffentliche Debatte über die Meinungsfreiheit an. Bürgermeister Dirk Glaser verwies in diesem Zusammenhang auf das verfassungsmäßig verankerte hohe Gut der Meinungsfreiheit und dass man nicht jede Meinung teilen müsse. Solange Bücher nicht auf dem Index stehen und verboten sind, müsse ein öffentlicher Diskurs möglich sein. Der Bürgermeister hatte daher angeregt, das Thema Meinungsfreiheit und den Auftrag einer Stadtbibliothek in einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung aufzugreifen. Aufgrund der Corona-Krise konnte diese Veranstaltung bisher nicht stattfinden. Entsprechend begrüßte Dirk Glaser die Initiative der Stadtbibliothek, sich an der Woche der Meinungsfreiheit mit einem gezielten neuen Bücherangebot zu beteiligen.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger finden eine Medienliste der neuen Sachbücher über die Homepage der Stadtbibliothek und über den dazugehörigen Bibliothekskatalog.
Bild 1 : Bürgermeister Dirk Glaser (rechts) präsentiert gemeinsam mit Bibliotheksleiter Bernd Jeucken (mitte) und Olaf Jacksteit von der Koordinierungsstelle für Integration und Flüchtlingsangelegenheiten der Stadt Hattingen den neuen Büchertisch zum Thema Meinungsfreiheit in der Stadtbibliothek.
Bild 2: v.l.n.r: Bernd Jeucken, Leiter der Stadtbibliothek, Bürgermeister Dirk Glaser und Olaf Jacksteit von der Koordinierungsstelle für Integration und Flüchtlingsangelegenheiten der Stadt Hattingen.
Gedanken zu “Demokratie erneuern!” – Rainer Mausfeld – https://www.youtube.com/watch?v=VXhK8uN6WyA und zur Lage von Rechtsstaat und Demokratie:
Wir sind beim Recht des Stärkeren, also dort, wo die alten Griechen (zur Zeit von Solon und Platon) gestartet sind. Es fehlt die Volkssouveränität und fehlende Möglichkeit der Verfassungsänderung trotz Grundgesetz, eine fehlende Rechenschaftspflicht der Exekutive, Auswahl der Amtsträger durch das Volk existiert nicht, es erfolgt keine Aufklärung, die Gewaltenteilung ist weitgehend ausgehölt, eine Anbindung der Exekutive an das demokratische Gesetz gibt es nicht, die Exekutive hat sich verselbstständigt, die UN-Charta wird nicht eingehalten, das Völkerrecht ist eigentlich nur noch für Sonntagsreden.
Die „Demokratie“ hat egalitäre Prozeduren bereitzustellen, um auf friedlichem Wege unterschiedliche Positionen für ein politisches Handeln miteinander in Einklang zu bringen.
Dazu muss Macht radikal eingehegt werden. Machtstrukturen haben sich der Existenzberechtigung zu stellen.
Demokratie wird nur von oben gewährt, wenn der Druck von unten groß genug ist und die Gefahr einer Revolution besteht. Die Alternative ist immer die Barbarei. Passivität oder “Fertigmachen” bzw. Ausschalten von Kritikern bedeutet die Entscheidung für die Barbarei.