Hattingen- Das Willkommenscafé im Bürgerzentrum Holschentor ist seit fast zehn Jahren eine feste Institution in Hattingen. Gegründet in einer Zeit, als hauptsächlich syrische Geflüchtete das Café besuchten, hat sich die Zusammensetzung der Teilnehmenden über die Jahre verändert. Heute sind es vor allem Ukrainerinnen und Ukrainer, die sich jeden Sonntag mit viel Freude und Engagement einbringen.
Kochen verbindet
Das Herzstück des Willkommenscafés ist das gemeinsame Kochen. Jeden Sonntag wird geschnippelt, gerührt, gebraten und gebacken – oft alles gleichzeitig. Damit die drei Stunden Zeit reichen, wird vieles bereits zu Hause vorbereitet. Die Speisenvielfalt ist so bunt wie die Teilnehmenden selbst: Von Butterchicken über Basmatireis bis hin zu Rinderrippchen und Seranoschinken – es wird für jeden Geschmack etwas geboten.
Willkommenscafé Weihnachtsessen © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Doch es geht nicht nur um das Essen. Die Kommunikation und der kulturelle Austausch stehen im Mittelpunkt. Hier wird nicht nur die deutsche Sprache geübt, sondern auch Amtsbriefe übersetzt und Fragen geklärt. „Die Arbeit im Willkommenscafé entlastet die städtischen Beratungsstellen erheblich und schafft wichtige soziale Verbindungen“, erklärt Sandra Vorkötter von der Koordinierungsstelle für Flüchtlingshilfe und Integration.
Ehrenamt braucht Unterstützung
Das Willkommenscafé wird derzeit von Guriqbal Ghotra und Ines Czuia geleitet, die mit ihrem Einsatz und der Unterstützung der Teilnehmenden ein spitzenmäßiges Team bilden. Doch die finanzielle Zukunft des Projekts ist ungewiss: Bisher wurde es durch Landesmittel aus dem „Komm an“-Fördertopf unterstützt, der jedoch gestrichen wurde.
Für den Fortbestand des Willkommenscafés werden Spenden oder Sponsoren gesucht. Bereits eine kleine vierstellige Summe würde ausreichen, um das Projekt ein weiteres Jahr zu sichern.
Willkommenscafé Weihnachtsessen © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Ein besonderes Weihnachtsessen
Am vergangenen Sonntag (22. Dezember 2024) wurde es weihnachtlich im Willkommenscafé. Zwölf angemeldete Teilnehmende bereiteten ein Festessen zu, das neben Butterchicken mit Basmatireis auch Rinderrippchen, Fisch, Kartoffeln und viele weitere Leckereien umfasste.
Hier das Rezept für das köstliche Butterchicken, das jeden Nachkochenden begeistern wird:
- Hähnchenunterschenkel marinieren (mindestens 3 Stunden, idealerweise bis zu 24 Stunden) mit einer Mischung aus Sahne, Knoblauch, Zwiebeln, Ingwer, Tomaten und Butter.
- Die Hähnchen im Backofen garen.
- Aus den Marinadenzutaten eine zweite Paste herstellen und mit Koriander, Kurkuma, Kümmel, Salz und Pfeffer würzen.
- In einer Pfanne Butter und Öl erhitzen, die Paste darin erhitzen und die Hähnchen schwenken.
- Den Basmatireis klassisch kochen und mit Erbsen, Paprika, Brokkoli und grünen Bohnen verfeinern.
Am Ende des Abends wurden alle satt, und weil keine Überraschungsgäste dazukamen, durfte jeder eine ordentliche Portion mit nach Hause nehmen.
Das Willkommenscafé zeigt einmal mehr, wie Integration durch Gemeinschaft, Austausch und ein bisschen Mut zum Experimentieren gelingen kann. In diesem Sinne wünschen das Willkommenscafé und Ruhrkanal allen frohe Weihnachten!