Hattingen – Er trägt T-Shirt, kurze dunkle Haare, Bart – und hat diesen typischen „Hüttenblick“. Ein bisschen müde, ein bisschen wissend, als hätte er selbst mal an der Gießrinne gestanden.
Doch Andi ist kein Mensch aus Fleisch und Blut. Andi ist ein Avatar. Der erste seiner Art – ein KI-gesteuerter Museumsführer, der ab dem 16. Oktober in der Henrichshütte Premiere feiert.
Museum 4.0 – willkommen im Dialog
Mit dem Projekt „Gefragt? Gesagt! Dein digitaler Museumsguide“ schlägt das LWL-Museum Henrichshütte ein neues Kapitel auf: Statt Audioguide gibt’s jetzt Andi.
Er hört zu, antwortet, fragt zurück. Wer ihm gegenübertritt, kann alles wissen wollen: Wie heiß war es im Hochofen? Was war das gefährlichste an der Arbeit? Wie kam der Stahl von Hattingen in die Welt?
Andi antwortet freundlich, mit ruhiger Stimme, nie besserwisserisch. Er redet, wie man hier sagt, „auf Augenhöhe“ – wie ein Kumpel, der die Geschichten der Hütte kennt, ohne sie zu verklären.
Ein Kumpel mit Köpfchen
Vor Andi steht ein alter, rostiger Doppel-T-Träger, auf dessen abgeschrägter Kopfseite ein grauer Schalter mit rotem Knopf sitzt. Wer Andi etwas fragen will, drückt den Knopf, stellt seine Frage – und wartet einen Moment.
Man sieht, wie Andi nachdenkt. Kein hektisches Plappern. Er überlegt, bevor er antwortet. Und genau das macht ihn sympathisch.
Andi ist nicht einfach ein sprechender Bildschirm. Er erkennt Gesichter, merkt, wenn jemand näher kommt, kann reagieren – und irgendwann sogar sagen: „Schöner Schal übrigens.“ Noch ist das Zukunftsmusik, aber die Technik ist schon da.
Er könnte sich bewegen, tanzen, zurückweichen oder näher kommen. Nur: Noch bleibt er brav im Bild – als digitaler Nachrichtensprecher mit Seele.
Andi lernt dazu
Entwickelt wurde der Avatar von der Agentur pro in space, gemeinsam mit dem LWL-Team.
Sein Wissen stammt aus einem sorgfältig zusammengestellten Datensatz – kein Internet, keine wilden Quellen, kein gefährliches Halbwissen. Andi wird gefüttert mit verlässlichen Fakten, die er mit jedem Gespräch verfeinert.
Und er ist lernfähig: Je öfter Besucher mit ihm sprechen, desto besser wird er. So wächst die KI – und mit ihr das Museum.
Mehr als nur Technik
Natürlich kann man fragen: Muss das sein? KI im Museum?
Aber wer Andi begegnet, merkt schnell: Hier geht’s nicht um Spielerei. Hier wird Geschichte lebendig.
Andi ist ein Vermittler zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen dem rauen Stahl von gestern und der digitalen Welt von morgen.
Er ist so, wie die Hütte selbst: authentisch, bodenständig, ein bisschen rostig – und doch ganz vorn dabei.
Wer Andi kennenlernen möchte, hat dazu am Donnerstag, 16. Oktober, um 19 Uhr, Gelegenheit. Dann wird die Ausstellung „Ans Werk!“ im LWL-Museum Henrichshütte, Werkstraße 31-33, 45527 Hattingen, offiziell eröffnet.
Fortsetzung folgt: „25 Jahre Henrichshütte – Die Zukunft der Hütte“ (15. Oktober)
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