Witten, Sprockhövel, Wetter- In der Ausstellung „Verschaff mir Recht“ berichten LGBT-Katholik*innen von ihrer Kriminalisierung durch Staat und Kirche in ihren Heimatländern. Dort werden sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Genderidentität wie Verbrecher behandelt, oder müssen versteckt und in Angst leben. Ein glückliches und normales Leben ist für sie dadurch fast unmöglich. Vom 25. August bis zum 22. September 2024 wird sie in der katholischen Kirche St. Peter und Paul, St.-Peter-und-Paul-Platz 1, in Witten zu sehen sein.
In Bildern und Texten werden die Geschichten von katholischen Menschen der LGBT-Bewegung dargestellt und ihre Erfahrungen mit Verfolgung und Unterdrückung.
Die Ausstellung wurde im Auftrag der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V. im Rahmen des Projekts „Gleichberechtigung von LSBT in der katholischen Kirche“ (LSBT = lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich) erstellt. Mit dieser seit 2019 durch Deutschland und der Schweiz tourender Ausstellung wird auf die noch immer unhaltbare Situation in vielen Ländern der Erde aufmerksam gemacht. Insbesondere in Osteuropa sowie in Afrika und Asien hat sich die Lebenssituation queerer Menschen dramatisch verschlechtert. In vielen Ländern Asiens und Afrikas sind Menschen, die sich zu ihrer Queerness bekennen oder die queere Menschen unterstützen, von Staats wegen mit dem Tode bedroht. Insbesondere in Afrika geben Vertreter der katholischen Kirche dabei kein gutes Bild ab.
„Verschaff mir Recht“
Ein Beispiel ist Alicia Nalunkuma aus Uganda: Sie ist als Junge geboren, fühlte sich aber immer schon als Mädchen. Seit ihrer Kindheit ist sie massiver Gewalt und Ablehnung ausgesetzt, auch von der staatlichen Polizei. Die Lage verschlimmerte sich in den letzten Jahren. „Ich fühlte mich schon in meiner Kindheit als Mädchen. Das Gefühl selbst war eigentlich vollkommen okay, schlimm daran war nur, überall ausgeschlossen und diskriminiert zu werden, egal wo man hinkommt. Weil ich mich nicht wie ein normaler Junge benehmen konnte, wurde ich von jeder Schule geschmissen. Als ich 14 Jahre alt war, hatten es meine Eltern satt. Sie gaben mich in ein Waisenhaus. In Uganda gibt es eine starke Kriminalisierung von LGBT-Personen, aber für Transgender-Leute ist es noch schlimmer. Es gibt keine Gesetze, die uns irgendwie schützen.“
In Witten-Herbede wird die Ausstellung in der Kirche St. Peter und Paul am Sonntag, 25. August 2024, um 11.30 Uhr vom ehemaligen Leiter des Katholischen Forums in Dortmund und derzeitigem Leiter des geistlichen Zentrums Kohlhagen (Kirchhundem), Pater Siegfried Modenbach, mit einem Gottesdienst eröffnet. Besuchen kann man die Ausstellung dann immer sonntags von 12:30 bis 16 Uhr, dienstags von 13 bis 16 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr. Sonderöffnungszeiten für Gruppen können telefonisch vereinbart werden unter Telefon: 0160 5521437. Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei.
Zum Abschluss der Ausstellung am 22. September 2024 wird der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für die Seelsorge an queeren Menschen, Weihbischof Ludger Schepers aus Essen, den Gottesdienst um 11.30 Uhr halten. Nach diesem Gottesdienst besteht die Möglichkeit zu Austausch und Gespräch im angrenzenden Pfarrheim, Wittener Str. 57.