AUS DER TRAUM IM WACHSZINSHAUS

Ausstellung "Aus der Traum" (Foto: Pressefoto Andreas Titzrath)

Hattingen- Der Titel der neuen Ausstellung „Aus der Traum“ kündigt nicht das Ende der Ausstellungstätigkeit im Schauraum Wachszinshaus an. Schaut man sich jedoch den immer mehr kreativ-verwaisten Kirchplatz an der St. Georgs-Kirche an, könnte man glauben dieser Austellungs-Titel sei Programm.

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Doch dem setzt sich vehement das Team des Schauraum-Wachszinshaus seit Jahren entgegen. Annette Schulze-Lohoff und Peter Nymann schaffen es immer wieder, künstlerische Akzente zu setzen und mit ihren Ausstellungen die Stadt und somit den Kirchplatz, zu bereichern. Die beiden Künstler setzen sich mit ihrem Engagement für eine facettenreiche und lebendige Stadt ein. Von Malerei zur Performance, von Installationen zu Tanz und Musik, von Literatur zur Fotografie – Der Schauraum Wachszinshaus ist längst eine Institution geworden und das ist gut für den Kirchplatz, gut für Hattingen.

Das der Schauraum Wachszinshaus eine Privatinitiative ist, die nur vom hohen persönlichen und finanziellen Engagement der Betreiber lebt, wissen die wenigsten. „Wir lieben die Kunst und leben für die Kunst“, so Annette Schulze-Lohoff und fügt weiter an: „dass wir unsere Aktionen mit unserer Rente finanzieren ist für uns selbstverständlich.“

Selbst in der Corona-Krise waren die beiden Macher offen für menschliche Begegnungen mit Kunst und Künstlern und haben sich immer etwas einfallen lassen. „Innovativ zu sein und Ideen zu entwickeln, haben nichts mit Geld zu tun“, meint Peter Nymann. Ein Satz der so manch Kunst- oder Marketing-Verein zum Nachdenken anregen sollte. Zu Recht bekamen Annette Schulze-Lohoff und Peter Nymann den Heimatpreis 2022. „Wenn es auch nur der 3. Platz war, gefreut haben wir uns beide denn es war eine Geste der Anerkennung“, so Nymann.

Wenn ein Traum nicht in Erfüllung gehtNeue Ausstellung im Wachszinshaus

Die neue Ausstellung der beiden Wachszinshäusler ist dem Maler Andreas Titzrath gewidmet. Dem Künstler aus Essen geht es darum, menschliche Verfasstheiten zu zeigen, z.B. wie es einem geht, wenn ein Traum nicht in Erfüllung geht.

Andreas Titzrath mit dem Portät „Aus der Traum“ (Foto: Pressefoto Andreas Titzrath)

„Aus der Traum“ ist der Titel der Ausstellung am St. Georgs-Kirchplatz und obwohl die Formate eher klein sind, oft nicht größer als ein Din-A4-Format, haben sei eine ungeheure Ausstrahlung. Da kommt einem oft ein ganzes Leben entgegen. Ein Teil der Arbeiten trägt einen Titel, vom Künstler wohl überlegt, andere Porträts scheinen sich durch dicke Farbschichten, durch Schlieren und Kratzer, durch die gedämpften Farben durchkämpfen zu müssen um sichtbar zu werden. Es scheint so, als müssten sie sich hinter einer beschlagenen Fensterscheibe ein Guckloch schaffen oder in der Dunkelheit einen Lichtstrahl ergattern, der sie erhellt. Alle tragen die Spuren ihres Existenzkampfes. Selbst den Königen, die Andreas Titzrath zeigt, fehlt die Glorie, auch sie sind klein im Format, keine Majestäten, eben kleine Leute, die eine stille innere Größe tragen und manchmal eine Krone.

Aus der Traum

Wenn man dann weiß, dass alle diese Porträts, diese Psychogramme des Andreas Titzrath seine eigenen Erfindungen sind, dann zeigt sich die große Bandbreite der künstlerischen Möglichkeiten dieses Malers und seine Tiefe im Erfassen menschlichen Seins. Er hat an der Folkwang-Schule Essen studiert und danach als Zivildienstleistender des  Mobilen Sozialen Hilfsdienstes der Arbeiterwohlfahrt Essen intensive Einblicke in das Leben von alten, hilfsbedürftigen Menschen gewonnen und in einem beeindruckenden Tagebuch zeichnerisch festgehalten. Diese Einblicke in manchmal bedrückende Seelenzustände aber auch die alltägliche aufmerksame Wahrnehmung der Mitmenschen finden Resonanz in seiner überzeugenden Malerei.

(Foto: Pressefoto Andreas Titzrath)

Man kann sich gut mit diesen Menschenbildern anfreunden, weil sie uns in ihrer Verfasstheit ein Ebenbild sind. Wir kennen sie, diese Stimmungen, das Wechseln von Freude in Niedergeschlagenheit, wir kennen das „Aus der Traum“ sehr gut aus eigener Erfahrung. Sind da doch auch einige helle und licht-blaue Stellen auf den Bildern, die erahnen lassen, die Sonne macht es dann doch irgendwie besser, die Stimmung hellt auf.

Musikalische Ausstellungseröffnung

Mick Rausch und Heribert Horstig untermalen musikalisch mit Pedal Steel und Gitarre die Ausstellungseröffnung, die sich zu besuchen lohnt.

Schauraum Wachszinshaus, Kirchplatz 14 am Sonntag, 23. April 2023, 11.00 Uhr. Die Ausstellung läuft bis zum 6. Juni 2023. Kontakt und Öffnungszeiten unter 0173-9024609 oder auf der Webseite Schauraum Wachszinshaus.