ANKLAGE ERHOBEN: BÖSWILLIGE ALARMIERUNGEN UND DROHUNGEN GEGEN STADTVERWALTUNG

Das Gebäude des Amtsgerichtes Hattingen. (Foto: Höffken)

Hattingen – Die Staatsanwaltschaft hat jetzt Anklage gegen einen 57-Jährigen erhoben, der missbräuchlich Brände gemeldet und Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung und der Justizbehörden beleidigt und bedroht haben soll. Die Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht in Hattingen soll im ersten Quartal 2024 stattfinden.

Nach derzeitig ruhrkanalNEWS vorliegenden Informationen soll der 57-Jährige mit der ihm von der Stadt Hattingen zugewiesenen Unterbringungsmöglichkeit nicht einverstanden gewesen sein.

Tathandlungen haben juristisches Nachspiel

Kurze Zeit später kam es dann zu Tathandlungen, die Anfang 2024 ein gerichtliches Nachspiel haben werden. Die Staatsanwaltschaft hat diesbezüglich Anklage gegen ihn erhoben und das Amtsgericht hat diese zur Hauptverhandlung zugelassen.

Feuerwehreinsatz Am Stahlwerk / Jobcenter (Foto: RuhrkanalNEWS)
Feuerwehreinsatz Am Stahlwerk / Jobcenter (Foto: RuhrkanalNEWS)

Am Dienstag, 18. Juli 2023, wurde der Notrufleitstelle gegen 11.30 Uhr ein Brand in einem Gebäudekomplex auf der Hüttenstraße gemeldet. Wie sich später herausstellte, handelte es sich dabei um einen böswilligen Fehlalarm, der für den Anrufer strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen wird.

Als Konsequenz aus der Notrufmeldung rückten, wie ruhrkanalNEWS damals an der Einsatzstelle feststellte, sowohl die Kräfte der Hauptwache, die Kräfte des Löschzuges Nord und die Kräfte der Schutzzielergänzungseinheit Oberbredenscheid aus. Dazu wurden dann noch die Kräfte des Löschzuges Mitte alarmiert, die sich in Bereitschaft hielten. Ein großer Einsatz von „Rettungsmitteln“, der sich nach der Alarm- und Ausrückeordnung der Notrufleitstelle aufgrund des gemeldeten Brandortes ergab.

Auch mit dieser „böswilligen Alarmierung“ wurde unter Umständen verhindert, dass Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst dort helfen können, wo sie tatsächlich gebraucht werden.

Böswilliger Alarm und makabere Handlungen gegen Bürgermeister

Und es gab noch einen weiteren böswilligen Alarm. Kurz vor Mitternacht wurde der Rettungsleitstelle am 5. August 2023 über Notruf ein angeblicher Brand in einem Mehrfamilienhaus am Rande des Schulenberger Waldes gemeldet. Die Feuerwehr rückte sofort mit einem Großaufgebot zur angeblichen Einsatzstelle aus. Wie sich dann herausstellte, handelte es sich auch hier um einen böswilligen Alarm.

Feuerwehreinsatz nach missbräuchlichem Notruf. (Foto: Höffken)
Feuerwehreinsatz nach missbräuchlichem Notruf. (Foto: Höffken)

Und es ging noch weiter. Dem dort wohnenden Hattinger Bürgermeister Dirk Glaser (parteilos) wurden mehrmals Taxen geschickt und Pizzen geliefert, ohne dass dieser diese bestellt hatte. Auch ein Bestattungsunternehmen klingelte wegen eines gemeldeten Todesfalles abends an seiner Tür – eine mehr als makabere Handlung.

Insgesamt beinhaltet die jetzt zugelassene Anklage 2 Fälle von Bedrohungen, 2 Fälle von Missbrauch von Notrufen und vier Fälle wegen Beleidigung gegen Mitarbeiter:innen der Stadtverwaltung und der Justiz.

Neben strafrechtlichen Folgen hat der Tatverdächtige nach Rechtskraft des Urteils zusätzlich mit zivilrechtlichen Ansprüchen zu rechnen, denn der gesamte Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsatz könnte dem Anrufer in Rechnung gestellt werden.