Hattingen – Das Foto täuscht – der Adventsmarkt in Welper lebt länger als 1/30 Sekunde. Ein Foto hält den Moment fest, aber der Adventsmarkt in Welper war weit mehr als nur ein kurzer Augenblick. Viele Stunden lang füllte sich der Platz vor der Sparkasse, es wurde gestöbert, geklönt, gesungen – und am Ende trotz Regen auch ein bisschen durchgehalten.
Am Nachmittag passte alles zusammen: Der Chor der Erich-Nölting-Schule sang sich warm, Eltern standen mit leuchtenden Augen neben ihren Kindern, die zwischen Bühne, Buden und Lichtern hin- und herflitzten. Später kam der Nikolaus, gemeinsam mit Bürgermeisterin Melanie Witte-Lonsing, und verteilte Stutenkerle. Da war es noch trocken, die Stimmung gelöst, der Adventsmarkt so, wie man ihn sich wünscht: überschaubar, nahbar, mitten im Stadtteil.
Organisiert wurde das Ganze erneut von der Westfalen Apotheke. Dort packt man nicht nur im Laden an, sondern auch vor der Tür: Die Apotheke betrieb den Glühweinstand, mit dessen Einnahmen die gesamten Kosten des Adventsmarktes gedeckt werden. Die Stände der Vereine und Einrichtungen wirtschaften für die eigene Kasse – und genau das macht den Markt so besonders: Alles, was umgesetzt wird, bleibt in Welper.
Dass ein Stadtteil zusammenhält, zeigte sich auch hinter den Kulissen. Die Feuerwehr sorgte für die sichere Stromversorgung. Die Zeltpavillons kamen von der Bürgergesellschaft Blankenstein und der DLRG – man hilft sich, wo man kann. Am Bierstand stand die DJK, an der Grillstation drehte die SG Welper die Bratwurst. Mit dabei waren außerdem der Förderverein der Erich-Nölting-Schule, die Kita „Wolkenzimmer“ und das Familienzentrum Arche Noah. Für die musikalische Unterhaltung sorgte Sub Beat – und wer weiß, vielleicht hatten sie „Singin’ in the Rain“ tatsächlich im Repertoire. Passend wäre es gewesen.
Denn pünktlich zur Dämmerung kam, was keiner gebraucht hätte: der Regen. Erst ein paar Tropfen, dann immer mehr. Die Lichterketten spiegelten sich in Pfützen, Schirme klappten auf, Kinder rückten näher an die Eltern. Viele Besucher machten sich irgendwann auf den Heimweg, doch die Eisenharten blieben – mit Schirm in der einen und Glühweinbecher in der anderen Hand, dazu trotzig gute Laune.
Besonders bitter: Seit Mai wurde an dem Fest geplant. Wochenlang wurde organisiert, telefoniert, abgestimmt, damit Welper einen Adventsmarkt bekommt, der zum Stadtteil passt. Der Start war mehr als gelungen, die Atmosphäre stimmte, die Mischung aus Vereinen, Einrichtungen und Ehrenamt sowieso. Am Ende war es dann doch der Regen, der den Abend früher beendete, als es sich alle gewünscht hätten.
Trotzdem bleibt hängen: In Welper gibt es Menschen, die sich kümmern – für ihren Stadtteil, für „ihren“ Adventsmarkt. Und auch wenn das Wetter in diesem Jahr nicht mitspielte, hat dieser Tag gezeigt, wie viel Herzblut in Welper steckt. Nächstes Jahr, so hoffen viele, gibt es dann wieder Adventsstimmung – diesmal bitte ohne Dusche von oben.






























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