Ennepe-Ruhr-Kreis/Hattingen- Erst mit den letzten ausgezählten Wahlbezirk ist es wirklich sicher. Mit knapp 500 Stimmen Vorsprung hat Melanie Witte-Lonsing (SPD) die Stichwahl um das Amt der Verwaltungschefin gewonnen. Laute „Melanie, Melanie!“ Rufe ihrer Anhängerinnen und Anhänger schallen durch den Rathausflur. Einer der ersten Gratulanten ist ihr knapp unterlegener parteiloser Herausforderer Nils Brüggemann, der von CDU und FDP unterstützt wurde.
Melanie Witte-Lonsing ist die Anspannung anzusehen, als sie gegen 18 Uhr im Rathaus eintrifft, um dort die Ergebnisse der Wahlauszählung live zu verfolgen. Auf die Frage, ob ihr Ruhepuls 180 betrage, antwortet sie. „Ich bin mir gerade nicht sicher, ob er noch dreistellig ist.“ Und er wird in den kommenden anderthalb Stunden nicht sinken. Denn zu knapp ist der Abstand zu Nils Brüggemann.
Melanie Witte-Lonsing (SPD) in ihrer ersten Rede nach der gewonnenen Stichwahl (Video: RuhrkanalNEWS)
Am Ende hat Witte-Lonsing 51,25 Prozent der abgegebenen Stimmen bekommen. Die Wahlbeteiligung liegt bei 43 Prozent. In einer ersten Rede bedankt sie sich bei ihren Unterstützer:innen, der Familie und Freunden. „Ich will eine Bürgermeisterin für alle sein. Ausdrücklich auch für die, die mich nicht gewählt haben“, sagt sie auch in Richtung ihrer politischen Gegner und den Menschen, die lieber Nils Brüggemann an der Spitze der Hattinger Verwaltung gesehen hätten.
Nils Brüggemann (parteilos) mit einer ersten Reaktion nach der verlorenen Stichwahl (Video: RuhrkanalNEWS)
Der unterlegene Nils Brüggemann nutz die Gelegenheit, junge Menschen dazu aufzurufen, sich ebenfalls in der Politik zu engagieren. „Jeder, der jung ist und Bock hat, sich zu engagieren: macht es!“, sagt er.
Neuer Landrat wird wieder von der SPD gestellt
Prozentual etwas deutlicher ist es beim Kampf um den Posten des Landrats. Jan-Christoph Schaberick (SPD) holt hier 55,9 Prozent gegen den Kandiaten von CDU und Grünen. Sebastian Arlt muss sich mit 44,1 Prozent geschlagen geben.
Slideshow mit Bildern vom Wahlabend im Rathaus (Fotos: Holger Grosz)






























Gut dass nach diesem langen Wahlkampf endlich ein Ergebnis feststeht. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank an Frau Witte-Lonsing und an Herrn Brüggemann für das Engagement und den fairen Wahlkampf. Egal wer es geworden wär, Hattingen wird nicht untergehen. Immer Vorsicht vor Leuten bewahren, die die Kandidaten verteufeln und Weltuntergangsszenarien in die Welt setzen.
Ein Kopf an Kopf Rennen ist entschieden. Glückwunsch an Melanie Witte-Lonsing und die SPD. Es wird im zukünftigen Rat nicht einfach sein Mehrheiten zu organisieren. Möge der Elan aus dem Wahlkampf als Bürgermeisterin weiterhin bestehen und gute Entscheidungen für Hattingen bringen. Die Ziele sind ja formuliert.
Respekt an Nils Brüggemann, der quasi aus dem Nichts heraus ein mehr als achtbares Ergebnis erzielt hat.
Die neue BMin blickt auf 30 Jahre Kommunalpoltik zurück. Sie beschreibt sich selbst als gut vernetzt. Vor diesem Hintergrund ist ihr Ergebnis gegen einen vorher unbekannten Kandiaten nicht so prickelnd. Schauen wir mal, ob auf die großen Worte auch ebenso große Taten zum Wohle der Hattinger Bürger folgen.
Bei dieser Wahl muss auch die Situation der SPD in NRW berücksichtigt werden. Vor diesem Hintergrund ist das vergleichsweise gute Abschneiden der SPD in Hattingen – nur geringe Verluste gegenüber der letzten Wahl – maßgeblich dem Engagement von Melanie Witte-Lonsing zuzuschreiben. Ihre gute Vernetzung wird ihr die Arbeit als Bürgermeisterin erleichtern, für das Wahlergebnis selbst spielte sie jedoch eine geringere Rolle. Nun bleibt abzuwarten, ob und welche Veränderungen sich in Hattingen ergeben.
Entscheidend ist für mich, inwieweit die Frau in der Lage ist, die Verwaltung zu führen und für mehr Effektivität zu sorgen so wie gleichzeitig ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Das Gerede über Vernetzung ist eher etwas, dass mir Sorge bereitet. Der Klüngelverein SPD hatte schon immer die Tendenz Leute „unter zu bringen“ und unnötige Posten zu erhalten oder zu schaffen. Hattingen hat einen verhältnismäßig großen Verwaltungsapparat, der in keinem vernünftigen Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl steht.Mal schauen, was es demnächst an personellen Entwicklungen gibt!