ST. ENGELBERT – “LETZTE MESSE GELESEN”

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck feiert die letzte Heilige Messe (Foto: Holger Grosz)

Hattingen Mit einem Pontifikalamt ist am Sonntag (30. Juni 2024) die Kirche St. Engelbert in Hattingen-Niederbonsfeld außer Dienst gestellt worden. Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck feierte die letzte Heilige Messe mit Mitgliedern der Gemeinde und vielen anderen der Kirche verbundenen Menschen aus der Pfarrei und darüber hinaus. Rund 90 Männer, Frauen und Kinder waren gekommen, um Abschied zu nehmen.

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„Wir müssen diesen traurigen Schritt gehen. Die sinkenden Katholikenzahlen und auch die geringeren finanziellen Möglichkeiten der Pfarrei zwingen uns dazu“, sagte Pfarrer Andreas Lamm schon vorab. Diese Situation sei für niemanden leicht. „Und in unseren Gedanken sind die vielen Menschen, die bis zum heutigen Tag das Leben der Gemeinde prägten beziehungsweise prägen und ihren Glauben lebten und leben.“ In der Begrüßung des Bischofs sagte Pfarrer Lamm, man lege alles, was in 125 Jahren in der Kirche in Niederbonsfeld geschehen sei, in die Hand Gottes.

Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck erinnerte auch in seiner Predigt an die „unzählbaren Reihen gläubiger Menschen, Männer, Frauen und Kinder, Gesunde und Kranke, Weinende und Lachende“. Er sagte: „Wir denken an die vielen, für die hier Kerzen entzündet worden sind, weil sie in Not waren.“ Es sei nun „das Ende, daran zweifelt niemand“. In seinen 15 Jahren als Bischof habe er Kirchen schließen müssen, aber noch keine einzige Kirche geweiht. Wenn er gefragt worden sei, warum er eine Kirche schließe, sei seine Antwort gewesen: „Wenn Sie alle kämen, täte ich das nicht.“ Zu den Entwicklungen im kirchlichen Leben und der Möglichkeit, dass Neues erwächst, betonte er schließlich in seiner Predigt: „Steine sind nicht wichtig. Glaube ist wichtig.“

Fotostrecke © RuhrkanalNEWS Holger Grosz

Zum Ende der Heiligen Messe wurde die Eucharistie gefeiert – mit Pfarrer Andreas Lamm und Pastor Marius Schmitz als Konzelebranten – und die Kommunion ausgeteilt. Bevor dann das Allerheiligste herausgetragen, die Kerzen im Altarraum gelöscht, der Altar entblößt, Leuchter, Altarkreuz und Blumenschmuck entfernt und ganz zum Schluss das Licht in der Kirche ausgeschaltet wurde, gab es noch „Gedanken zum Abschied“. Vom Koordinierenden Kirchenmusiker der Pfarrei, Moritz Unger, musikalisch untermalt war der Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Marlies Meier darin wichtig: „Wir sagen Dank für alles, was von dieser Kirche als Gutes einen Anfang fand. Viele Talente Charismen, wie auch viele Stunden haupt- und ehrenamtlichen Engagements sind hier zu finden. Wir bitten für alle, die traurig sind darüber, dass ihnen dieser Ort heute genommen wird. Lass uns im Miteinander spüren, dass deine Kirche gebaut ist aus einem Haus lebendiger Steine.“

Schließlich trugen Messdienerinnen und Messdiener das Allerheiligste, die Marienfigur und das Evangeliar in das gegenüber liegende Gemeindeheim am Kressenberg. Mit Bischof Overbeck sprachen die Gläubigen dort das Schlussgebet und erhielten seinen Segen. Von dort aus ging das Allerheiligste dann auf den Weg nach Niederwenigern, wo es in der Kirche St. Mauritius einen Platz findet. Und die Gemeinde traf sich auf dem Vorplatz zu Begegnung und Austausch um das pfarreieigene Kaffeemobil „Limetti“ herum, dessen ehrenamtliches Team Heißgetränke ausschenkte.

Das Gemeindeheim wird zukünftig weiterhin für Gottesdienste genutzt. Ansonsten arbeitet EVE, das Team des Eventmanagements St. Engelbert an einem Veranstaltungsprogramm. EVE erhält Kulturförderung im Rahmen des Programms „Dritte Orte“ durch das NRW-Kultusministeriums für die Nutzung des Gebäudes.

Wie die außer Dienst gestellte Kirche in Zukunft genutzt wird, steht noch nicht fest. Das Bistum ist mit einem von drei Interessenten in weitere Gespräche gegangen. Ein bereits gefundener Investor, der das Gebäude mit Datum 1. Juli 2024 kaufen wollte, war im März 2024 vom Kauf zurückgetreten.

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