UMGESTALTUNG MITTELSTRASSE GENEHMIGT

Die Mittelstraße in Haßlinghausen. (Foto: Höffken)

Sprockhövel – Das integrierte Handlungskonzept für die barrierefreie Umgestaltung der Gehwegbereiche an der Mittelstraße wurde in den vergangenen Jahren bei mehreren Informationsveranstaltungen der Öffentlichkeit vorgestellt sowie in zahlreichen Gesprächen mit den betroffenen Immobilieneigentümer:innen, Einzelhändlerinnen und -händlern erörtert. Am letzten Mittwoch (24. Juli 2024) wurde die überarbeitete Planung in einer Sondersitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Denkmalschutz mehrheitlich beschlossen (nur die FDP war dagegen) und die Stadtverwaltung kann letzte Detailplanungen fortsetzen und die Fördermittel fristgerecht beantragen.

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Zu der Sondersitzung kamen so viele Zuhörer:innen, dass die Anzahl der Besucherstühle nicht ausreichte. Hätte die Stadtverwaltung diese „interessante“ Sondersitzung per „live-stream“ ins Internet übertragen lassen, hätten alle interessierten Bürger:innen auch im Nachhinein noch die Möglichkeit gehabt, die Redebeiträge der von ihnen gewählten Kommunalpolitiker zur der Verwaltungsvorlage zu verfolgen.

Ausschussvorsitzender Alexander Karsten (Grüne) führte dann durch die Sondersitzung, die sachlich und harmonisch verlief. „Jede Fraktion hat sich im Vorfeld bemüht, Lösungen zu erarbeiten, die möglichst allen gerecht werden“, sagte Bürgermeisterin Sabine Noll (CDU). Sie dankte ihren Mitarbeitenden für die Bearbeitung des umfangreichen Fragenkataloges der Politik, der als Ergebnis der Beschlussfassung zugrunde lag. Ihr Dank ging weiterhin an alle Politiker für die interfraktionellen Gespräche und an die Händler:innen und Bürger:innen für ihre Bedenken und Anregungen zur Umgestaltung.

Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich eine Einkaufsstraße mit attraktiven Geschäften, guter Aufenthaltsqualität und ausreichend Parkplätzen, diesbezüglich gibt es auf der Mittelstraße weiterhin Optimierungsbedarf. Die Händler:innen sorgten sich wegen des ursprünglichen Wegfalls von Parkplätzen und machten ihrer Erbitterung darüber im Vorfeld deutlich Luft. Verständlich, denn, auch wenn es einige Politiker noch anders sehen, das Auto bleibt auch weiterhin bevorzugtes Fortbewegungsmittel in Deutschland und viele Kunden:innen kaufen dort ein, wo sie gut für einen schnellen Einkauf „mal eben parken können“.

Wolfram Junge (SPD) beantragt dann auch spontan in der Sondersitzung, man möge doch der Stadtverwaltung beschlussmäßig aufgeben, den derzeitigen Stellplatzbestand in Haßlinghausen dauerhaft zu sichern, sein Antrag dazu erhielt keine Mehrheit, CDU, Grüne, und WFS waren dagegen, die FDP enthielt sich.

Eine Temporeduzierung auf 30 km/h in Teilbereichen auf der Mittelstraße, einer Landesstraße mit täglich rund 10.000 Fahrzeugen, wird angestrebt. „Basis bleibt auch weiterhin eine gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer:innen“, sagte Thomas Schmitz (Grüne).

Es sind laut Stadtverwaltung keine Fahrradwege entlang der Mittelstraße geplant. Die bisherigen Planungen sehen vor, die 2,50 m breiten Gehwege für den Radverkehr freizugeben, was bedeutet, dass Radfahrerinnen laut Vorlage sich auf den Gehwegen in Schrittgeschwindigkeit fortbewegen dürfen, wobei sie dabei besondere Rücksicht auf den Fußverkehr nehmen müssen, der dort grundsätzlich Vorrang genießt und nicht behindert werden darf. Auch eine Benutzungspflicht besteht nicht, Radfahrerinnen dürfen ebenfalls die Fahrbahn nutzen (Mischverkehr) und dort in der gewünschten Geschwindigkeit fahren. Die Freigabe der Gehwege für den Radverkehr hat keine Auswirkungen auf die vorzusehende Mindestbreite für den Gehweg, die auch ohne Freigabe für den Radverkehr 2,50 m beträgt.

Kompromiss gefunden

Nach der letzten Bau-Umplanung der Stadtverwaltung scheint als Ergebnis festzustehen, dass in Summe die Zahl der derzeitigen Parkplätze erhalten bleibt. Bürgermeisterin Noll teilte ergänzend dazu mit, dass die Schaffung weiterer Parkplätze auf dem Parkplatz hinter der Sparkassen-Filiale durch Errichtung eines Parkdecks von dieser negativ beantwortet wurde.

Lucas Kemna (FDP) sah vorausschauend beim späteren Baubeginn eine deutliche Belastung für den dortigen Handel aufgrund der Bautätigkeiten und plädierte für die rechtzeitige Einbindung der dortigen Gewerbetreibenden in die vorbereitende Bauabschnittsplanung. „Das Baustellenmanagement und die städtische Wirtschaftsförderung betreuen die Anwohner und Gewerbetreibenden vor und bei jedem Bauabschnitt“ ergänzte dazu die Bürgermeisterin.

„Wir sind ständig mit den Nachbarstädten in Gesprächen und im Erfahrungsaustausch, gerade vor solchen Umgestaltungsprojekten wie der Mittelstraße“, zeigten Geschäftsbereichsleiterin Susanne Görner auf, nachdem Wolfram Junge (SPD) einen Antrag gestellt hatte, die Erfahrungen der Umgestaltung der Innenstadt in Gevelsberg mit einzuholen und daraus bei der eigenen Umsetzung zu profitieren.

Laut Bürgermeisterin Sabine Noll (CDU) wird derzeit darüber nachgedacht, im Rahmen eines regelmäßigen „Einzelhandels-Meetings“ die Kommunikation zwischen Gewerbetreibenden/Einzelhändlern:innen, Wirtschaftsförderung und Stadtverwaltung zu optimieren.

Auch nach der jetzt erfolgten Beschlussfassung in der Sondersitzung wird es noch längere Zeit dauern, bis mit der Umsetzung zur Neugestaltung der Mittelstraße begonnen werden kann. Es bleibt noch viel zu tun.