ÜBERRASCHUNG – KÜSTER ENTDECKT PER ZUFALL HISTORISCHES KIRCHENKREUZ WIEDER

Küster Bahlmann mit Vortragekreuz in St. Peter und Paul (Foto: Claudia Kook)

Hattingen –  Sich einfach nur einen Überblick verschaffen, das wollte Rainer H. Bahlmann, als er vor neun Monaten seinen Dienst als Küster in der Pfarrkirche St. Peter und Paul Hattingen antrat. In seiner ersten Orientierungsphase fand der 61-Jährige dabei zur Überraschung aller in der Gemeinde ein historisches Stück wieder. „Es lag in der Nebensakristei ganz oben auf einem Regal unter ein paar Kartons“, erinnert sich der Heiligenhauser an den Tag im Februar, als er das Kirchenkreuz per Zufall fand. Was er genau entdeckt hatte, ahnte Bahlmann noch nicht: „Ich fand es nur schön und interessant und habe einfach mal versucht, es mit einem Poliertuch sauberzumachen.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
Missionskreuz bei der Restaurierung (Foto: Claudia Kook)

Das Kunstwerk mit Jesusfigur war an seinem versteckten Lagerort stark angelaufen. Der Küster entfernte Schicht für Schicht der ungewünschten Patina vieler Jahrzehnte: Hervor kam eine strahlend glänzende Bronzefigur. Mittlerweile geht Bahlmann – nach Rücksprache mit dem früheren Pastor von St. Peter und Paul, Winfried Langendonk – davon aus, dass das Schmuckstück im Bauhausstil aus dem Jahr 1910/1920 stammt.

Eines ist sicher: Es war früher das zentrale Altarkreuz über dem Tabernakel im alten Hochalter von St. Peter und Paul, bevor dieser 1969 entfernt wurde. Auf den historischen Bildern, die anlässlich des 150. Jubiläums der Kirche derzeit im Gotteshaus ausgestellt werden, sind der Hochaltar und das Kreuz noch auf Bildern zu sehen. Die Fotos stammen noch aus der Zeit vor dem Bombeneinschlag in der Nachbarschaft im Jahr 1943, bei dem der Chorraum und die Kirchenfenster in diesem Bereich von der Druckwelle stark zerstört wurden.

Nun wird das einst im Zentrum dieses Chorraums hängende Kreuz zu neuen Ehren kommen. Pfarrer Andreas Lamm hatte die Idee, es zum Vortragekreuz umgestalten zu lassen. „Ein schönes Stück der Geschichte unserer Pfarrkirche spiegelt sich in diesem Kreuz wider“, sagt Lamm. Zum ersten Mal wird das neue alte Vortragekreuz offiziell beim Festhochamt anlässlich der Weihe von St. Peter und Paul vor 150 Jahren präsentiert. Es wird am Sonntag, 4. Oktober, 10 Uhr, gefeiert.

(Anmeldungen für den öffentlichen Gottesdienst werden entgegengenommen unter der Telefonnummer 02324/591926.)

Das eigentliche Jubiläumsfest und weitere Veranstaltungen und Projekte zum 150-Jährigen, die wegen der Corona-Pandemie ausfallen mussten, sollen im kommenden Jahr unter dem Titel „150+1“ nachgeholt werden. Pfarrer Lamm: „Im kommenden Jahr werden wir vermutlich aus vielfältigsten Feiern nicht mehr herauskommen. Gerade deswegen ist es wichtig, jetzt etwas besonnener zu sein, um hoffentlich bald wieder mit vielen lieben Menschen so manche Feierlichkeiten gesund nachholen zu können.“