Sprockhövel – Über die in Haßlinghausen an der Poststraße/Glückauftrasse geplante Skateranlage wurde heute (03.03.2022) in einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse Kultur, Sport und Freizeit und Stadtentwicklung und Denkmalschutz diskutiert. Nach intensiver Diskussion und Sitzungsunterbrechung wurde ein parteiübergreifender Beschlussvorschlag von allen 24 stimmberechtigten Ausschussmitgliedern einstimmig angenommen.
Ergebnis: Der Ausschuss beschließt, die Planung für den Skatepark im Bereich der Glückauftrasse vorläufig auszusetzen. Die Verwaltung wird beauftragt, zum nächsten Sitzungszyklus alternative Vorschläge einer jugendfreundlichen Skate- und Freizeitanlage zur Beratung vorzulegen.
Planung seit 2019
Das Projekt der seit 2019 in Planung befindlichen Skateranlage, die auf einem städtischen Grundstück an der Poststraße/Glückauftrasse in Haßlinghausen geplant ist, wurde von den Rednern der CDU-Fraktion als “etwas verunglücktes Projekt” bezeichnet.
Nach der vorliegenden Detailplanung, die auch erforderliche Schallschutzmaßnahmen beinhalten, sind nicht nur die Kosten erheblich „aus dem Ruder gelaufen“, auch die Nutzungszeiten wären unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben zur Einhaltung des Schallschutzes bei der aktuellen Planung begrenzt.
Aufgrund des derzeitigen Gutachtens wäre auf der Skateranlage eine Nutzung nur an Werktagen von 8 Uhr bis 20 Uhr zulässig. Dieses ist für die Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht zufriedenstellend, darüber waren sich alle einig.
Nun dauern Verwaltungsvorgänge bekanntermaßen einige Zeit. Unter Berücksichtigung der enormen Steigerung der Baukosten und bereits bewilligter Zuschüsse bliebe bei einer aktuellen Realisierung eine Unterdeckung von etwa 175.000 Euro, die die Stadt Sprockhövel zu tragen hätte.
Dafür sieht Bürgermeisterin Sabine Noll (CDU) zur Zeit keine Möglichkeiten, diese Unterdeckung durch Aufhebung anderer geplanter und beschlossener Projekte auszugleichen.
Während Felix Steindorf (CDU) unter dieses Projekt einen Schlussstrich ziehen wollte um die Planung unter Beteiligung des Jugendparlamentes neu und überdacht aufzusetzen, plädierte Erwin Peddinghaus (FDP) dafür, einen neuen geeigneten Standort auszusuchen.
Wolfram Junge (SPD), der die geplante Skateranlage als Leuchtturmprojekt mit Bürgerbeteiligung für Sprockhövel betrachtete, beantragte für die SPD-Fraktion direkt, die Verwaltung möge Wege suchen, die Lärmpegelvorgaben einhalten zu können, die notwendigen finanziellen Mittel sicherzustellen und ggfs. alternative Standorte auszusuchen.
Thomas Schmitz (Bündnis90/Grüne) empfahl einen Neustart des Projektes, da den Bürgerinnen und Bürgern lange suggeriert worden sei, dieses Projekt sei wasserdicht, was sich jedoch so aktuell nicht herausgestellt habe.
Dann wurde die Sitzung längere Zeit unterbrochen und die Ausschussbeteiligten suchten fraktionsübergreifend eine gemeinsam tragfähige Lösung, die dann auch gefunden und wie vorstehend aufgeführt, verkündet wurde.
Jetzt wird die Verwaltung zum nächsten Sitzungszyklus im Mai 2022 alternative Vorschläge einer jugendfreundlichen Skate- und Freizeitanlage zur Beratung den Ausschüssen vorlegen.
Enttäuschte junge Skater
Johannes Berg (Skatefabrik Wuppertal e.V.), Andreas Wolf (Hattinger Verein Rollkultur e.V.) und Justin Breer, die die Sitzung verfolgten, zeigten sich am Ende ruhrkanalNews gegenüber enttäuscht. Sie sahen sowohl die Vorgaben des Schallschutzgutachten als umsetzbar, als auch die finanzielle Unterdeckung als lösbar an. Auch wenn die begrenzten Öffnungszeiten sicherzustellen wären, sollten die Politiker bedenken, dass es aktuell in Sprockhövel von montags bis sonntags überhaupt keine Möglichkeit für Jugendliche geben würde, Skateboard zu fahren. Darüber hinaus hätten sie bisher intensiv mitgearbeitet, das Projekt auf den Weg zu bringen.