Hattingen – Die Bühne ist aufgeräumt, fast leer. Zwei Gitarren, ein kleines Effekt-Rack, ein Mikrofonständer – das war’s. Und genauso reduziert, wie sich das Setup von Jaimi Faulkner präsentiert, klingt auch sein Konzert: Klar. Direkt. Authentisch.
Das Wohnzimmerfeeling im Forstmanns? Nicht mehr ganz wie früher. Die alten Sessel und Sofas sind bis auf ein Einzelstück verschwunden – neue Stühle, neue Ordnung. Dafür gibt’s jetzt freie Bahn zum Bier – ein Vorteil, der beim Publikum gut ankommt. Und auch wenn es etwas an Gemütlichkeit eingebüßt hat: Man sitzt nach wie vor praktisch auf der Bühne, so nah ist der Kontakt zum Musiker.
Der gebürtige Australier lebt seit über 13 Jahren in Deutschland – und ist ein echter Geheimtipp für Fans ehrlicher, handgemachter Musik. Seine Songs liegen irgendwo zwischen Americana, Singer-Songwriter und Soul – mal groovend, mal berührend. Keine schillernden Effekte, kein unnötiger Pomp. Nur Stimme, Gitarre und Geschichten, die man hören will.
Jaimi Faulkner im Forstmanns © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Der Sound? Unfassbar klar.
Das Forstmanns gibt technisch vor, was geht – aber es ist am Ende der Künstler, der den Ton macht. Und so klar wie an diesem Abend hat die Gitarre dort selten geklungen. Jeder Ton sitzt, jeder Akkord ist sauber, die Stimme warm und präzise. Kein Knarzen, kein Dröhnen – stattdessen ein akustisches Wohnzimmerkonzert in Perfektion.
Geschichten statt Ohrwurm-Hitparade
Faulkner ist keiner, der auf den nächsten Radiohit schielt. Seine Lieder leben vom Moment, von Zwischentönen, von Atmosphäre. Das sind die Songs, bei denen man früher den Tonarm behutsam aufsetzt – und eben nicht zur nächsten Rille springt. Keine Schlaglöcher in der Dramaturgie, kein Fremdschäm-Reim. Stattdessen: rundes Songwriting, bei dem man gerne bleibt.
Dass der Mann schon mit Größen wie Crosby, Stills & Nash oder Paul Young auf der Bühne stand, merkt man. Professionell, aber nicht abgehoben. Humorvoll, aber ohne Klamauk. Er hat seine neue Platte im Gepäck – aber auch die älteren Werke. Natürlich auf Vinyl. „Ich glaube, das passt gut zu meiner Musik“, meint er. Und recht hat er.
Kleine Bühne, großes Erlebnis
Wer Jaimi Faulkner nicht kennt, hat an diesem Abend vielleicht einen neuen Lieblingskünstler entdeckt. Wer ihn kennt, ist sowieso gekommen. Und keiner – wirklich keiner – ging mit dem Gefühl nach Hause, seine Zeit vergeudet zu haben. Ein Künstler, der mit seiner Musik ins Herz trifft, ohne große Showeffekte – dafür mit ganz viel Seele.
Prima Kommentar – und das Forstmanns ist wirklich ein super-schöner Veranstaltungsort mit fachkundigem Publikum!