Hattingen- Das Stadtmuseum Blankenstein eröffnet die Wanderausstellung „Täglich Bilder fürs Revier“, eine beeindruckende Retrospektive der Werke von Helmut Orwat, einem der prägenden Pressefotografen des Ruhrgebiets.
Ein Meister der Pressefotografie des Ruhrgebiets
Orwat selbst war zur Eröffnung am 16. November 2024 anwesend und erzählte nach den offiziellen Ansprachen aus seinem abwechslungsreichen Berufsleben – 64 Jahre voller Geschichten, Bilder und Begegnungen. Besucherinnen und Besucher hatten zudem die Gelegenheit, signierte Ausstellungsexemplare seines Buches mitzunehmen und Orwat aus erster Hand zu erleben.
Geschichten, die bleiben – Bilder, die nicht verblassen
Helmut Orwats Fotos erzählen Geschichten, wie sie für das Ruhrgebiet und für die Pressefotografie prägend sind. Seit 1960 dokumentierte er die Menschen, das Leben und die Veränderungen in Castrop-Rauxel und Umgebung. Sein Leitspruch „Bei Feuer, Unfall, Mord – Orwat kommt sofort“ prangte am Auto des rastlosen Fotografen, dessen Arbeiten das Kulturerbe Westfalens maßgeblich mitgestaltet haben. Von Bergleuten und Taubenzüchtern bis hin zu modernen Fußgängerzonen und Architektur – Orwats Schwarz-Weiß-Aufnahmen spiegeln die Vielfalt und Wandlungen des Ruhrgebiets, jenseits aller Klischees.
Fotos @ RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Pionierarbeit in der Fotografie und in der Erinnerungskultur
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von Orwats Lebenswerk, das heute besonders wertvoll erscheint: In einer Zeit, in der Pressefotograf:innen selten fest angestellt sind und die digitale Technik das traditionelle Handwerk zunehmend verdrängt, gewinnt seine Arbeit an Bedeutung. Orwat hat etwa 3.500 Fotografien dem LWL-Medienzentrum für Westfalen übergeben, während das Archiv der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen weitere 1.000 Aufnahmen von ihm bewahrt. Seine Bilder, die in verschiedenen Büchern und Zeitschriften veröffentlicht wurden, sind zu einem wichtigen visuellen Gedächtnis Westfalens geworden.
Ein Blick hinter die Kulissen der Pressefotografie
Während die Besucher durch die Ausstellung wandern, erleben sie den Arbeitsalltag eines Pressefotografen, der stets zur Stelle war – bei Wahlen, Demonstrationen und im Alltag der Menschen. Orwat hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bilder zu bewahren, die mehr als nur eine Tagesnachricht sind. Viele seiner Fotos tragen daher eine unvergleichliche Zeitlosigkeit. Als Pressefotograf stand er auch bei tragischen Einsätzen an der Kamera und dokumentierte beispielsweise Verkehrsunfälle, eine traurige, aber notwendige Seite seines Berufes.
Pressefotografie mit bleibendem Wert
Orwats Arbeiten fangen eine Epoche des Ruhrgebiets ein, die zunehmend aus dem kollektiven Gedächtnis zu verschwinden droht. Seine Werke sind das Vermächtnis eines Fotografen, der stets den Menschen im Mittelpunkt sah – in allen Facetten und mit einem empathischen Blick für das Alltägliche. Im Stadtmuseum Blankenstein lässt die Ausstellung die Geschichten des Ruhrgebiets lebendig werden und erinnert an die besondere Rolle, die Fotografien in der Erinnerungsarbeit spielen können.
Ich hätte gern die Adresse von Helmut Orwat. Möchte gern ein Fotobuch von ihm erwerben. Kenne ihn persönlich aus politischen Castroper-Zeiten. Heute lebe ich in Sprockhövel.
Einfach sich mal an das Stadtmuseum Blankenstein wenden