HATTINGER CHEFSESSEL FÜR THOMAS BAUSCH?

Frauke und Thomas Bausch. Der Hattinger Unternehmer will Bürgermeisterkandidat in Hattingen werden. (Foto: Pielorz)

Der Unternehmer Thomas Bausch im RuhrkanalNEWS Interview

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Hattingen- Thomas Bausch (62) ist Unternehmer. 1983 gründete er in Bochum seinen metallverarbeitenden Betrieb und zog mit ihm 1998 nach Hattingen. Er selbst lebt schon seit seiner Kindheit in der Stadt.  Er schätzt die Altstadt und das liebenswerte Ambiente. Doch der selbstständige Unternehmer findet: es läuft auch vieles falsch in der alten Hansestadt. Vor allem für die Wirtschaft und den Mittelstand. Das will er jetzt ändern und selbst bei der Kommunalwahl am 13. September als Bürgermeisterkandidat antreten.

Thomas Bausch stellt sich vor (Foto: Pielorz)

 „Die Corona-Krise ist für mich nur das Vergrößerungsglas einer Situation, die schon vorher komplett aus dem Ruder lief“, sagt der parteilose Hattinger. „Für mich als mittelständischen Unternehmer ist die Wirtschaftsförderung mit der Grund- und Gewerbesteuer von großem Interesse. Die Verkehrspolitik ist ein weiterer Schwerpunkt. Gefühlt alle Autos der Welt fahren durch Hattingen. Dazu ist der Zustand vieler Straßen marode. Verwaltungsvorgänge dauern unfassbar lange. Auf zwei Baugenehmigungen habe ich jeweils ein Jahr warten müssen. Ich könnte noch viele weitere Aspekte aufzählen. Für mich als Unternehmer und Familienvater reicht es einfach und ich habe vor einem halben Jahr beschlossen, selbst zu kandidieren.“

Von Anfang an unterstützte seine Frau Frauke diese Idee. Der Grund ist für sie ganz einfach. „Er kann das“, ist sie überzeugt. Obwohl Thomas Bausch weder Erfahrung in der Politik noch in der Verwaltung mitbringt. „Mir ist klar, dass ich manches lernen muss“, sagt der sechsfache Familienvater. „Aber ich setze auf ein gutes Team. Das ist als Unternehmer auch nicht anders. Man geht die Sache gemeinsam an.“ Allein steht er mit seiner Meinung nicht. „Etwa 25 Menschen gehören zu meinem engen Beraterkreis“, verrät er. Darunter seien Akademiker und Arbeiter, Menschen aus allen Branchen und dies nicht nur aus Hattingen. Gemeinsam wolle man jetzt ein Programm erarbeiten und sobald die Unterstützerunterschriften vorliegen damit an die Öffentlichkeit gehen. Dann will er auch die Identität der Unterstützer lüften. 

„Meine Bewerbung um die Kandidatur hat etwa zwei Wochen ohne Antwort im Rathaus gelegen. Dann habe ich eine Mail nachgeschoben und erhielt endlich eine Antwort.“ Auch habe er von Unbekannt einen Link erhalten zur damaligen Kandidatur von Thomas Röthig. Der trat 1999 als parteiloser Kandidat an. So mancher Hattinger erinnert sich sicher an das Sommermotto 1999 „Stand statt Strand“ – weil Röthig auf den Sommerurlaub verzichtete und sich in die Hattinger Fußgängerzone stellte. Dort führte er Gespräche mit Hattingern und fuhr mit einem ockergelben VW-Bus, dem ,Röthomobil‘, durch die Gegend. So etwas könnte in diesem Sommer erneut geschehen, denn: „Die Frist für die Anträge auf Standorte für Wahlplakate ist vorbei. Aber ich will auch gar nicht meinen Kopf überall hängen sehen. Ich will mit den Hattingern ins Gespräch kommen und das auf eine möglichst persönliche Art“, sagt Thomas Bausch. 

Doch zunächst muss er als Kandidat zugelassen werden. Dazu benötigt er 230 Unterschriften. „Besser wären 250, denn jede Unterschrift wird geprüft“, erzählt er. Bis zum 13. Juli müssen die Unterschriften vorliegen – für Bausch nach seiner Einschätzung aber kein Problem. Danach will er Wahlkampf machen. „Ich habe Bürgermeister Glaser zweimal persönlich getroffen – einmal beim Neubürgerempfang meiner Schwiegermutter und einmal beim Wirtschaftsforum in der Schulenburg. Überzeugt hat mich das nicht“, erzählt Bausch im Interview mit Ruhrkanal.NEWS auf dem Kirchplatz – der in diesem Moment tatsächlich zufällig vom Amtsinhaber raschen Schrittes überquert wird. Und der scheint genau zu wissen, wen er da vor sich hat, bleibt er doch stehen, um den vielleicht neuen Bewerber um das Amt an der Stadtspitze zu begrüßen. So hat Thomas Bausch den Amtsinhaber zum dritten Mal getroffen. Apropos getroffen: Seit der Veröffentlichung seiner Kandidatur auf Ruhrkanal.NEWS musste der Hattinger in den elektronischen Medien bereits herbe Kritik einstecken. „Ich habe damit aber gerechnet. Mir ist bewusst, dass ich in Politik und Verwaltung manche Dinge lernen muss. Aber wenn ich mit etwas unzufrieden bin, dann will ich das auch ändern. Und wenn ich Kandidat werde, aber die Wahl nicht gewinne, dann kann ich ja auch einen Plan B in die Tat umsetzen und eine neue Partei ins Leben rufen. Politik machen will ich auf jeden Fall.“ 

Thomas Bausch im RuhrkanalNEWS Interview

Auf die Frage, in welche Gesinnung er sich selbst einordnet, kommt die Antwort einem Gemischtwarenladen gleich. Mit einer Ausnahme: „Mit Rechts habe ich gar nichts zu tun. Ich habe die Wahlprogramme der Parteien studiert, aber es gibt eben nicht DIE eine Partei – deshalb würde ich ja auch gemeinsam mit Gleichgesinnten dann eher etwas Neues auf die Beine stellen wollen.“

Seine Familie – auch die Kinder zwischen 11 und 40 Jahren – weiß er dabei an seiner Seite. „Gerade meine jüngeren Kinder, mein elfjähriger Sohn und meine 15jährige Tochter, finden das gut, das ich nicht nur Kritik übe, sondern selbst etwas machen will.“