Hattingen- Hattingen wird Vorreiter in der Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) in der Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern. Frank Mielke hatte es im Oktober 2024 im RuhrkanalNEWS-Interview bereits angekündigt und in der zurückliegenden Stadtverordnetenversammlung (10. April 2025) von der Fertigstellung berichtet. Ab kommenden Montag (28. April 2025) wird die KI auf der städtischen Homepage scharf geschaltet. „Ab dann hilft „Hatti“ bei vielen Anfragen weiter, für die bisher aufwendig gesucht werden musste oder ausschließlich Mitarbeitende der Stadt weiterhelfen konnten“, kündigt Frank Mielke an, der bei der Stadt nicht nur für die Finanzen zuständig ist, sondern auch für die IT-Systeme der Stadtverwaltung.
„Hatti“ ist ein Computerprogramm, das als freundlicher Drache auftritt und nachfragt, ob es helfen kann, sobald die Homepage aufgerufen wird. Zu Beginn sind seine Kenntnisse noch nicht vollständig, aber mit jeder Anfrage lernt die KI dazu. Sie durchsucht ständig alle öffentlich zugänglichen Informationen im Internetauftritt Hattingens. „Dabei findet sie auch PDF-Dateien, die etwas versteckt liegen und nach denen Menschen länger suchen müssen“, erklärt Mielke. „Ein Abgleich zwischen wichtigen Wörtern der Suchanfrage und denen in gefundenen Quellen sorgt für schnelle, zielgerichtete Antworten.“ Das besondere ist, dass „Hatti“ (meistens) sinnhafte Zusammenhänge in Texten erkennt und deshalb Quellen nicht beachtet, die mit dem angefragten Thema nichts zu tun haben.
Frank Mielke, Verantwortlicher für die städtische IT, und Jessica Krystek, Pressestelle, stellen die KI der Stadt Hattingen vor (Foto: RuhrkanalNEWS)
In einer Vorführung klappt das allerdings noch nicht zur vollen Zufriedenheit. Wird die KI gefragt „Ich habe meine Garage aufgeräumt, wohin mit dem Müll?“ listet sie als Quelle unter anderem eine PDF-Datei auf, in der es um Farben und Malerei geht. „Da ist auch mir gerade nicht klar, welchen Zusammenhang „Hatti“ hier hergestellt hat“, gibt Mielke unumwunden zu. Aber zu Ehrenrettung sei hier darauf hingewiesen, dass an erste Stelle tatsächlich Informationen bereitgestellt werden, die die Antwort auf die Testfrage liefern.
Kann „Hatti“ keine Antwort auf eine Frage finden, wird durch das Programm ein Formular geöffnet, mit der Bitte die Anfrage einzutragen. Das wird anschließend „an einen echten Menschen weitergeleitet“ (Mielke) der sich meldet und weiterhilft. Außerdem wird die Anfrage an die städtische IT- weitergeleitet, die dafür sorgt, dass „Hatti“ bei einer weiteren, gleichlautenden Anfrage die richtigen Infos direkt präsentieren kann.
„Nach unserem Wissen sind wir in NRW bisher die erste Kommune, die eine KI so umfassend einsetzt. Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind wir auf jeden Fall die einzigen“, sagt Mielke mit erkennbarer Zufriedenheit. „Sie wird einerseits viele Verwaltungsabläufe beschleunigen und andererseits die Mitarbeitenden im Bürgerbüro deutlich entlasten.“ Die sind bisher oft damit beschäftigt, telefonische Anfragen zu beantworten, die zukünftig „Hatti“ übernimmt. Natürlich geht auch in Zukunft im Bürgerbüro jemand ans Telefon, schließlich können oder wollen nicht alle Menschen einen Computer für ihr Anliegen nutzen.
„Hatti“ entwickelt sich ständig weiter. Demnächst soll er auch Anträge auf Vollständigkeit prüfen. Fehlt ein Nachweis oder eine wichtige Angabe, bekommen die Antragstellenden direkt einen Hinweis. Ist alles vollständig, wird die Abteilung nicht nur darüber informiert, dass ein Antrag eingegangen ist, sondern auch, dass alle erforderlichen Unterlagen vorliegen. „Wir haben auch die Möglichkeit geschaffen, in mehreren Fremdsprachen mit „Hatti“ zu kommunizieren. Bei der ersten Vorstellung waren es 25, aber es sind inzwischen mehr geworden“, sagt Mielke. „In einem weiteren Schritt soll „Hatti“ auch das gesprochene Wort verstehen, sodass nicht mehr zwangsläufig getippt werden muss.“ Die Möglichkeiten, die die KI hier bietet, werden wahrscheinlich erst in den kommenden Monaten unter Praxisbedingungen sichtbar.
Ich habe die Besorgnis, dass die Verwaltung der Stadt Hattingen von dieser KI abhängig werden könnte und dass die externen Firmen, die Hatti betreiben, darauf spekulieren und infolgedessen die Preise stark anheben werden. So sieht man es im KI Bereich immer wieder.
Naja, werde es testen.
Ich bin langjähriger und ausgewiesener IT-Experte. Meine Erfahrung mit Chatbots oder auch ChatGPT ist, dass entweder die Antwort falsch oder unvollständig ist. Auf Nachfragen, weil ich es besser weiß, doch noch eine halbwegs plausible Antwort rausgerückt wird. Allen in allem hat eine sogenannte generative KI nichts mit Intelligenz oder Lernen zu tun. Es wird nichts Neues geschaffen, sondern nur bekanntes idR vereinfacht dargestellt und man spart sich die Suche.
Wenn der Bürger auf der Internetseite das Gesuchte nicht mit 2-3 Klicks findet, dann stimmt einfach die Struktur nicht. Das ist alles. Das Geld für „Hatti“ könnte die Stadt besser anlegen. Aber heutzutage muss ja alles irgendwie mit KI sein…