Hattingen – Bewegung, Begegnung und Beratung – das waren die drei großen Säulen des 22. Hattinger Gesundheitstags, der am Samstag (17. Mai 2025) rund um das Rathaus stattfand. Was sich bei der Pressekonferenz schon abzeichnete, bestätigte sich vor Ort: Das neue Konzept ging auf – auch wenn sich manches auf den ersten Blick ungewohnt anfühlte.
Rathaus-Flure: Weniger Gedränge, mehr Gespräche
Während sich in den Vorjahren oft lange Schlangen durch die Flure zogen, wirkte es in diesem Jahr zunächst ruhiger im Rathaus. Ein Eindruck, der trügen kann – denn wie mir Veranstalter berichteten, fanden gerade dort viele intensive Gespräche statt. Gespräche, die in der bisherigen Enge kaum möglich gewesen wären. Selbst hinter vorgehaltener Hand war keine Kritik zu hören – im Gegenteil: Die neue Offenheit kam gut an.
Kleine Vorträge mit kleinen Hürden
Die medizinischen Kurzvorträge in den Aktivräumen wurden gut angenommen. Die Idee, den Besuchern durch offene Türen den Wechsel zwischen parallel laufenden Vorträgen zu ermöglichen, stieß allerdings an akustische Grenzen. Gespräche auf den Fluren störten stellenweise das Zuhören. Dennoch wurde das flexible Angebot genutzt – ein Ansatz, der sich vielleicht mit kleinen Anpassungen weiterentwickeln lässt.
Fotos / Slideshow Gesundheitstag in Hattingen © RuhrkanalNEWS Holger Grosz
Volles Programm draußen hinterm Rathaus
Während im Rathaus vor allem Informationen im Fokus standen, wurde hinter dem Gebäude ausprobiert, gespielt, getanzt und gestaunt. Besonders gut besucht waren die Mitmachangebote auf der Wiese – beim Boule. Die Stimmung war heiter, die Gesichter freundlich. Wer wollte, konnte sich sogar sportlich fordern – oder einfach nur zuschauen und staunen.
Turnerinnen und Röhnräder auf schwierigem Boden
Ein echtes Highlight: die Vorführung der Turnerinnen des Polizeisportvereins. Auch wenn sie aus Sicherheitsgründen nur ein reduziertes Programm zeigen konnten – wegen der dünnen Bodenmatten und des harten Pflasters – war der Auftritt beeindruckend. Besonders die Röhnrad-Akrobatik zog viele Besucher an. Was so leicht aussah, entpuppte sich bei einem Gespräch mit den Aktiven schnell als echter Kraftakt – Hochleistungssport auf ungewohntem Terrain.
Der Gesundheitstag in Hattingen (Foto: Holger Grosz)
Ein Sturm der Begeisterung aus der Ukraine
Gegen Ende wurde es noch einmal richtig laut. Eine große Gruppe junger Tänzerinnen und Tänzer zog über den Platz – Frauen mit Kindern und Jugendlichen im Schlepptau. Und plötzlich wirkte der Platz wie unter Strom: ein Hauch von Sturm, geballte Energie – und dann eine mitreißende Performance. Die Tanzgruppe trainiert seit drei Jahren in Hattingen, nachdem sie aus der Ukraine geflüchtet war. Trainerin Christina ist gerade einmal 15 Jahre alt – und was sie mit ihrer Gruppe auf die Beine gestellt hat, war schlicht beeindruckend. Kein Wunder, dass sie sich im Anschluss direkt auf den Weg zu den Süddeutschen SDF-Meisterschaften machte.
Der Gesundheitstag in Hattingen (Foto: Holger Grosz)
Danke an zwei Namen hinter dem Konzept
Dass der Gesundheitstag so reibungslos verlief, dass er nicht nur informierte, sondern berührte, bewegte und überraschte – das ist auch zwei Menschen zu verdanken: Ana Cabello González von der VHS Hattingen und Michael Heise vom Stadtsportverband e.V.. Bei der Pressekonferenz war zu spüren, wie sehr sich alle Beteiligten auf diesen Tag gefreut hatten. Dieser Geist war am Samstag deutlich spürbar: „Wir machen mal was ganz Besonderes.“