Essen- Wer ein Auto hat, fährt es in der Regel jährlich zur Inspektion. Bei Wasserkraftwerken sind die zeitlichen Abstände etwas länger, doch irgendwann ist auch hier die technische Überprüfung fällig. Im Wasserkraftwerk am Kemnader See, das die Lister- und Lennekraftwerke GmbH (LLK) im Jahr 2011 in Betrieb genommen hat, stand die erste Turnusrevision in diesem Jahr an. Gut vier Wochen dauerte es, dann war der Generator auf Herz und Nieren geprüft und die Anlage wieder am Netz.
Damit die mit den Arbeiten beauftragte Spezialfirma aus Dortmund den Generator überhaupt ausbauen konnte, musste die ansonsten von Wasser durchströmte Turbine zunächst trockengelegt werden. Dazu wurde auf der Oberwasserseite, also zum Stausee hin, ein so genannter Rohrnadelverschluss aus eng nebeneinanderstehenden Einzelprofilen vor den Einlauf gesetzt. Auf der Unterwasserseite hob ein Autokran eine Stautafel vor den Auslauf. Mitte Juni erfolgte die Demontage und der Transport ins Dortmunder Werk.
Eingehende Prüfung des Bauteils findet turnusmäßig alle neun Jahre statt
Dort wurde der Generator elektrisch geprüft und anschließend komplett zerlegt. Die Einzelkomponenten wurden gereinigt, auf ihren Zustand hin untersucht und im Bedarfsfall bearbeitet oder ersetzt. Nach dem Zusammenbau erfolgte eine erneute elektrische Prüfung und der Rücktransport zum Kemnader See. Dort hatten Beschäftigte der LLK und der zuständigen Maschinenversicherung den „Trockenzustand“ der Turbine für eine Sichtprüfung genutzt. Das erfreuliche Ergebnis: Die ersten neun Jahre Dauerbetrieb hatte keinerlei erkennbare Mängel, Kavitationsschäden oder Beanstandungen hinterlassen.
Drei Tage dauerte die Remontage; dann wurde die Mitte Juli 2020 wieder in Betrieb genommen und steht nach einem erfolgreichen Probelauf für weitere neun Jahre bis zur nächsten geplanten Revision hoffentlich störungsfrei zur Verfügung.