Tag der offenen Moschee: Zwischen Baugrube und Begegnung

So soll es aussehen das Gemeindezentrum. Illustration DITIB

Hattingen – Es ist ein Bild, das hängenbleibt: Draußen rollen Männer weiße Papiertischdecken auf dem Asphalt aus. Keine festliche Tafel entsteht, sondern ein provisorischer Gebetsteppich. Denn beim Freitagsgebet am 3. Oktober 2025 war drinnen längst jeder Platz belegt – im Gebetsraum, in der Teestube, bis hin in die angrenzenden Flure. Und weil der Tag der offenen Moschee in diesem Jahr auf einen Freitag fiel, erlebten viele Besucher zum ersten Mal hautnah, wie wichtig dieses Zentrum für die Gemeinde ist.

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Ein vertrauter Ort im Wandel

Martin-Luther-Straße 20–22 – eine bekannte Adresse in Hattingen: kleiner Gebetsraum, türkischer Supermarkt, Parkplatz für die Kermes. Doch diesmal war vieles anders. Wo sonst geparkt wurde, klafft nun eine Baugrube. Seit Sommer wird hier gearbeitet: Das neue Gemeindezentrum mit Gebetsraum entsteht. Lange vorbereitet, seit Februar genehmigt – jetzt sichtbar im Boden der Stadt.

Vor dem Zaun stehen Neugierige, Passanten, Nachbarn. © RuhrkanalNEWS (Fotos: Holger Grosz)

Begegnungen am Bauzaun

Vor dem Zaun stehen Neugierige, Passanten, Nachbarn. Auch Metin Kaya, einer der Verantwortlichen, kommt mit ihnen ins Gespräch. Er erzählt, wie man andere Moscheen besucht hat, um sich inspirieren zu lassen. „Von jeder wollten wir etwas mitnehmen. Das Beste für Hattingen.“ Schnell wird klar: Hier entsteht mehr als ein Gebetshaus. Konferenzräume, Jugendräume, eine Teestube – ein offenes Begegnungszentrum.

Besonders auffällig ist die große Glasfront, die schon auf den Bauplänen ins Auge fällt. Sie soll nicht Eingang, sondern Fenster sein – von außen in den Gebetsraum. Ein symbolischer Blick: nichts hinter verschlossenen Türen, sondern ein Haus, das zeigt, was darin geschieht.

Zwischen Baklava und Bauplänen

Wer Hunger hatte, fand draußen Kuchen, Baklava, Döner oder Pommes. Es ging aber nicht nur ums Probieren, sondern auch ums Spenden. Denn finanziert wird das Projekt ausschließlich durch die Gemeinde selbst. Mit vielen kleinen Beiträgen: Spardosen, Paypal-QR-Codes, Kuchenverkauf.

Eine Geschichte machte die Runde: Ein Junge brachte nach sechs Monaten seine Spardose zurück. Darin lagen 1.200 Euro. Ein Beispiel dafür, mit wie viel Herzblut die Gemeinde ihr Projekt trägt.

Streit ums Minarett – und die Fakten

Viel diskutiert wurde im Vorfeld über das geplante Minarett. Manche fürchteten, es werde höher als der Kirchturm von Peter und Paul. Doch die Zahlen sind eindeutig: Als Maßstab diente das Kreishaus an der Bahnhofstraße mit 25 Metern Höhe. Das Minarett wird 23,02 Meter hoch – also sichtbar, aber im Maß der Umgebung.

Blaues Glas als Botschaft

Alle Fenster des Neubaus werden aus blauem Glas gefertigt. Blau – im Islam Symbol für Frieden, Vertrauen und Schutz. Wer in muslimisch geprägten Ländern unterwegs war, kennt die blauen Augen gegen den „bösen Blick“. Hier in Hattingen wird die Farbe den Neubau prägen – ein stilles Zeichen für Spiritualität und Gelassenheit.

Ein Projekt für die nächsten Jahre

Wenn alles nach Plan läuft, soll der Rohbau im nächsten Jahr stehen. Drei Jahre Bauzeit sind insgesamt vorgesehen. Technisch wird das Gebäude auf neuestem Stand sein: barrierefrei, mit Solaranlagen und Wärmepumpen. Doch was am Ende zählt, war am 3. Oktober 2025 schon zu spüren: Das Gemeindezentrum wird ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen.

Ein Tag, der bleibt

Der Tag der offenen Moschee hat vielen gezeigt, dass hier nicht nur gebaut wird, sondern etwas wächst: Gemeinschaft, Transparenz, Vertrauen. Zwischen Baugrube, Papiertischdecken und Baklava entstand ein Bild davon, wie dieses neue Haus einmal sein soll – offen, lebendig, mitten in Hattingen.

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6 Kommentare zu "Tag der offenen Moschee: Zwischen Baugrube und Begegnung"

  1. Ob das das Minarett höher wird als die Kirche von St. Peter und Paul kann doch wohl nicht die Frage sein. Kann man Kultur in Zentimetern bemessen? Erdogan organisiert nicht nur das Ditib-System, sondern ist auch verantwortlich für die boshafte, jahrelange Inhaftierung von Journalisten, Schriftstellern, Künstlern, Kurden und sonstigen selbständig denkenden Menschen. Das Zeitalter der Aufklärung ist noch nicht in allen Ländern und Städten gleich angekommen. In Wuppertal wird der Moscheebau an der Gathe über dem Gelände des ehemals „Autonomen Zentrums“ ausgiebig und öffentlich diskutiert, begleitet von Aktionen. Nicht in Hattingen. Ein journalistisches Beschwichtigungsland?

  2. Die bisherige Stadtverwaltung hat Ditib nicht kritisiert und Witte-Lonsing hat es ebenfalls nie getan. Es ist zu befürchten, dass nachdem der Bau steht, auch Muezzin Rufe auf der Tagesordnung stehen werden und es diesbezüglich seitens der Verwaltung und des Stadtrates keinen Gegenwind geben wird.
    Diese vermeintlich „tolerante“ Ideologie setzt Kritik an Ditib mit Intoleranz gegenüber Muslimen gleich.

  3. immanuel kant | 4. Oktober 2025 um 14:42 |

    Den Beiträgen von Didi und von Mikhail stimme ich vollumfänglich zu. Eine Dtib Moschee, die nicht von der Dtib gesponsert wird! Für wie dumm hält man den mündigen Bürger? Fake News bei den RKN, hätte ich nie gedacht.Die Höhe des Machtsymbols von 23,02 m ist mit nichts zu begründen. Mal Schauen, ob es mit der (leider) genehmigten Höhe funktioniert, oder ob man hier mit Vermessungsfehlern zu rechnen hat. Vermutlich gilt auch hier der Satz von Özguz, dass man alles täglich neu aushandeln muss. Der Bau am Eingang zur Stadt – an exponierter Stelle – wird für den Fremdenverkehr äußerst zuträglich sein. Der Islam (Unterwerfung) ist weniger eine Religion als viel mehr eine politische Ideologie.

  4. „Denn finanziert wird das Projekt ausschließlich durch die Gemeinde selbst.“ Und dann der Verweis auf Spardosen und Erträge aus Kuchenverkauf.

    Wie kann man sowas, ohne es zu hinterfragen, kommentarlos übernehmen? Wer glaubt denn, dass die ~1000 Mitglieder dieses Millionenprojekt alleine stemmen?

    Ja, die Moschee wird durch die Gemeinde finanziert… die Ditib-Gemeinde… also aus den Finanztöpfen Erdogans staatseigener Diyanet-Dachgesellschaft.

  5. Robin Hood | 5. Oktober 2025 um 16:06 |

    „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute“ ! Märchenstunde beim Ruhrkanal und da muss ich gleich an meine Kindheit und die Märchen aus „1001 Nacht“ denken, die ich geliebt habe, weil ich Sindbad oder Shehezade einfach nur Klasse fand!
    Leider hat mich die Realität gelehrt, dass Sindbad und Aladin zu gut für diese Welt sind und wir es stattdessen mit Erdogan&Fans mit ganz anderen Gestalten aus dem osmanischen“Reich“ ( der Gute arbeitet ja bekanntlich an dem Projekt „Osmanisches Reich“ mit Allen Rum und Dran) zu tun haben!
    Eine Bürgerbeteiligung in solchen Fragen des Standortes wäre sicher wünschenswert gewesen, aber das wollte man bewusst verhindern! Nun sollen wir uns also freuen an exponierter Stelle ein Zeichen des Islam in Form eines hohen Minaretts und dies auch noch in unmittelbarer Nähe zur katholischen Kirche zu sehen. Seid Ihr eigentlich noch bei Verstand vor lauter Toleranz und Selbstaufgabe? Abgesehen davon tun mir die Bewohner des Wohnhauses leid, denen eine solch großer Baukörper vor die Balkone gesetzt wird! Alle Achtung und ich würde zu gern wissen, wie das mit dem Nachbarschaftsrecht und den Abstandsflächen gehändelt wurde! Wie dem auch sei: es ist ein Affront gegen den Willen insbesondere der katholischen Bevölkerung und egal was irgendein Kirchenrat dazu sagt: Für mich als Christ ist das Minarett eine Provokation und zwar eine bewusste und der Anstand gebietet einen größeren Abstand zwischen den Gotteshäusern. Aber ich erwarte in dieser Hinsicht auch keinen Anstand der Muslime, die in unserem Land immer mehr einfordern und sich so lange freundlich geben, bis sie ihren Willen durchgesetzt haben. Insbesondere Ditib Moscheen haben einen schlechten Ruf in dieser Hinsicht( Köln) und die freundliche Zusammenarbeit endet dann nach der Fertigstellung mit der Feststellung, dass alle Register gezogen werden( juristisch) um den Muezzinruf durch Lautsprecher durchzusetzen. Ich will das nicht und ich verachte unsere Politiker für diesen Fehler! Wer politisch interessiert ist, der sollte wissen, dass die islamischen Geistlichen der Ditib im Auftrag von Erdogan gerade weltweit den Kampf gegen Juden und Israel propagieren ( Beiträge aus der „Welt“!) und die Imame immer noch aus der Türkei kommen. Gesellschaftlich sind Ditib-Gemeinden immer noch mit unseren Werten über Kreuz, weil sie die Geschlechtertrennung, die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern und andere undemokratische Gedanken in ihren Predigten vermitteln. Gerade jetzt sind Freitagsgebete durch Hass und Hetze gegenüber Juden und Israel an der Tagesordnung! Und Witte-Lonsing hat sich inklusive der RestSPD mitsamt den Grünen sehr gefreut, wogegen lediglich die CDU und die FDP Bedenken geäußert haben( Ratssitzung Ende 2023) . So jetzt haben wir also die Melanie mitsamt ihrer Freude an der Stadtspitze. Hallelujah!

  6. Robin Hood | 6. Oktober 2025 um 9:22 |

    Sorry, Schehezarade

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