KEIN KURS FÜR SUPERHELDINNEN – ABER FÜRS WAHRE LEBEN

Selbstbehauptungskurs für Mädchen und Frauen im Haus der Jugend Hattingen © RuhrkanalNEWS Holger Grosz

Hattingen- Die steinerne Treppe hinauf, in den ersten Stock des Hauses der Jugend – wer hier ankommt, lässt Unsicherheit nicht automatisch hinter sich. Doch wer sich auf diesen Samstag (24. Mai 2025) einließ, war auf einem guten Weg, gestärkter wieder hinauszugehen.

Neun Mädchen und Frauen standen auf der Teilnehmerliste für den kostenlosen Selbstbehauptungskurs. Eine Frage lag spürbar in der Luft: Kommen alle? Oder ist es doch die Angst vor der eigenen Courage, die manche zurückhält?

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Spielerisch, aber mit Ernst
Als sich der Kursraum füllte, war schnell klar: Die Mischung war bunt. Vom schüchternen Teenager ohne Selbstbewusstsein bis hin zur Frau mittleren Alters mit Reha-Erfahrung – jede hatte ihren ganz eigenen Grund, hier zu sein. Zwei der Teilnehmerinnen verfügten bereits über Kampfsporterfahrung, wussten, wie es ist, auf der Straße aufmerksam zu bleiben. Andere waren völlig neu im Thema.

Die drei Trainer – freundliche, ältere Herren mit jahrzehntelanger Erfahrung in Taekwondo – führten ruhig und einfühlsam durch das Programm. Einer von ihnen trägt den 4. Dan, eine Auszeichnung, die nur wenige Europäer erreichen. Organisiert wurde der Kurs von Aylin Boztug vom Haus der Jugend, die selbstverständlich auch mit vor Ort war.

Selbstbehauptungskurs für Mädchen und Frauen im Haus der Jugend Hattingen © RuhrkanalNEWS Holger Grosz

Wäscheklammern und starke Fäuste
Der Einstieg war spielerisch: Abklatschen, Bewegungsfolgen, aus denen sich erste Angriffs- und Abwehrsituationen entwickelten. Bald schon musste jede Teilnehmerin eine Wäscheklammer am Shirt verteidigen – und lachen, wenn sie doch geschnappt wurde. Spätestens jetzt hatte jede ihren Spaß, selbst die Frau mit Rückenproblemen, die anfangs noch zögerlich war. In ihrem Element wirkte sie, als habe es nie Einschränkungen gegeben.

Dann wurde es intensiver. Schlagpads kamen ins Spiel. Erst vorsichtige Berührungen, dann festere Schläge. Bei den kampfsporterfahrenen Teilnehmerinnen wurden alte Techniken wieder lebendig – mit spürbarer Kraft. Schritt für Schritt wurden Hände zu Fäusten, Fäuste zu Beton. Immer mit dem nötigen Respekt vor der eigenen Grenze.

Slideshow Selbstbehauptungskurs für Mädchen und Frauen im Haus der Jugend Hattingen © RuhrkanalNEWS Holger Grosz

Kurze Pause, große Wirkung
Zur Halbzeit gab es eine wohlverdiente Pause – mit Baguettes, Frischkäse, Obst, Gemüse und Donuts. Danach ging das Training weiter. Doch schon bis dahin war klar: Dieser Kurs verändert. Niemand wird hier zur Kämpferin ausgebildet, und ja – vieles vergisst man unter Stress vielleicht schnell wieder. Aber manchmal reichen 10 % von dem, was bleibt, um in einer Gefahrensituation zu bestehen.

Fazit:
Die Teilnehmerinnen gingen nicht als Superheldinnen nach Hause – aber mit erhobenem Haupt. Ein Stück mutiger, ein Stück geerdeter, ein gutes Stück weiter. Solche Kurse sollten kein Einzelfall bleiben, sondern regelmäßig angeboten werden – vielleicht sogar als Teil des Schulsportunterrichts.

Denn Selbstbehauptung beginnt oft nicht mit einem lauten „Nein!“, sondern mit einem festen Schritt und dem Gefühl: Ich darf Raum einnehmen.

1 Comment on "KEIN KURS FÜR SUPERHELDINNEN – ABER FÜRS WAHRE LEBEN"

  1. Röhricht Kornelia | 25. Mai 2025 at 8:54 |

    Hallo, ich bin 66 Jahre jung habe mich aber nicht getraut , aufgrund des Alters, an diesem Kurs teilzunehmen. Meine Frage wird so ein Kurs auch für ältere Personen angeboten?

    [Hallo Frau Röricht,
    vor 8 Jahren fand schon mal ein Kurs statt und damals waren zwei ältere Damen mit dabei. Zwei der Kursleiter sind jenseits der 60. Sie stellen sich individuell auf die Teilnehmer ein. Wegen Corona gab es keine Kurse mehr. Es sollen aber wieder öfters welche angeboten werden. Wenden sie sich doch einfach an das Haus der Jugend – Aylin Boztug.(HG)]

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