WENN DAS BUCH AUF DEM FAHRRAD ZUM LESER KOMMT

Bernd Jeucken, Leiter der Stabi, freut sich über den neuen Fahrrad-Lieferservice (Foto: Pielorz)

Hattingen- 700 Besucher täglich sind in der Hattinger Stadtbibliothek keine Seltenheit. Doch in der Corona-Krise hat auch der Hattinger Lesetempel geschlossen. Die 40.000 Medien warten trotzdem auf lesefreudige Kunden. Doch wie kann man sie zusammenbringen? Neben der „Ausleihe to go“ gibt es jetzt auch bis auf weiteres das Angebot „Book & Bike.“ Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Hattingen mit einem Team um Robert Dedden hat seine Kooperation angeboten.

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„In diesen schwierigen Zeiten muss man neue Wege gehen und ich freue mich, dass wir unseren Kunden mit Büchern und Gesellschaftsspielen etwas Abwechslung im stark eingeschränkten Alltag anbieten können. Insbesondere denen, die mit ihren Kindern seit Wochen zu Hause bleiben, möchten wir Alternativen zu Fernsehen und Computerspielen bieten“, so Bibliotheksleiter Bernd Jeucken. Nach wie vor verweist die Stadtbibliothek auf ihr Angebot der OnleiheRuhr. Seit 2017 gehört die Hattinger Stadtbibliothek zusammen mit acht weiteren Städten zur „OnleiheRuhr“ mit dem Ziel, digitale Medien rund um die Uhr auszuleihen. Finanziert wurde das Projekt damals durch die Landesregierung und einem Eigenanteil, eine Anschubfinanzierung gab es durch die Sparkasse Hattingen. Sie engagiert sich bei laufenden Betriebskosten gemeinsam mit dem Freundeskreis der Stadtbibliothek. Mit 11.000 Medien ging man an den Start, heute viel mehr als doppelt so viele Medien, die die Nutzer ausleihen können. Mit einem gültigen Benutzungsausweis für eine der neun Bibliotheken können Kunden kostenlos und unkompliziert digitale Medien für eine begrenzte Zeit nutzen. Nach Ablauf der angegebenen Ausleihdauer lässt sich die Datei nicht mehr öffnen und steht für den nächsten Nutzer bereit. Im Angebot sind eBooks, Hörbücher, Kinder- und Jugendmedien sowie Zeitschriften und Tageszeitungen.

Bernd Jeucken zu dem neuen Online-Service der Stadtbibliothek

Das Angebot der Hattinger Stadtbibliothek können Leser in der Corona-Krise jetzt so nutzen: „Die Kunden können telefonisch unter (02324) 204 3552 (Mo, Di, Do, Fr zwischen 10-16 Uhr)  oder per E-Mail Medien reservieren, die sie zuvor über den Online-Katalog als verfügbar recherchiert haben. Die Ausleihe erfolgt nur mit gültigem Ausweis. Die Leihfrist ist bis Mitte Mai vorgesehen. Die Besteller nehmen die Medien dann selbst mit dem gebotenen Sicherheitsabstand an der Stadtbibliothek entgegen. Dabei werden die Termine mit dem Bibliotheksteam vor Ort abgestimmt“, erklärt Bibliotheksleiter Bernd Jeucken das Prozedere.

Oder die Bibliothekskunden in Hattingen nutzen das neue Angebot „Book & Bike.“ Und hier kommen die Fahrradfreunde ins Spiel. Robert Dedden ist der Hattinger Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). Der pensionierte Lehrer ist leidenschaftlicher Fahrradfahrer und kann aus dem Vollen schöpfen. „Man hat ja auch für jede Jahreszeit Kleidung und Schuhe im Schrank und so habe ich viele verschiedene Räder für unterschiedliches Wetter“, erklärt er. Ein Rad für den Winter mit Spikereifen, Mountainbike, Liegerad, Pedelec, Cityrad, Klapprad, historische Räder – Dedden hat Drahtesel zur Auswahl. Selbstverständlich verfügt Robert Dedden auch über das passende Zubehör für die Räder – dazu gehören auch Anhänger für den Einkauf. „Das Fahrrad ist für mich sowohl Transportmittel als auch Freizeitspaß. Ich mache gerne Radtouren und erkunde auch gern fremde Städte mit dem Rad. Man kann ja eigentlich überall welche leihen. So war ich auch in New York natürlich mit dem Rad unterwegs. Oder in Washington.“ Jetzt geht es in seinem Heimatort um den Transport in Verbindung mit dem Medienangebot der Stadtbibliothek. „Gerade für ältere Menschen, Risikogruppen in diesen Zeiten, wollen wir ein Angebot schaffen, sich mit Lesestoff zu versorgen, ohne dafür aus dem Haus gehen zu müssen“, so Jeucken. Die Medien können telefonisch oder per Mail reserviert werden. Der Besteller verpflichtet, seine Bestellung bei Lieferung persönlich (mit Abstand) entgegenzunehmen. Es gibt keinen Posteinwurf oder die Übergabe an die Nachbarschaft. Wenn Medien nicht zugestellt werden können, werden sie nicht vor der Haustüre deponiert, sondern wieder zurückgenommen. Das soll aber selbstverständlich gar nicht erst vorkommen. „Wir betreten hier wirklich Neuland“, sagt Bernd Jeucken. „Ich bin selbst gespannt darauf, wie der Lieferservice angenommen wird.“ Wie lange es ihn geben wird, ist abhängig davon, wie gut der Service angenommen wird und natürlich auch davon, wie lange die Stadtbibliothek noch geschlossen bleiben muss.