Hattingen – Wenn festlich geschmückte Trecker am 7.12. durch Hattingen rollen, stehen die Uhren für einen Moment still – und die Menschen dicht an dicht am Straßenrand. Was vor ein paar Jahren während des Corona-Lockdowns als spontane Idee begann, ist heute eine feste Größe im vorweihnachtlichen Kalender: die Treckerlichterfahrt der „Bulldogs for Kids“.
Schon eine Dreiviertelstunde, bevor die ersten Motoren in der Ferne zu hören sind, füllt sich der Bereich rund um die Kreuzung am Reschop. Anfangs wirkt alles noch übersichtlich, doch nach und nach kommen immer mehr Menschen hinzu. Überall, wo man sich halbwegs unterstellen kann, stehen die Leute Schulter an Schulter. Die Hartgesottenen trotzen dem Dauerregen im Friesennerz oder Regenmantel, andere halten beleuchtete Schirme in die nasse Dezemberluft. Hat eigentlich schon jemand erwähnt, dass es geregnet hat?
Auf der Verkehrsinsel haben sich Eltern mit ihren Kindern echte Logenplätze gesichert. Die Kleinsten stehen ganz vorne, Mütze tief ins Gesicht gezogen, Handschuhe klatschnass – und trotzdem hochkonzentriert. Denn als die ersten leuchtenden Traktoren um die Ecke biegen, passiert genau das, wofür diese Fahrt gemacht ist: Kinderaugen fangen an zu strahlen. Jede einzelne Maschine wird bejubelt, es wird gewunken, gerufen, gelacht. Hinter den Lichterketten und blinkenden Girlanden sitzen Menschen, die sich der Landwirtschaft verbunden fühlen – und dem guten Zweck erst recht.
Fotostrecke © ruhrkanalNEWS (Fotos: Holger Grosz)
Denn hinter der bunten Parade steckt ein ernstzunehmendes Anliegen. „Bulldogs for Kids“ ist ein Verein aus Trecker- und Treckeroldtimerbegeisterten mit Sitz in Essen-Heidhausen. Seit 2012 organisieren sie Treffen und Aktionen, seit 2016 als eingetragener Verein. Ihr Ziel: schwerkranke und lebensverkürzend erkrankte Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und deren Familien unterstützen. Mit verschiedenen Aktionen sammeln sie Spenden und achten darauf, dass das Geld dort ankommt, wo es wirklich gebraucht wird – Projekte und Familien werden persönlich in den Blick genommen.
Das Vereinsmotto könnte zu einem Abend wie diesem kaum besser passen: „Wir lassen Euch nicht im Regen stehen, sondern stellen uns dazu.“ Genau so wirkt es auch an der Strecke. Während die Menschen in Hattingen im Regen ausharren, stellen sich die Bulldogs for Kids sprichwörtlich dazu – mit einer Kolonne aus leuchtenden Traktoren, lauten Motoren, viel Herzblut und einer ordentlichen Portion Weihnachtszauber.
Zwischen Lichterketten, strahlenden Kindern und nassen Schuhen liegt an diesem Abend etwas, das man nicht in Watt und PS messen kann: Gänsehautmomente. Die Treckerlichterfahrt zeigt, wie viel Kraft in einer Idee stecken kann, die einmal in einer schwierigen Zeit begonnen hat – und heute mehr denn je Menschen verbindet und gleichzeitig denen hilft, die Unterstützung am dringendsten brauchen.






























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