Ennepe-Ruhr-Kreis/ Märkischer-Kreis- Heute (29. Juli 2025) hat NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) in Lüdenscheid den Startschuss zu einem 100 Millionen Euro Sonderprogramm gegeben. Mit dem Geld sollen die maroden Umleitungsstrecken saniert werden, die seit der Sperrung der Rahmedetalbrücke im Dezember 2021 unter den Lkw Reifen zerbröseln. Die Auswirkungen sind bis in den Ennepe-Ruhr-Kreis zu spüren. Aber hier wird nichts von dem Geld ankommen. „Wir gehen davon aus, dass die Arbeiten da mit dem normalen Instandhaltungsetat erledigt werden können“, sagte Krischer in Lüdenscheid. Das gleiche gelte für Hagen und den Kreis Olpe, die ebenfalls unter dem Ausweichverkehr leiden. Das Sonderprogramm soll ausschließlich im Märkischen Kreis verbuddelt werden.
Zehn Jahre bis zum Ende der Sanierungen
Im Märkischen Kreis sind 124 Baumaßnahmen geplant, die innerhalb von zehn Jahren erledigt werden sollen. „Dabei achten wir darauf, dass die dazu nötigen Baustellen nicht zu neuen Staus führen“, erklärt die Direktorin des Landesbetriebs Straßen.NRW. Die Abläufe sind fein aufeinander abgestimmt. Für die Straßensanierung, die meistens auf einen Neubau hinausläuft, da die Schäden bis ins Schotterbett reichen, werden mit „funktionalen Ausschreibungen“ vergeben. Das heißt, das Land bestellt eine Straße mit bestimmten Qualitätskriterien und überlasst die Planung der Firma, die den Bau ausführt. „Das machen wir seit einiger Zeit bereits bei Brücken mit guten Ergebnissen und jetzt zum ersten Mal auch auf der Strecke, also bei Straßen“, sagt Beckefeld.
Steffen Volz (Straßen NRW), Gordan Dudas (MdL, SPD), Oliver Krischer (Grüne), Petra Beckefeld (Straßen.NRW), Ralf Schwarzkopf (CDU, stellv. Landrat Märkischer Kreis) (Foto: Strohdiek)
100 Millionen Euro klingen zunächst nach viel Geld, aber insgesamt 420 Kilometer gelten allein im Märkischen Kreis als mangelhaft und ungenügend. Außerdem haben Planungen, die über zehn Jahre reichen, einen entscheidenden Nachteil: Niemand kann voraussagen, wie sich die Preise entwickeln. Und die genauen Kosten pro Bauabschnitt stehen erst fest, wenn die endgültige Planung abgeschlossen ist. „Niemand kann Baupreise voraussagen. Ich sage aber hier zu: Das Land wird diese Maßnahmen finanzieren“, machte Krischer heute klar.
Funktionale Ausschreibungen als Königsweg
Die Reihenfolge, in der die verschiedenen Straßen saniert werden, wurde nicht im Ministerium in Düsseldorf festgelegt. Seit vergangenem Jahr haben Vertreter der Südwestfälischen-Industrie und Handelskammer, der Kreisverwaltung, von Unternehmen, der Politik und anderen Institutionen diskutiert, welche Strecken die wichtigsten sind und deshalb möglichst früh dran kommen. Die Diskussionen waren nicht immer leicht, war zu hören, aber letztlich haben sich alle Beteiligten geeinigt. Für Sanierungen, die über die bisherigen geplanten Maßnahmen hinausgehen, sieht Krischer den Bund in der Pflicht. Der habe schließlich die Schäden verursacht, da er die Rahmedetalbrücke über viele Jahre vernachlässigt habe. Aber mehr als einen Appell in Richtung Berlin hatte er heute nicht im Gepäck. Und so wie er ihn vortrug, sind die Zeichen von dort nicht besonders gut.