PCB 47 – KREIS ORDNET VORÜBERGEHENDEN PRODUKTIONSSTOP IN WITTEN AN

SICO in Witten (Foto: Strohdiek)

Ennepe-Ruhr-Kreis- Der Ennepe-Ruhr-Kreis hat dem Wittener Unternehmen SICO heute verboten, weiter zu produzieren. Dieser Produktionsstopp ist zunächst bis Donnerstag, 5. März, 14 Uhr befristet.

Ausgangspunkt dieser Entscheidung waren Flockenfunde im Umfeld der Firma. Mitarbeiter der Kreisverwaltung hatten diese nach Hinweisen am 21. Februar eingesammelt. Seit heute ist klar: Die Flocken sind hochgradig mit PCB 47, 51 und 68 belastet, sie müssen als gefährliche Abfälle eingestuft werden.

Dazu kommt: Dem Flockenaustritt im Februar folgten Anfang dieser Woche und am heutigen Mittwoch weitere. Festgestellt wurden diese bei unangemeldeten Kontrollen, gefunden wurden die Flocken im öffentlichen Raum und auf Nachbargrundstücken des Unternehmens. Nach Beobachtungen von Mitarbeitern der Kreisverwaltung traten die Flocken über einen langandauernden Zeitraum aus.

„Im Interesse der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sind wir nicht bereit, dies zu akzeptieren. Als gefährlich geltende Stoffe dürfen so nicht in die Umwelt gelangen“, heißt es dazu aus dem Schwelmer Kreishaus.

Aus diesem Grund erfolgte mündlich die Anordnung, die Produktion vorübergehend stillzulegen und die Abluftanlagen zu reinigen. Zudem erwartet die Kreisverwaltung vom Unternehmen sehr kurzfristig Vorschläge, wie ein weiterer Flockenaustritt zukünftig verhindert werden soll. Erst anschließend werde über das weitere Vorgehen entschieden.

Die Firma im Gewerbegebiet Rüdinghausen zählt zu den silikonverarbeitenden Betrieben, die in ihrer Produktion einen so genannten Vernetzer einsetzen, der Chlor enthält und dazu führt, dass PCB 47, 51 und 68 entsteht und in die Umwelt gelangt. Auf die Spur gekommen waren die Behörden dieser Tatsache durch Erkenntnisse, die im Umfeld eines Unternehmens in Ennepetal gesammelt worden sind.

Das Landesministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz nahm dies zum Anlass für eine nrw-weite Recherche. Gefragt war, welche Unternehmen mit ähnlicher Produktionstechnik und dem identischen Vernetzer arbeiten. Bereits vor knapp drei Wochen hatte die Kreisverwaltung in einer Presseinformation darauf hingewiesen, dass sich ein Wittener Betrieb auf dieser Liste befindet.

„Seinerzeit lagen keinerlei Erkenntnisse über Flockenaustritte vor. In einer Probe, die aus dem Produktionsprozess genommen worden war, konnte allerdings PCB 47 in einer Menge von bis zu 390 mg/kg festgestellt werden“, erinnert die Kreisverwaltung an die Ausgangslage.

Um gesicherte Erkenntnisse über die Umweltbelastung in der Nachbarschaft von SICO zu erhalten, wird es in einem ersten Schritt ein so genanntes Löwenzahnscreening geben. Dies hat das NRW Umweltministerium heute in einer Presseinformation bestätigt. Die Löwenzahnblätter werden in einem aufwändigen Verfahren auf PCB analysiert. Die Ergebnisse dienen als ein erstes Schadstoffscreening und Entscheidungshilfe für denkbare weitere Schritte.

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update: Inzwischen darf SICO wieder produzieren