Hagen/ Ennepe-Ruhr-Kreis – Am heutigen Mittwoch (08. Oktober 2025) hatte die Staatsanwaltschaft Hagen und die Polizei Hagen nachmittags zu einer Pressekonferenz ins Polizeipräsidium nach Hagen eingeladen. Zahlreiche Vertreter von deutschen Radio-, Fernseh- und Zeitungsanstalten waren zur Pressekonferenz erschienen.
Die gute Nachricht vorweg. Die durch Messerstiche schwer verletzte 57-jährige designierte Bürgermeisterin aus Herdecke, Iris Stalzer, schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Alle Sprecher der Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft wünschten der Verletzten vollständige Genesung.
Polizei-Präsidium Hagen: Hier werden die Ermittlungen des Messer-Angriffs auf die designierte Bürgermeisterin aus Herdecke geführt. (Foto: Höffken)
Und noch eins wurde deutlich, wäre die Tat, die sich im häuslichen Umfeld ereignete, in einem „normalen Haushalt“ passiert, wäre das große Medieninteresse entfallen. Allerdings ließen die ersten Meldungen nach Eingang des Notrufes am gestrigen Dienstag um 12:05 Uhr ein anderes Tatgeschehen wahrscheinlich werden und so wurde sofort der Polizeieinsatz „hochgefahren“.
Beim Eintreffen des Rettungsdienstes an der Wohnanschrift der Bürgermeisterin befand sich diese gestern schwerverletzt im Erdgeschoß ihres Hauses und war nicht vollständig ansprechbar. Sie wurde notfallmedizinisch erstversorgt und mittels Hubschrauber in eine Klinik geflogen und dort intensivmedizinisch behandelt. Zeitgleich wurde durch die Polizei eine „Fahndungskomponente“ eingeleitet, da das Tatgeschehen noch nicht klar war. Die Tochter und der Sohn der Schwerverletzten wurden im häuslichen Bereich angetroffen. Um 12:45 Uhr übernahm am gestrigen Tage die Polizei Hagen die Einsatzführung.
Die im Haus angetroffenen beiden Kinder der Verletzten wurden räumlich getrennt und zur Polizei gebracht. Die Polizei fand eine nicht unerhebliche Spurenlage im Wohnhaus der Verletzten und erste Äußerungen brachten die Einsatzkräfte dann dazu, den Fokus auf die beiden Kinder zu konzentrieren. Die eigentliche Tat könnte sich im Keller des Wohnhauses zugetragen haben, so die Polizei.
Polizei Hagen: Nach der Pressekonferenz wegen der Messerattacke hatten die Medienvertreter Gelegenheit zu Einzelinterviews. (Foto: Höffken)
Schnell wurde dann für die Polizei klar, dass es sich nicht um eine politisch motivierte Tat, sondern um ein innerfamiliäres Konfliktgeschehen handeln könnte. Eine Mordkommission wurde eingerichtet. Nachdem sich der Tatverdacht erhärtet hatte, wurden die beiden Kinder der 57-Jährigen vorläufig festgenommen. Im Hause wurden die vermutlich beiden Tatmittel, zwei Messer, gefunden.
Gegenüber Polizeikräften wolle die schwerverletzte 57-Jährige im Krankenhaus zuerst keine Angaben zu dem bzw. den Tätern machen. In den späten Abendstunden des gestrigen Tages konnte die Verletzte erneut von Polizeikräften vernommen werden und dabei hat sie ihre Tochter als Tatverdächtige belastet.
Die Staatsanwaltschaft geht bei der Einordnung der Deliktart des Tatgeschehens von einer gefährlichen Körperverletzung und nicht von einem versuchten Tötungsdelikt aus, was zu zahlreichen Nachfragen der Pressevertreter führte. Gleichfalls wurde mitgeteilt, dass gegen die Tochter des Schwerverletzten kein Haftbefehl verkündet wurde und sie erst als Tatverdächtige vernommen wird, wenn ihr ein Rechtsanwalt als Strafverteidiger zugeordnet ist.
Beide Kinder der Verletzten, die laut Polizei schon über „polizeiliche Vorerkenntnisse“ verfügen, werden zeitnah dem Jugendamt zur weiteren „Betreuung“ übergeben.
Über die mögliche Motivlage, die zu dem Tatgeschehen führte, gab es keine Ausführungen. Gleichfalls gab es auch keine Detail-Informationen dazu, ob es bereits vor einigen Monaten zu erheblichen innerfamiliären Konflikten gekommen war.
Staatsanwaltschaft, Polizei-Einsatzleiterin sowie der Leiter der Mordkommissionen dankten dem Großaufgebot aller Polizeikräfte für ihren gestrigen Einsatz. Nur so war es möglich, dass sich sehr schnell für die Ermittler ein vollständiges Detailbild des Geschehens ergab – und das schon wenige Stunden nach der Tat.
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