Hattingen – Am 23. November 1992 begingen Rechtsextreme mehrere Brandanschläge in Mölln. In der Ratzenburgerstraße konnten sich die BewohnerInnen mit Mühe vor den Flammen retten und verletzten sich teils schwer. Der Brandanschlag in der Mühlenstraße zerstörte die Leben von İbrahim Arslan und seiner Familie. Der damals siebenjährige İbrahim überlebte den Brand, verlor aber seine Schwester, seine Cousine und seine Großmutter.
Die Stadt Mölln erhielt in der Folgezeit Hunderte Briefe mit Solidaritätsbekundungen für die betroffenen Familien. Den Familien wurden diese Briefe nicht ausgehändigt. Stattdessen landeten sie im Stadtarchiv der Kommune. Erst nach drei Jahrzehnte wurden die Briefe entdeckt und den Betroffenen bekannt gemacht.
Der 2024 entstandene Film „Die Möllner Briefe“ folgt İbrahim Arslan bei der Entdeckung dieser Briefe und bei der Begegnung mit drei ihrer Verfasser, die diese 1992 an die Familien verfassten. Zugleich zeichnet er ein komplexes Porträt des anhaltenden Traumas, das die Überlebenden bis heute beeinträchtigt. İbrahim hat einen Umgang mit den Geschehnissen gefunden, indem er aktiv gegen Rassismus kämpft und sich für eine lebendige Erinnerungskultur einsetzt, die die Opfer ins Zentrum stellt. Sein Bruder Namik hingegen befindet sich noch am Anfang seines Wegs der Bewältigung.

Der Film beleuchtet nicht nur die Erfahrungen der Überlebenden, er deckt auch die große Solidarität auf, die es damals gab – eine Solidarität, von der die Opfer bis zu diesem Zeitpunkt nichts wussten. Die Dokumentation schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und nimmt eine Perspektive des Erinnerns ein, die den Stimmen der Betroffenen den Raum und die Anerkennung gibt, die sie verdienen.
Termin:
Hattinger Forum für Demokratie
im Bürgerzentrum Holschentor, Samstag, 29. November 2025 Talstraße 8, 45525 Hattingen – Start: 19:00 Uhr
Filmbegleitendes Schulmaterial von der Bundeszentrale für politische Bildung gibt es Hier.






























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