ELTERN VON KLEINKINDERN NACH VERFAHRENS-EINSTELLUNG EMPÖRT UND FASSUNGSLOS

Amtsgericht: Die als Zeugen geladenen Eltern, deren Kinder in einer Großtagespflege körperlich unsd seelisch leiden mussten. (Foto: Höffken)

Hattingen/Sprockhövel – Ein 56-jähriger Sprockhöveler, früherer Leiter einer Großtagespflege für Kinder in Sprockhövel, hatte sich heute vor dem Strafrichter des Amtsgerichtes wegen gefährlicher Körperverletzung zu verantworten.

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Strafverteidiger Rechtsanwalt Salewski hatte direkt nach Verlesung der Anklagevorwürfe durch Staatsanwältin Schleiwies im Namen seines Mandanten durch eine Erklärung eingeräumt, dass sich sein Mandant, was die Anklagevorwürfe betraf, gegenüber den betroffenen Kindern grob und grenzüberschreitend verhalten habe, allerdings in einer nicht strafrechtlichen Variante.

Öffentlichkeit ausgeschlossen – Geladene Zeugen wurden nicht gehört

Dann beantragte der Strafverteidiger ein Rechtsgespräch zwischen Staatsanwältin, Strafrichter und Verteidiger, dabei wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Und es gab an diesem Tage viele Zuhörende, Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse des Gymnasiums Waldstraße füllten den großen Sitzungssaal fast bis auf den letzten Sitzplatz.

Acht Eltern der betroffenen Kleinkinder sowie Mitarbeiterinnen der früheren Großtagespflege waren als Zeuginnen bzw. Zeugen geladen, keiner der Zeugen wurde dann erstaunlicherweise angehört bzw. musste aussagen, denn es kam erst gar nicht zum Eintritt in die Beweisaufnahme.

Dabei gab es schwere Vorwürfe. Der Leiter der früheren Großtagespflege, die inzwischen geschlossen ist, war angeklagt, im Zeitraum von Ende Oktober 2022 bis Mitte November 2022 einige ihm anvertraute kleine Kinder (die Namen der Kinder sind der Redaktion bekannt) körperlich misshandelt zu haben.

Diplom-Pädagoge verhielt sich grenzüberschreitend

Fünf Fälle waren angeklagt, in denen der Leiter der Großtagespflege Kinder am Ohr gezogen haben soll bis sich Hämatome zeigten. Nachdem ein Kind auf eine Rutsche gespuckt hatte, soll der Angeklagte das Gesicht eines Kindes durch das Gespuckte gezogen und damit die Rutsche wieder getrocknet, einem weiteren Kleinkind soll der Angeklagte mit einem Lineal auf den Kopf geschlagen haben.

Einem anderen Kind wurde mit dem Finger schmerzhaft in den Magen gestoßen, ein Kind, das nicht aufräumen wollte, bekam einen Tritt in den Po, fiel auf seine Nase und bekam dadurch Nasenbluten. Mit dem Ausleger eines Spielkrans soll der Angeklagte ein weiteres Kind gegen den Kopf geschlagen haben, so einige Details aus der Anklage.

„Unsere Kinder leiden noch heute“, sagte eine als Zeugin geladene Mutter mit Tränen in den Augen, als sie unserem Gerichtsreporter detailliert erzählte, was nach ihrer Meinung und Feststellung mehrere Male vorgefallen sein soll.

„Es gibt nichts, was eine „Backpfeife/Schelle“ nicht regeln könnte“, soll der Angeklagte, ein früherer Zeitsoldat, gegenüber einer Mutter geäußert haben.

Eine Mitarbeiterin dieser Großtagespflege in Sprockhövel erstattete dann Ende November 2022 eine Meldung an das Jugendamt der Stadt Sprockhövel.

Da eine einzelne diesbezügliche Beanstandung nicht ausreichend sei, soll man der Beschwerdeführerin vom Jugendamt angedeutet haben, zuerst ein Gespräch mit dem Beschuldigten führen zu wollen. Als dann eine weitere Beschwerde einer Mutter und einer in der Großtagespflege tätigen Praktikantin einging, kam Bewegung in die Angelegenheit.

Danach dauerte es nach Aussage der Mitarbeitenden noch zwei Wochen, bis die Großtagespflege geschlossen und die Betriebsgenehmigung entzogen wurde.

Von der Erstattung einer Strafanzeige sollen Mitarbeitende des städtischen Jugendamtes den Eltern abgeraten haben. Weiterhin sollen Mitarbeitende des Jugendamtes den Eltern der Kinder und Mitarbeitenden der Großtagespflege verboten haben, mit anderen Eltern über die angezeigten Vorfälle zu sprechen. Eine Stellungnahme der Stadtverwaltung dazu aufgrund unserer Nachfrage steht noch aus.

Drei der vom Angeklagten in seiner Großtagespflege betreuten Kleinkinder wurden nach Angabe der (unserer Redaktion namentlich bekannten) Eltern durch die Attacken körperlich geschädigt, 6 weitere Kleinkinder sind immer noch psychisch und in ihrem Verhalten „entwicklungsverzögert“, Kinderseelen sind eben „zerbrechlich“.

Angeklagter nach Beschluss-Verkündung weiterhin weder verurteilt noch freigesprochen

Am Ende des nicht öffentlichen Rechtsgespräches besprach sich Strafverteidiger Salewski mit seinem bisher nicht vorbestraften Mandanten, dann verkündete Strafrichter Kimmeskamp mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft und des Angeklagten seinen Beschluss, das Strafverfahren gegen den früheren Leiter der Großtagespflege gegen Zahlung eines Betrages von 6.000 Euro einzustellen.

2.000 Euro erhält der Kinderschutzbund Hattingen/Sprockhövel, 2.000 Euro das Kinderhospiz Ruhrgebiet und 2.000 Euro das Kinderhospiz Burgholz. Sobald diese Geldauflage durch den Angeklagten, der nach eigenen Angaben nicht mehr in der Kinderbetreuung tätig ist, gezahlt ist, ist das Verfahren beendet, der Angeklagte gilt weiterhin als nicht vorbestraft, wurde rechtlich gesehen weder freigesprochen noch verurteilt, da in der Hauptverhandlung erst gar nicht in die Beweisaufnahme eingetreten wurde.

Entschuldigung ausgesprochen

„Ich möchte mich bei den Eltern der betroffenen Kinder entschuldigen“, sagte der Angeklagte, als alle als Zeugen geladenen Eltern – ohne vom Richter in einer Beweisaufnahme als Zeugen angehört worden zu sein -, in den Gerichtssaal gerufen wurden. Die Eltern waren auch darüber empört, dass gegen den bisher nicht vorbestraften Angeklagten durch den Strafrichter kein entsprechendes Berufsverbot erlassen wurde, welches allerdings eine Verurteilung vorausgesetzt hätte und die ist nicht erfolgt.

Am Ende dieser Hauptverhandlung verließen die anwesenden Eltern der betroffenen Kleinkinder unter deutlichen Missfallenskundgebungen den Gerichtssaal.

1 Kommentar zu "ELTERN VON KLEINKINDERN NACH VERFAHRENS-EINSTELLUNG EMPÖRT UND FASSUNGSLOS"

  1. Angelika Wolf | 10. April 2025 um 22:00 |

    Nur eine Frage, die ich habe :
    Wie kann ich den Livesteam der heutigen Ratssitzung der Stadt Hattingen sehen?

    [Immer auf folgender Seite: https://ruhrkanal.news/live-stream-aus-dem-rathaus/]

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