BEZAHLBARE MIET-WOHNUNGEN SCHAFFEN

Bezahlbarer Wohnraum: Die Nachfrage ist überall groß - auch in Sprockhövel. (Symbolbild: Höffken)

Sprockhövel – Die Stadtverwaltung und die Kommunalpolitiker beschäftigen sich seit längerer Zeit immer wieder mit dem Mangel an bezahlbaren Wohnungen und suchen dazu Lösungen, wie der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum entsprochen werden kann. Jetzt gibt es Vorschläge, die vielversprechend sind.

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Laut NRW-Kommunalstatistik wurden in Sprockhövel 6.318 Gebäude mit Wohnraum erfasst. Von der Gesamtzahl der Wohngebäude entfallen u.a. 5.078 auf Privatpersonen als Eigentümer, 766 Gebäude sind Wohnungseigentümergemeinschaften, 214 Wohngebäude gehören Wohnungsbaugenossenschaften, 26 Wohngebäude der Kommune oder kommunalen Wohnungsbaugesellschaften, 36 privatwirtschaftlichen Wohnungs-Unternehmen, 18 Gebäude Organisationen ohne Erwerbszweck.

1.206 Gebäude sind davon Mehrfamilienhäuser mit mehr als 3 Wohnungen. Übrigens werden 4.254 Gebäude mit Gas beheizt.

Bezahlbare Wohnungen auf städtischen Grundstücken

Die Kommunalpolitiker suchen derzeit nach realistischen Möglichkeiten, wie man auf städtischen Grundstücken „bezahlbare Wohnungen“ schaffen kann. Dabei spielen die Höhe der Grundstückspreise und die seit Jahren gestiegenen Baupreise eine nicht unwesentliche Rolle.

In der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 02. Juni 2025 informierte die Stadtverwaltung über den derzeitigen Sachstand, auch unter der derzeitigen Rechtslage und unter Berücksichtigung des neuen Koalitionsvertrages der Bundesregierung.

Vor dem Hintergrund umfangreicher Ausführungen wurden folgende Ziele für eine Wohnbebauung in Sprockhövel auf eigenen Grundstücken definiert und dem Rat zur Beschlussfassung vorgeschlagen:

  1. Menschen sollen unabhängig von ihrem Einkommen angemessener und bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Haushalte mit geringem oder mittlerem Einkommen sollen bei der Beschaffung von geeignetem Wohnraum unterstützt werden, insbesondere bei besonderer  Nähe zu ihrem Arbeitsplatz.
  2. Der Wohnraum soll für alle zugänglich, d.h. barrierefrei und seniorengerecht sein.
  3. Günstiger Wohnraum bedeutet nicht weniger Qualität. Es soll hochwertiger Wohnraum geschaffen werden, der den Anforderungen moderner Bau- und Wohnstandards entspricht.
  4. Durch den Wohnungsbau sollen lebenswerte und sozial durchmischte Quartiere geschaffen werden, die geeignet sind, den sozialen Zusammenhalt und die Work-Life-Balance zu fördern.
  5. Die Wohngebiete sollen nachhaltig entwickelt werden. Hierbei sollen ökologische Faktoren ebenso eine Rolle spielen, wie soziale und wirtschaftliche Faktoren.

SPD-Antrag fand keine Mehrheit

Die SPD-Fraktion beantragte in der Sitzung, die in dem Beschlussvorschlag formulierten Ziele zur Wohnbebauung auf eigenen Grundstücken (der Stadt) dahingehend zu ändern, dass der erste Satz des ersten Zieles wie folgt modifiziert wird:

1. Menschen soll angemessener und bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung gestellt werden. Die neu zu schaffenden Wohnungsangebote sollen Sozialwohnungen sein und für Haushalte mit geringem Einkommen finanzierbar sein. Aufgrund der zu geringen Angebotssituation am Wohnungsmarkt sollte die Neubauquote solcher Wohnungsangebote auf städtischen Grundstücken 80 Prozent des gesamten Bauvolumens nicht unterschreiten.

Die beantragte Quote von 80 Prozent bei Neubauwohnungen, diese dem Investor als zu schaffende Sozialwohnungsquote vorzugeben, wurde unter Berücksichtigung der Marktgegebenheiten als unrealistisch bewertet und mehrheitlich abgelehnt.

Unter Berücksichtigung eines mehrheitlich angenommenen CDU-Ergänzungssatzes zum 1. Absatz, „Ein tragfähiges Kontingent preisgebundener Mietwohnungen ist hierbei stets einzuplanen“, wurde dann die Empfehlung an den Rat beschlossen, die im Text dargestellten fünf Ziele für eine Wohnbebauung auf eigenen Grundstücken zu beschließen und die Verwaltung zu beauftragen, diese Ziele im weiteren Verfahren umzusetzen.

Prototyp für ein Mehrfamilienhaus wird entwickelt

Die Stadtverwaltung informierte darüber, dass zwischenzeitlich Gespräche mit einem ansässigen Wohnungsbauunternehmen fortgeführt wurden. Hierbei wurde die Idee des Entwurfs eines individuell anpassbaren „Prototyps“ für den Bau eines Mehrfamilienhauses mit dem Ziel, durch die entstehenden Synergieeffekte Einsparungen bei den Planungs- und Baukosten zu erzielen, weiterentwickelt. Auch wurden von Seiten des Wohnungsbauunternehmens diverse Gespräche mit möglichen Marktpartnern geführt, um gemeinsam innovative und neue Lösungen als Reaktion auf die derzeitigen Marktgegebenheiten zu suchen.

Dabei kristallisieren sich allmählich die Partner heraus, die nicht nur für solche Lösungen offen sind, sondern auch in der Lage, zeitgerecht und kostenverlässlich Lösungen zu liefern. Ein erster Prototyp für serielles Bauen wird bereits erarbeitet.

Es gibt es bislang verschiedene Varianten, wie sich ein Wohnungsbauunternehmen einerseits und die Unternehmen andererseits in diesem Kontext einbringen könnten:

  1. Der Arbeitgeber vermietet eigene Wohnungen zu günstigen Konditionen an die Mitarbeiter. Die Rolle eines Wohnungsunternehmens könnte hier darin bestehen, dem Arbeitgeber Wohnraum zu verkaufen, im Rahmen eines Baubetreuungsvertrags zu verschaffen oder die laufende Bewirtschaftung der Wohnungen zu übernehmen.
  2. Der Arbeitgeber selbst ist ein Wohnungsunternehmen, das Wohnungen vergünstigt an eigene Mitarbeiter vermietet.
  3. Der Arbeitgeber und ein Wohnungsunternehmen sind Teil eines Joint Venture: Das Wohnungsunternehmen vermietet Wohnungen an die Arbeitnehmer des Arbeitgebernehmens.
  4. Der Arbeitgeber mietet Wohnungen von einem Wohnungsunternehmen an, zum Beispiel im Rahmen eines Generalmietvertrages, und vermietet die Wohnungen selbst verbilligt an seine Mitarbeiter weiter.
  5. Der Arbeitgeber erwirbt Belegungsrechte beim Wohnungsunternehmen, das die Wohnungen zu Marktpreisen vermietet oder verbilligt an die Arbeitnehmer des Arbeitgebers.

Im weiteren Verfahren müssen die Gespräche mit der Wirtschaft konkretisiert werden. Nach Vorliegen der Ergebnisse des bereits eingeleiteten Interessenbekundungsverfahrens, müssen mögliche Modelle inhaltlich weiter diskutiert werden. Dies aus rechtlichen, vor allem steuerrechtlichen Hintergründen.

Auch wenn bis dahin noch Zeit vergehen wird, sind die derzeitigen Realisierungsansätze vielversprechend.

Die FDP-Fraktion hat für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 03. Juli 2025 (TOP 14) einen Antrag gestellt, die Verwaltung zu beauftragen, die Einrichtung einer kommunalen Projektgesellschaft zu prüfen, deren Ziel es sein soll, über ein Mietkaufmodell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Statistik: Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte in Sprockhövel ist überdurchschnittlich.

1 Kommentar zu "BEZAHLBARE MIET-WOHNUNGEN SCHAFFEN"

  1. Immanuel Kant | 22. Juni 2025 um 21:45 |

    „Übrigens werden 4.254 Gebäude mit Gas beheizt“ (was auch die vernünftigste Wärmequelle ist).
    Im Übrigen macht sich Sprockhövel Gedanken um bezahlbaren Wohnraum für seine Bürger.
    Hattingens Fokus liegt im Gegensatz dazu auf dem Bau von Fahrradstraßen. Qualifiziertes und engagiertes Personal an der Spitze rechnet sich, Hattingen hat es scheinbar nicht.

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