Hattingen – In einer Machbarkeitsstudie prüfen die Stadtwerke Hattingen gemeinsam mit der hwg, die den Impuls für den Ansatz gegeben hat, der RAG Aktiengesellschaft (RAG), der Hochschule Bochum und dem Gas- und Wärmeinstitut Essen e.V. (GWI) die klimaneutrale Wärmeversorgung für ein Wohnquartier im Rauendahl. Grundidee ist die Nutzung des bis zu 20°C warmen Grubenwassers aus der ehemaligen Zeche „Friedlicher Nachbar“.
Stadtwerke Hattingen untersuchen mit Partnern die Nutzung von Grubenwasser
Das Grubenwasser wird von der RAG am Rande des Rauendahls aus alten Schächten gepumpt und in die Ruhr geleitet. Die Wasserhaltung an diesem Standort ist eine Ewigkeitsaufgabe. „Eine wesentliche Aufgabe der RAG im Nachbergbau ist die Wasserhaltung, bei der warmes Grubenwasser an die Tagesoberfläche gepumpt und in nahe Oberflächengewässer abgeleitet wird. Das gehobene Grubenwasser bietet großes Potenzial als regenerative Energiequelle und kann einen wertvollen Beitrag zur lokalen Wärmewende leisten“, so Isabelle Balzer, Projektentwicklung Geothermie bei der RAG. „Wir analysieren derzeit zwei Alternativen“, erklärt Stefan Kuchner, Projektleiter bei den Stadtwerken Hattingen. „Wir untersuchen sowohl den Bau und Betrieb eines kalten Nahwärmenetzes, das die Wärme über ein ungedämmtes Rohrnetz zu den Gebäuden im Quartier transportiert, als auch die Möglichkeit eines warmen Nahwärmenetzes mit einer zentralen Großwärmepumpe.“ In beiden Szenarien wird die Wärme aus dem Grubenwasser gewonnen. Lars Tellmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Hattingen, führt aus: „Mit dem Grubenwasser steht eine nachhaltige Wärmequelle zuverlässig zur Verfügung. Nach Abschluss der Machbarkeitsstudie steht fest, ob sich das Projekt rechnet und die Stadtwerke in das Wärmenetz investieren. Die Rahmenbedingungen sind jedenfalls mit dem nahegelegenen Wohnquartier gut.“ Die Ergebnisse werden im Sommer 2026 erwartet.
Je mehr Hausanschlüsse, desto wirtschaftlicher
Die Wirtschaftlichkeit eines Wärmenetzes hängt wesentlich von der Zahl der angeschlossenen Häuser ab. Je mehr Eigentümerinnen und Eigentümer ihr Interesse bekunden und je mehr Gebäude in der Machbarkeitsstudie berücksichtigt werden können, desto größer ist die Chance auf eine erfolgreiche Umsetzung. Die städtischen Gebäude im Rauendahl, darunter die Sporthalle mit Schwimmbad und das städtische Archiv, werden in die Planung einbezogen. Die Hattinger Wohnungsgenossenschaft hwg ist dabei nicht nur Projektpartnerin, sondern von Beginn an aktiv in die fachliche Vorbereitung und Planung eingebunden. Vor diesem Hintergrund berichtet Laureen Brandt, Pressesprecherin der hwg: „Im Rauendahl befinden sich viele Mehrfamilienhäuser unserer Genossenschaft. Daher nutzen wir die Chance und wollen mit dem Anschluss an ein Netz dauerhaft eine klimaneutrale und für unsere Mitglieder bezahlbare Wärmeversorgung sicherstellen.“ Weitere Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer im Rauendahl können sich bei den Stadtwerken melden, wenn ein Heizungsersatz für sie in Betracht kommt. Die Stadtwerke Hattingen werden im Dezember zu einem Informationsabend einladen, um das Projekt allen Interessierten vorzustellen und Fragen zu beantworten.
Fokusgebiet der kommunalen Wärmeplanung
Die Nutzung des Grubenwassers knüpft an den kommunalen Wärmeplan der Stadt Hattingen an. „Die kommunale Wärmeplanung hat verschiedene Szenarien erarbeitet, wie die einzelnen Stadtgebiete in Hattingen bis 2045 klimaneutral mit Wärme versorgt werden können“, erläutert Stefan Kuchner. „Für den Rauendahl war das Grubenwasser bereits eine Option. Mit dem Bau und Betrieb eines neuen Wärmenetzes für den Wohnungsbestand würden wir in Hattingen ein Fokusgebiet der kommunalen Wärmeplanung klimaneutral mit Wärme versorgen.“
Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Website der Stadtwerke Hattingen.






























vor 10? Jahren gab es einen Bericht das das Grubenwasser zentral in Walsum am Niederrhein gepumpt werden soll.