Hattingen – Schon beim Betreten der kleinen Aktionsfläche hinter dem Holschentor war klar: Hier öffnete sich an diesem Sonntag nicht irgendein Fest, sondern ein farbenfroher Mikrokosmos der Kulturen. Internationale Speisen, Musik aus verschiedenen Teilen der Welt und Mitmach-Angebote für Groß und Klein verwandelten die Talstraße 8 in einen lebendigen Treffpunkt.
Ob beim Basteln, Malen, Nähen oder beim Zuhören, wenn Margit im Kamishibai die Bildergeschichten entfaltete – überall begegneten sich Menschen, die Lust hatten, Vielfalt nicht nur anzuschauen, sondern mitzuerleben. Auf der Bühne gab es ein Programm, das unterschiedlicher kaum sein konnte: Die Trommelgruppe unter der Leitung von Mamadou Beye Diop brachte afrikanisches Flair nach Hattingen, die ukrainischstämmige Folkloregruppe „Ralets“ lud mit Tänzen und Liedern zum Mitmachen ein. Spontan reihten sich Besucherinnen und Besucher ein und ließen die Grenze zwischen Bühne und Publikum verschwinden. Auch türkische Tänze, Percussion-Improvisationen und spontane Einlagen trugen dazu bei, dass den ganzen Nachmittag lang Musik, Bewegung und Lachen in der Luft lagen.
Und mittendrin: der Duft von internationalen Köstlichkeiten und Kaffeespezialitäten vom Limetti-Mobil. Wer die Augen schloss, konnte fast vergessen, dass alles auf nur 400 Quadratmetern stattfand – so dicht war das Gefühl von lebendigem Miteinander.
… quirlig, bunt, lebendig, manchmal improvisiert, aber immer herzlich. © RuhrkanalNEWS Fotos: Holger Grosz



Erinnerungen an Kemnade International
Viele Besucher fühlten sich an das legendäre „Kemnade International“ erinnert – das Ausländerfestival, das vor über 40 Jahren Kultstatus hatte. Damals, als man das Fest noch so nennen durfte, war es einer der ersten Orte, an dem Menschen aus verschiedenen Ländern in der Region gemeinsam ihre Kultur präsentierten. Essen, Musik, Farben, Sprachen – eine Mischung, die elektrisierte und ganze Generationen prägte. Genau dieses Flair wehte nun auch durch Hattingen: dieses Knistern in der Luft, diese Atmosphäre von Neugier und Offenheit.
So wie damals reihten sich auch jetzt Besucher spontan in Tanzgruppen ein, trommelten mit oder sangen einfach mit, ohne lange darüber nachzudenken, ob sie nun „dazugehören“ oder nicht. Für ein paar Stunden gab es kein Publikum und keine Akteure – alle waren Teil desselben Festes.
Vielfalt nicht nur feiern, sondern auch wählen
Doch das Fest hatte nicht nur kulturelle, sondern auch politische Bedeutung. Denn am kommenden Wochenende stehen in Hattingen neben Stadtrat, Bürgermeister und Landrat auch die Wahlen zum Integrationsrat an. Viele wissen gar nicht, dass sie dort wahlberechtigt sind.
Genau deshalb nutzten die Gruppierungen GHU (Große Hattinger Union) und Hattingen International das Familienfest, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, ihre Kandidatinnen und Kandidaten vorzustellen und ganz praktisch zu erklären, wie und wo gewählt werden kann. Zwischen Trommelrhythmen, Tanz und internationalen Gerichten gab es also auch jede Menge Demokratie zum Anfassen. Ein wichtiger Beitrag, um Teilhabe zu stärken und Vielfalt auch politisch sichtbar zu machen.
Slideshow zum Familienfest am Holschentor © RuhrkanalNEWS Fotos: Holger Grosz
Ein Mikrokosmos mit Zukunft
Kein Wunder, dass kaum jemand das Gelände wieder verlassen wollte. Dieses kleine Familienfest am Holschentor hat gezeigt: Vielfalt ist in Hattingen längst Zuhause. Es ist mehr als Folklore, mehr als ein schönes Bild. Es ist ein Lebensgefühl – quirlig, bunt, lebendig, manchmal improvisiert, aber immer herzlich.
Und es steckt noch viel Potenzial in diesem Format. Wer sich an „Kemnade International“ erinnert, weiß, wie groß solche Feste werden können. Das Holschentor hat an diesem Sonntag einen Vorgeschmack gegeben. Hattingen darf gespannt sein, wohin die Reise geht.




























Ich bin nicht darauf gespannt, wo die Reise hingehen soll. Die aktuelle Gegenwart mit dem vielen zugezogenen Ausländern ist alarmierend genug. Kein Tag ohne Messerattacken, kein Tag ohne Berichte zu Asylmissbrauch, mangelnde Sprachkompetenz von zugezogenen Menschen, Ausgaben in Millardenhöhe für Asylanten, die nicht abgeschoben werden. Das kann es doch nicht sein. Wen wunderts, wenn am 14.09.2025 das große Erwachen stattfindet.