Tag der offenen Moschee: Zwischen Baugrube und Begegnung

So soll es aussehen das Gemeindezentrum. Illustration DITIB

Hattingen – Es ist ein Bild, das hängenbleibt: Draußen rollen Männer weiße Papiertischdecken auf dem Asphalt aus. Keine festliche Tafel entsteht, sondern ein provisorischer Gebetsteppich. Denn beim Freitagsgebet am 3. Oktober war drinnen längst jeder Platz belegt – im Gebetsraum, in der Teestube, bis hin in die angrenzenden Flure. Und weil der Tag der offenen Moschee in diesem Jahr auf einen Freitag fiel, erlebten viele Besucher zum ersten Mal hautnah, wie wichtig dieses Zentrum für die Gemeinde ist.

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Ein vertrauter Ort im Wandel

Martin-Luther-Straße 20–22 – eine bekannte Adresse in Hattingen: kleiner Gebetsraum, türkischer Supermarkt, Parkplatz für die Kermes. Doch diesmal war vieles anders. Wo sonst geparkt wurde, klafft nun eine Baugrube. Seit Sommer wird hier gearbeitet: Das neue Gemeindezentrum mit Gebetsraum entsteht. Lange vorbereitet, seit Februar genehmigt – jetzt sichtbar im Boden der Stadt.

Vor dem Zaun stehen Neugierige, Passanten, Nachbarn. © RuhrkanalNEWS (Fotos: Holger Grosz)

Begegnungen am Bauzaun

Vor dem Zaun stehen Neugierige, Passanten, Nachbarn. Auch Metin Kaya, einer der Verantwortlichen, kommt mit ihnen ins Gespräch. Er erzählt, wie man andere Moscheen besucht hat, um sich inspirieren zu lassen. „Von jeder wollten wir etwas mitnehmen. Das Beste für Hattingen.“ Schnell wird klar: Hier entsteht mehr als ein Gebetshaus. Konferenzräume, Jugendräume, eine Teestube – ein offenes Begegnungszentrum.

Besonders auffällig ist die große Glasfront, die schon auf den Bauplänen ins Auge fällt. Sie soll nicht Eingang, sondern Fenster sein – von außen in den Gebetsraum. Ein symbolischer Blick: nichts hinter verschlossenen Türen, sondern ein Haus, das zeigt, was darin geschieht.

Zwischen Baklava und Bauplänen

Wer Hunger hatte, fand draußen Kuchen, Baklava, Döner oder Pommes. Es ging aber nicht nur ums Probieren, sondern auch ums Spenden. Denn finanziert wird das Projekt ausschließlich durch die Gemeinde selbst. Mit vielen kleinen Beiträgen: Spardosen, Paypal-QR-Codes, Kuchenverkauf.

Eine Geschichte machte die Runde: Ein Junge brachte nach sechs Monaten seine Spardose zurück. Darin lagen 1.200 Euro. Ein Beispiel dafür, mit wie viel Herzblut die Gemeinde ihr Projekt trägt.

Streit ums Minarett – und die Fakten

Viel diskutiert wurde im Vorfeld über das geplante Minarett. Manche fürchteten, es werde höher als der Kirchturm von Peter und Paul. Doch die Zahlen sind eindeutig: Als Maßstab diente das Kreishaus an der Bahnhofstraße mit 25 Metern Höhe. Das Minarett wird 23,02 Meter hoch – also sichtbar, aber im Maß der Umgebung.

Blaues Glas als Botschaft

Alle Fenster des Neubaus werden aus blauem Glas gefertigt. Blau – im Islam Symbol für Frieden, Vertrauen und Schutz. Wer in muslimisch geprägten Ländern unterwegs war, kennt die blauen Augen gegen den „bösen Blick“. Hier in Hattingen wird die Farbe den Neubau prägen – ein stilles Zeichen für Spiritualität und Gelassenheit.

Ein Projekt für die nächsten Jahre

Wenn alles nach Plan läuft, soll der Rohbau im nächsten Jahr stehen. Drei Jahre Bauzeit sind insgesamt vorgesehen. Technisch wird das Gebäude auf neuestem Stand sein: barrierefrei, mit Solaranlagen und Wärmepumpen. Doch was am Ende zählt, war am 3. Oktober schon zu spüren: Das Gemeindezentrum wird ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen.

Ein Tag, der bleibt

Der Tag der offenen Moschee hat vielen gezeigt, dass hier nicht nur gebaut wird, sondern etwas wächst: Gemeinschaft, Transparenz, Vertrauen. Zwischen Baugrube, Papiertischdecken und Baklava entstand ein Bild davon, wie dieses neue Haus einmal sein soll – offen, lebendig, mitten in Hattingen.

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