Fairtrade beginnt mit einer Kanne Kaffee

Fairtradesprecher Ugur Ince, Bürgermeisterin Melanie Witte-Lonsing und Georg Hedwig © ruhrkanalNEWS (Foto: Holger Grosz)

Hattingen – bleibt Fairtrade-Town: Urkunde für Ugur Ince, Ehrung für Georg Hedwig – und neue Ziele für Schulen, Kitas und mehr Öffentlichkeit.

Freitagmorgen, 8:10 Uhr das Holschentor ist schon geöffnet, obwohl Hattingen da draußen noch halb im Schlafanzug steckt. Andreas Gehrke geht vom Büro ins Bürgercafé, greift zur Kaffeekanne – und setzt Kaffee auf. Nicht irgendeinen. Fairtrade-Kaffee. Und ganz bestimmt nicht, weil gleich ein Pressegespräch ansteht, bei dem es um die Frage geht, ob Hattingen für weitere zwei Jahre Fairtrade-Stadt bleibt. Sondern weil das hier ganz normal ist.

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Im Holschentor gilt eine einfache Regel, die mehr über Fairtrade aussagt als jedes Hochglanzplakat: Jede Gruppe, die hier eine Veranstaltung macht, muss mindestens ein Fairtrade-Produkt anbieten. Steht so im Raumbuch, gehört zur Hausordnung, wird gelebt. Fairtrade als Gewohnheit – nicht als Sonntagsrede.

Genau deshalb passt dieser Ort an diesem Morgen so gut. Denn auch bei der Stadt geht es längst nicht mehr nur um ein Schild oder eine Urkunde an der Wand, sondern um das Dranbleiben im Alltag: in der Verwaltung, in den Dienststellen, überall dort, wo man Einfluss hat. Bürgermeisterin Melanie Witte-Lonsing hat die Urkunde dabei, ausgestellt am 24. Oktober 2025: Hattingen ist erneut als Fairtrade-Town zertifiziert – für die nächsten zwei Jahre. Überreicht wird sie an Ugur Ince, den aktuellen Sprecher der Fairtrade-Initiative. Die Botschaft ist klar: Das Siegel bleibt, aber es bleibt nur, wenn die Stadt und die Initiative es mit Inhalt füllen.

Gleichwertig neben dieser Urkunde steht der zweite Moment, der an diesem Morgen Gewicht hat: Georg Hedwig wird geehrt. Kein großer Bühnenauftritt, eher ein stiller Dank – aber einer, der sitzt. Hedwig gehört zu denen, die das Thema Fairtrade in Hattingen nicht „gut fanden“, sondern mit aufgebaut haben. Schon 2013 wurde daran gearbeitet, 2015 kam die Zertifizierung. Und danach begann erst die echte Arbeit: Treffen organisieren, Unterlagen pflegen, die Rezertifizierungen begleiten, Menschen überzeugen, die berühmten dicken Bretter bohren. Ehrenamt, das man nicht sieht – aber sofort merkt, wenn es fehlt.

Denn so eine Gruppe kann klein und fragil sein. Fällt eine Schlüsselfigur weg, entsteht schnell ein Vakuum. Genau deshalb ist der Staffelstab an Ugur Ince mehr als ein formaler Wechsel: Er steht für die nächste Phase. Für neue Ideen – und für die Frage, wie Fairtrade wieder sichtbarer wird.

Ein Thema liegt dabei ganz konkret auf dem Tisch: Blumen. Bei Kaffee und Bewirtung ist vieles inzwischen eingespielt. Aber wenn die Stadt Blumensträuße verschenkt, soll künftig stärker geprüft werden, ob das auch fair gehandelte Blumen sein können. Nicht als Luxus, nicht als Symbolpolitik – sondern als konsequenter Schritt. Fairtrade-Rosen stehen längst in Supermärkten neben den anderen. Man muss sie nur wählen.

Und dann ist da noch die Baustelle, die jede Initiative kennt: Mitstreiter. Fairtrade lebt davon, dass mehr als drei Leute den Laden zusammenhalten. Deshalb soll in Zukunft deutlich mehr Öffentlichkeitsarbeit passieren – auch über Social Media, damit das Thema nicht nur die erreicht, die sowieso schon überzeugt sind. Besonders wichtig: Schulen sollen wieder stärker eingebunden werden, und ebenso Kindergärten. Weil Bewusstsein nicht erst mit dem ersten eigenen Online-Einkauf beginnt, sondern viel früher: in Projekten, im Alltag, in kleinen, einfachen Entscheidungen.

So bleibt am Ende dieses Morgens ein Bild, das mehr erzählt als jede Pressemitteilung: eine Urkunde für die Stadt – und eine Urkunde für den Menschen, der das Fundament mitgegossen hat. Hattingen bleibt Fairtrade-Town. Und Hattingen sagt Danke – an Georg Hedwig. Beides gleich groß. Beides notwendig. Und beides ein Hinweis darauf, dass Fairtrade in dieser Stadt nicht nur ein Titel ist, sondern eine Haltung, die jeden Tag neu aufgebrüht wird. Im Holschentor beginnt sie morgens um 8:10 Uhr – mit einer Kanne Kaffee. Fairtrade. Ganz selbstverständlich.

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