Hattingen – Es war eine Ausstellungseröffnung ganz nach Hattinger Art – gut besucht, lebendig, humorvoll und mit einer Prise Mittelalter. Im Stadtmuseum Hattingen wurde am Sonntagvormittag (5. Oktober) die neue Sonderausstellung „Wir erinnern: Die Isenburg“ eröffnet. Rund 100 Gäste drängten sich zwischen den Gemälden, sodass kurzerhand noch Stühle herangeschafft werden mussten.
Nach den Grußworten von Bürgermeister Dirk Glaser und Museumsleiterin Gudrun Schwarzer-Jourgens stand schnell fest: Hier geht es nicht um trockene Geschichtsstunden. Das wurde spätestens klar, als das Improvisationstheater „klmpro“ aus Bochum die Bühne übernahm – oder besser gesagt: den ganzen Raum.
Das Ensemble nutzte, was das Publikum ihnen gab. Begriffe wurden gesammelt, in den Raum geworfen, und schon entstand daraus eine Szene – spontan, witzig, voller Überraschungen. Eine Sanduhr bestimmte den Takt: 30 Sekunden pro Spielszene, dann übernahm ein anderer Schauspieler und führte die Geschichte weiter. Noch absurder wurde es, als eine Fernbedienung ins Spiel kam – mit Rücklauf, Zeitlupe und Schnellvorlauf. So wurde aus einer einfachen Szene plötzlich ein temporeiches Zeitreise-Spektakel mit wechselnden Rollen und immer neuen Wendungen.
Das Ensemble nutzte, was das Publikum ihnen gab. © RuhrkanalNEWS (Fotos: Holger Grosz)
Das Publikum lachte, klatschte, staunte – und genoss sichtlich, dass Historie auch Spaß machen kann. So wurde die Ausstellungseröffnung selbst zu einem kleinen Stück lebendiger Geschichte.
Im Mittelpunkt der neuen Schau stehen 26 großformatige Gemälde, die als umlaufender Fries die dramatische Geschichte der Isenburg und der Vorfälle von 1225 erzählen. Entstanden sind sie unter der Leitung des Hattinger Künstlers Michael Görler in einer VHS-Malklasse. Neben den Gemälden gibt es auch Requisiten, Kostüme und interaktive Mitmachstationen, an denen Besucherinnen und Besucher selbst in historische Rollen schlüpfen können.
Die Ausstellung zeigt nicht nur die mittelalterliche Welt von Adel, Kirche und Macht – sie schlägt auch den Bogen zur Gegenwart: Wie gehen wir heute mit Geschichte um? Und wem gehört eigentlich die Vergangenheit?
Nach dem Improtheater blieb Zeit für Gespräche, Smaltalk und leckeres Gebäck im Museumscafé. Eine gelungene Mischung aus Geschichte und Gegenwart, Ernst und Vergnügen – ganz so, wie Hattingen es liebt.
Die Ausstellung „Wir erinnern: Die Isenburg“ ist bis 14. November 2025 im Stadtmuseum Hattingen zu sehen. Der Eintritt ist frei.
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