ZUKUNFT DES SCHWIMMBADS NIEDERWENIGERN UNGEWISS

Heidehof, Lehrschwimmbecken in Hattingen-Niederwenigern (Foto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen- Eigentlich ist es erstaunlich: Alle Fraktionen sind sich in der Sache einig und auch die Stadtverwaltung hat inzwischen eingelenkt und stimmt ebenfalls zu. Trotzdem wird unglaublich lange über die Zukunft des Schwimmbeckens in Niederwenigern debattiert. Und um es vorwegzunehmen, am Ende ist weiterhin nichts klar und das Chaos größer, als angenommen.

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Doch von Anfang an: Hinter den Kulissen haben offensichtlich alle Parteien darüber debattiert, wie es mit dem Schwimmbecken weitergehen soll. Einig sind sie sich darin, dass das Becken unbedingt erhalten und zugänglich bleiben muss. Vor allem der Schwimmunterricht für die Grundschüler liegt den Stadtverordneten am Herzen. Die Senioren auf der Zuschauertribüne werfen mehrfach ein \\“und wir?\\“ in den Raum, ohne dass es wirklich wahrgenommen wird. Die erste Wortmeldung kommt von Gilbert Gratzel (FDP). Er kritisiert die Verwaltungsvorlage dahingehend, dass zwei von drei Varianten eine vorübergehende Schließung des Bades nicht ausschließen. Er möchte die Verwaltung per Ratsbeschluss darauf festlegen, dass das Schwimmbad nicht nur erhalten bleibt, sondern dass dies ohne Pause geschieht. Darauf steigen zunächst alle Parteienvertreter ein. Doch für die Verwaltung macht Matthias Tacke deutlich, wie sehr durch zu enge Vorgaben der Politik die Verhandlungsposition der Stadt geschwächt werde. Schließlich liege das Heft des Handelns nun bei der Diakonie.

Matthias Tacke führt nun die Verhandlungen mit der Diakonie (Foto: Stadt Hattingen)

Ist die Debatte bis hierhin noch im Rahmen des Erwartbaren, wird es nach einem kurzen ratsgeschichtlichen Exkurs von Achim Paas (SPD) absurd. Der SPD Fraktionsvorsitzende kommt zum Schluss, dass der Vertrag mit der Diakonie noch bis Ende 2020 läuft und demzufolge keine hektischen Verhandlungen geführt werden müssen. Demnach hätte die Stadt den Vertrag mit der Diakonie jetzt noch nicht verlängern müssen. Nach einigem hin und her meldet sich Christine Freynik zu Wort, ihre Aussagen sorgen für Erstaunen. Bei der Stadtverwaltung weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand wirklich genau, seit wann der Vertrag mit der Diakonie denn nun rechtsgültig läuft und seit wann demzufolge die zehnjährige Vertragslaufzeit zu berechnen ist. Dies werde aber aktuell rechtlich geprüft. Kurze Stille im Ratssaal, dann platzt Carsten Bäcker (SPD) der Kragen. \\“Wir hören in letzter Zeit ständig von Verträgen die geprüft werden müssen und bei denen die rechtliche Situation der Stadt unklar ist. Zum Beispiel beim Wettbüro oder jetzt bei der Situation in Niederwenigern\\“ , so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende. \\“Ich habe den Eindruck wir sind in den letzten Jahren als Stadt durchgängig schlecht beraten.\\“

Während Dirk Glaser sich an dieser Stelle vor seine Verwaltungsmitarbeiter stellt, \\“Die jetzt debattierten Verträge wurden vor langer Zeit durch andere Personen geschlossen\\“ , wird der nächste \\“Klops\\“ bekannt. Die Stadtverwaltung hätte den Vertrag mit der Diakonie um fünf Jahre zu gleichen Bedingungen verlängern können, so war es vor ungefähr zehn Jahren festgelegt worden. Durch die, nicht mit der Politik abgesprochene, Entscheidung den Vertrag auslaufen zu lassen, liegt das Heft des Handelns bei der Diakonie. Von der Schließung des Bades bis hin zum (nahtlosen) Weiterbetrieb ist alles möglich. Zu welchen Konditionen der Weiterbetrieb geschehen könnte, soll nun durch die Stadtverwaltung verhandelt werden.

Auch der mit der Nichtverlängerung geäußerte Plan der Stadtverwaltung, den Schwimmunterricht der Grundschüler in anderen Lehrschwimmbecken der Stadt durchführen zu lassen, wird von der Politik zerpflückt. Denn es stellt sich heraus, dass es so gut wie keine freien Zeit mehr gibt, die den Kindern aus Niederwenigern zur Verfügung gestellt werden kann. Und von den Senioren ist dann noch gar nicht gesprochen worden, wie auf der Zuschauertribüne mehrfach angemerkt wird. Doch die Stadtverwaltung kann noch nicht mal für die Grundschüler einen Plan vorlegen, wie der Unterricht dennoch möglich sein soll. Bei den Beobachtern auf der Tribüne macht sich der berechtigte Eindruck breit, auch an dieser Stelle habe noch niemand in der Verwaltung dieses Problem auf dem Schirm gehabt.

Auch wenn die Mitglieder des städtischen Verwaltungsvorstands durch Dirk Glaser mehrfach um Entschuldigung für ihre Fehlentscheidung bitten und Jens Hendrix auf den formaljuristisch sicher richtigen Umstand verweist, dass ein auslaufender Vertrag erstmal keine Entscheidung der Politik nötig macht, bleibt es dabei: Will die Stadt den Betrieb des Schwimmbeckens in Niederwenigern fortsetzen, wird sie höchstwahrscheinlich tiefer in die Tasche greifen müssen, als bisher. Denn auch wenn die Entscheidung vom Verhandlungsergebnis abhängt und frühestens beim nächsten Haupt- und Finanzausschuss fällt, die Politik macht deutlich, dass sie keine andere Lösung akzeptiert. Deshalb steht die Verwaltung so unter dem Druck der politischen Vorgaben, dass sie gar nicht anders kann, als jede Bedingung der Diakonie zu akzeptieren. Die Verhandlungsposition der Stadtverwaltung ist also denkbar schlecht. Aber sie hat sich ja durch ihr Verhalten selbst in diese Lage gebracht.

1 Kommentar zu "ZUKUNFT DES SCHWIMMBADS NIEDERWENIGERN UNGEWISS"

  1. Alfred Römer | 12. Oktober 2019 um 18:12 |

    Das ist ja ein richtig schöner Erfolg unter anderem von Personal Einsparungen, ich schlage vor schön weiter Personal einzusparen bis gar keiner mehr Bescheid weiß und die Stadt endgültig den Bach runter geht! Ich habe auch schon ein Motto „Hurra wir sind verblödet für uns bezahlt der Staat!“

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