WURDE IN DER KREISLIGA A EIN SPIEL VERKAUFT?

Zahlreiche Besucher verfolgten das Spiel am Wildhagen (Foto: RuhrkanalNEWS)

Zahlreiche Besucher verfolgten das Spiel am Mittwochabend im Wildhagen (Foto: RuhrkanalNEWS)

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Hattingen/Bochum – 26:2 endet das Spiel zwischen VfB Günnigfeld und SF Altenbochum. Und die Umstände dieses Kantersiegs lassen bei den Verantwortlichen des TUS Hattingen Zweifel daran aufkommen, dass bei dem Spiel alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Doch ebenso klar ist, es ist nichts bewiesen, bisher werden ausschließlich Zweifel und Verdachtsmomente geäußert. Aber ebenso klar ist, dass sich wohl die Schiedskammer mit dem Spiel beschäftigen wird, denn Hattingen hat Widerspruch gegen die Wertung der Partie eingelegt.

Die Ausgangslage: TUS Hattingen und VfB Günningfeld liefern sich einen harten Kampf um den ersten Tabellenplatz. Beide A-Jugend-Mannschaften haben die gleiche Punktzahl und auch die direkten Aufeinandertreffen helfen nicht weiter, um festzustellen welche Mannschaft die bessere ist. Im Hin- und Rückspiel stand jeweils ein 4:1 Ergebnis auf der Anzeigetafel. Nur aufgrund des besseren Torverhältnisses steht TUS Hattingen vor dem 20. Spieltag auf Platz eins. Das ist allerdings so deutlich besser, dass es für Günningfeld kaum noch aufzuholen ist. Und es geht um viel, der Tabellenerste am Saisonende steigt in die Bezirksliga auf.

Gegner tritt in Unterzahl an und lehnt Spielabbruch ab

Gute Arbeit lieferte der Schiedsrichter (Foto: RuhrkanalNEWS)

Im Spiel Hattingen gegen Weitmar wurde ein Bezirksliga-Schiedsrichter eingesetzt (Foto: RuhrkanalNEWS)

Altenbochum tritt beim Auswärtsspiel bei Günningfeld nur mit zehn Spielern an, ab der 28. Minute sind, nach einer roten Karte, nur noch neun Mann auf dem Feld. Zur Halbzeit steht es bereits 8:1 für Günningfeld. In der zweiten Halbzeit, beim Stand von 15:1, äußert sich angeblich ein Spieler aus Altenbochum mit dem Wunsch die Partie abzubrechen. Zunächst stimmen, so wird berichtet, beide Trainer zu. Die Fußballregeln gestatten dies übrigens ausdrücklich, wenn eine Mannschaft absolut chancenlos ist.

Der anwesende Schiedsrichter hält kurz telefonische Rücksprache mit seinem Obmann. Als er zuückkehrt wollen beide Mannschaften plötzlich das Spiel doch fortsetzen. Zeugen zitieren einen Spieler aus Altenbochum mit dem Worten „Für zwei Kisten Bier können wir auch weiterspielen.“.

Für Günnigfeld ist die Tatsache dass nicht abgebrochen wird eminent wichtig. Bei Spielabbruch würde die Partie „nur“ mit 2:0, bei Spielaufgabe 15:1 gewertet, in Bezug auf das Torverhältnis keine substanzielle Verbesserung. Ob allerdings tatsächlich bei Altenbochum „Überzeugungsarbeit“ mit zwei versprochen Kisten Bier geleistet wurde, wird die Spruchkammer klären müssen. Der Spielverlauf und die zeitlichen Abstände zwischen zwei Toren lassen allerdings Zweifel daran aufkommen, dass alles korrekt zugegangen ist. Mehrfach fallen innerhalb einer Minute zwei Tore.

Erleichterung nach dem 3:2 Endstand gegen Weitmar (Foto: RuhrkanalNEWS)

Erleichterung nach dem 3:2 Endstand gegen Weitmar. Der nächste Gegner kann kommen.(Foto: RuhrkanalNEWS)

TUS Hattingen sieht erfolgreiche Saison in Gefahr

Als das Ergebnis bekannt wird, herrscht bei den Verantwortlichen und A-Jugend-Spielern des TUS Hattingen zunächst ungläubiges Erstaunen, dieses wandelt sich jedoch schnell in Wut und Enttäuschung. „Einige unserer Spieler wollten die Brocken hinschmeißen“, berichtet TUS-Jugendvorstand Matthias Werner. TUS Hattingen hatte am Sonntag kein Spiel, die Partie gegen Weitmar wurde bereits im Vorfeld auf den 25. 5. verlegt. Mit einigen Tagen Abstand und nach viel Überzeugungsarbeit des Trainers hat sich die Frustration bei den Spielern in eine Jetzt-erst-recht-Einstellung gewandelt. „Wir spielen die Saison zuende und geben alles“, so Trainer Serhat Demir. „Vielleicht patzt Günningfeld ja noch auf den letzten Metern.“ Und das erklärte Ziel, der Aufstieg in die Bezirksliga, ist dann wieder machbar. TUS Hattingen will jedenfalls die restlichen Partien bis zum Saisonende alle gewinnen. Gegen Weitmar klappt es nach einem spannenden Spiel in den letzten Minuten. 3:2 lautet das Endergebnis.

Das Spiel steht übrigens unter Aufsicht, auch wenn das offiziell nicht zugegeben wird. Theo Mennecke, Vorsitzender des Kreisschiedsrichterausschusses ist bei der Begegnung gegen Weitmar am Spielfeldrand. Angeblich reiner Zufall, doch aus dem Umfeld der Verantwortlichen ist zu hören, dass man Angst hat, dass andere Vereine sich mit Hattingen solidarisieren und die Mannschaft mit wenig Gegenwehr gewinnen lassen. Solidaritätsadressen erreichten die Hattinger tatsächlich. Sowohl von den Konkurrenten in der eigenen Kreisliga, aber auch aus den umliegenden Kreisen. „Selbst aus Lüdenscheid hat sich ein Verein gemeldet,“ sagt Matthias Werner. „Für die Saisonvorbereitung haben wir auf jeden Fall jetzt schon ein paar hochkarätige neue Testspielgegner.“  Dabei macht er aber auch klar, dass er immernoch davon ausgeht, dass sich der TUS dann auf die Bezirksliga vorbereitet. Auch wenn seine Hoffnung, dass der Widerspruch gegen das 26:2 vor der Spruchkammer Erfolg hat, eher gering ist.

Hinweise in eigener Sache: Vertreter aus Günningfeld und Altenbochum konnte RuhrkanalNEWS noch nicht erreichen. Wir bleiben dran und berichten weiter. Der Sohn eines Redaktionsmitgliedes spielt in der betroffenen A-Jugend-Mannschaft des TUS Hattingen.

Tabelle der Kreisliga A-Jugend, Stand 26. Mai 2016

Bildschirmfoto 2016-05-26 um 16.03.58