WENN KIRCHEN ONLINE GEHEN

Mit RuhrkanalNEWS auf dem Kreuzweg (Foto: Pielorz)

Hattingen- Ein Kreuz in knalligem orange. Drei Meter hoch, abgeknickte Spitze und erschaffen 2011 vom Hattinger Künstler Holger Vockert für das Projekt „Hattinger Kreuz-Weg“ der evangelischen St. Georgs-Kirchengemeinde. 2017 war das Kreuz ebenfalls unterwegs und jetzt 2020 taucht es im Hattinger Stadtgebiet erneut auf. Aber nicht mehr verteilt auf sieben Wochen, sondern in gebündelter Kraft an sieben Tagen und, wie immer, an sieben verschiedenen Standorten. Der Hattinger Filmemacher Claus Barteczko bringt in Zeiten der Corona-Krise das kirchliche Symbol über das Onlineportal auf den Bildschirm und in die Köpfe der Menschen. Zu sehen 365 Tage (und länger) auf ruhrkanal.NEWS.

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Pfarrer Frank Bottenberg von der St. Georgs-Gemeinde erzählt: „In der Passionszeit haben wir damals die etwa drei Meter hohe Kreuzplastik von Aschermittwoch bis Ostern an sieben unterschiedlichen Orten in Hattingen und Umgebung aufgestellt. So entstand eine Art ,Kreuz-Weg‘. Aus den jeweiligen Kontexten ergaben sich fast zwangsläufig Botschaften. 2017 feierte die Evangelische Kirche 500 Jahre Reformation. Damals wurde das Kreuz in sieben Wochen erneut an sieben verschiedenen öffentlichen Orten von sieben Kirchengemeinden in Hattingen und Sprockhövel aufgestellt. In Zeiten der Corona-Krise mussten wir für 2020 andere Möglichkeiten finden. Für meine Idee ,7 Stationen, 7 Themen, 7 Tage‘ brauchte ich zur Umsetzung ein besonderes Medium. Tja, und dann lief Claus Barteczko über den Kirchplatz.“

Die Idee nahm Form an und Fahrt auf. Experten für verschiedene Themen wurden gesucht und gefunden. Erste Station am Wildhagen. Gemeinsame Emotionen durch den Sport, gemeinsames Hosianna – fällt dieses Jahr aber alles aus. Corona-Krise. Zweite Station am Evangelischen Krankenhaus. Den Menschen nahekommen, in der Seelsorge. Fällt dieses Jahr zumindest in persönlichem Kontakt aus. Corona-Krise. Kontaktvermeidung. Dritte Station Reisebüro. Der Osterurlaub fällt dieses Jahr auch aus. Corona-Krise. Jesus könnte dieses Jahr noch nicht einmal nach Jerusalem reisen. Vierte Station sind die eigenen vier Wände und die Diskussion über häusliche Gewalt. Die fünfte Station Haus Friede. Frank Bottenberg steht bereit. Heimleiter Hannes Sponagel-Becker auch. Besser gesagt: Hausleiter. Irgendwie kennt jeder Hattinger Haus Friede. Aber viele wissen dann doch nicht genau, was das für ein Haus ist. Ein Altenheim? Heißt ja Friede. Abendfriede?? 

Nein, eher ein Freizeitheim, ein Pilgertreff, Begegnungsort. Und da sind wir wieder mitten im Thema, denn hier begegnet ruhrkanal.NEWS zum fünften Mal dem orangen Kreuz. Zum fünften Mal wird es aus dem Transporter ausgeladen. Pfarrer Frank Bottenberg schultert das Christensymbol und trägt es zur Eingangstür. Dort wird es festgezurrt. Nicht für die Ewigkeit, aber für die Filmaufnahme. Während der Mann der Kirche das Kreuz trägt, schultert der Mann der Filmkamera eben jene. Baut Beleuchtung auf, macht die Stimmprobe. Dann fällt die Klappe. Und bitte – Bottenberg spricht. Begrüßt Hannes Sponagel-Becker, den Heimleiter, nein Hausleiter. Und verkündet die Botschaft vom fünften Tag. Die verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht – der Leser soll ja den Film gucken. 

Frank Strohdiek bei Filmaufzeichnungen in der kath. Kirche St. Peter und Paul

Standortwechsel. Ein Innenraum mit einer langen Tafel. Weil die Handwerker friedlich werkeln, kann zwar der Hausleiter durch die Gerüstlücken nach innen klettern, der Kameramann mit Equipment geht besser außen rum. Die schreibende Zunft schließt sich an. Das Kreuz bleibt draußen. Aber es wird natürlich auch drinnen gebraucht – es steht in kleinerer Form auf der langen Tafel. Claus Barteczko baut die Kamera auf. Licht. Der Heimleiter soll mit dem Brotkorb durch das Bild laufen. Nochmal. Dann Frank Bottenberg. Mikro. Ton. Kamera läuft. Ein Gebet. Erster Versuch – und passt. Bilder und Ton in Fernsehfilmqualität „puzzelt“ Claus Barteczko in seinem Studio auf dem Kirchplatz zusammen. Der Dreh ist im Kasten oder besser auf dem Chip. Auf der langten Tafel in Haus Friede steht friedlich eine Karaffe mit rotem Getränk. Nein, kein Alkohol im Dienst. Aber ist sowieso Traubensaft drin. Und es gibt Brot dazu. Ein kurzes Mahl – mit Abstand natürlich. Corona-Krise. Aber trotzdem ganz persönlich. 

So, wie auch die Botschaften vom Hattinger Kreuzweg rüberkommen. Berührend, persönlich, manchmal ganz schön knackig – und in jedem Fall total aktuell. Aber schauen Sie sich das doch einfach mal selbst an. Nicht das orangefarbene Kreuz. Das geht doch in diesem Jahr nicht live. Sie wissen schon, Corona-Krise. Aber auf ruhrkanal.NEWS können Sie sich das ansehen. Immer wieder. Wann Sie wollen. 

Der Mann der Kirche findet die Idee – Kirche geht online – cool. Wir auch. 

Ökumenisch können wir übrigens auch…

Selbstverständlich sind Claus Barteczko und Frank Strohdiek auch bei den Katholiken unterwegs. Neben den vielen Video-Osterbotschaften der kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul (ebenfalls zu sehen auf ruhrkanal.NEWS) übertragen die beiden Filmemacher am Ostersonntag den Gottesdienst direkt aus der Kirche. Zu sehen, Ostersonntag, 12 Uhr auf RuhrkanalNEWS.

Fotos: Pielorz/Barteczko

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