WAS TUN, WENN FREUNDE ODER VERWANDTE DEPRESSIONEN HABEN?

Depressionen(Symbolfoto: RuhrkanalNEWS)

Hattingen/Herdecke – Ob die Zahl der Depressionserkrankungen in den vergangenen Jahren zugenommen hat, kann selbst Wolfgang Marder nicht genau sagen. Das klingt zunächst erstaunlich, denn immerhin ist er anerkannter Fachmann. Er ist Oberarzt für allgemeine Psychiatrie am Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke und hat täglich mit Menschen zu tun, die in einer depressiven Phase sind. „Man muss das differenzieren, natürlich werden seit einigen Jahren immer mehr Depressionen diagnostiziert. Aber das liegt zum einen daran, dass sich die medizinischen Klassifikationen geändert haben, zum anderen ist die Vergütungssituation so, dass die Diagnose heutzutage häufiger gestellt wird. Außerdem hat in den letzten ungefähr 20 Jahren die Bereitschaft zugenommen, dass sich Menschen zu ihrer Depression bekennen.“ Eine eindeutige Antwort auf die Eingangsfrage kann er also nicht geben.

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Aber der Anlass des Gesprächs ist auch ein anderer. Für depressive Menschen gibt es inzwischen glücklicherweise viele Angebote. Doch Angehörige und Freunde leiden unter der Krankheit ebenfalls. Sie wissen häufig nicht, wie sie reagieren sollen, sobald sie den Verdacht haben, dass in ihrem Umfeld jemand erkrankt ist. Hilfsangebote für sie sind selten, sogar Selbsthilfegruppen sind rar gesät. Im RuhrkanalNEWS Interview gibt Wolfgang Marder wichtige Hinweise, wie man mit Erkrankten umgeht, warum gut gemeinte Ratschläge nicht weiterhelfen und weshalb ein freundschaftlicher Umgang vor allem während der Krankheit trotzdem wichtig ist.

Sie befinden sich in einer akuten Notlage und Ihre Gedanken kreisen darum, sich das Leben zu nehmen? Versuchen Sie mit anderen Menschen über Ihren Notlage zu sprechen. Freunde oder Familie können häufig weiterhelfen. Sollte Ihnen das nicht möglich sein, gibt es Hilfsangebote, die Sie auch anonym wahrnehmen können:

Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222. Der Anruf bei der Telefonseelsorge ist nicht nur kostenfrei, er taucht auch nicht auf der Telefonrechnung auf, ebenso nicht im Einzelverbindungsnachweis. Sie können die Telefonseelsorge auch per Chat erreichen. Dazu müssen Sie sich allerdings einmalig auf der Seite anmelden.

Außerdem gibt es Hilfe der Telefonseelsorge per Mail.

In wirklich akuten Notfällen (drohender  Suizid) können Sie sich selbst einweisen oder sich durch Angehörige und Freunde einweisen lassen. Hier hilft der Feuer- und Rettungsdienst (112) oder die Polizei (110).