TAUBENSCHWÄNZCHEN VERWIRRT DURCH BLÜTENSUCHE

Taubenschwänzchen (Foto: Ute Matzkows/AG Ökozelle)

Hattingen- “Da ist ein Kolibri auf meinem Balkon!” Nicht der erste Anruf mit diesem Thema bei Thomas Griesohn-Pflieger von der AG Ökozelle in Hattingen. Es handelt sich aber nicht um einen Gast vom amerikanischen Kontinent sondern um einen Schmetterling. Ein Taubenschwänzchen. 

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Auf der Suche nach Nektar lassen sich in vielen Gärten seit Mitte Juni die auffälligen Taubenschwänzchen beobachten. Die flinken Schmetterlinge schwirren mit einer Frequenz von 80 Flügelschlägen pro Sekunde vor bestimmten Blüten und saugen mit einem langen Rüssel aus den Blüten den Treibstoff, der sie am Leben hält. Die Beobachtungen gegenüber den Vorjahren haben sich, wie auf dem Portal “naturgucker.de” nachvollziehbar, vervielfacht. Auch bei der Insektensommer-Aktion des NABU wurden sehr viele der tagaktiven Nachtfalter gezählt. Und das nicht nur im Süden der Republik, wo das seit Jahren schon möglich ist, sondern bis zur Nordseeküste und auch in Hattingen. 

Taubenschwänzchen im Anflug (Foto: Ute Matzkows/AG Ökozelle)

Der immerhin drei Zentimeter lange Rüssel der blitzschnellen “Luft-Betanker” führt zu Anfragen, denn er wird oft für einen Stachel gehalten. Dabei sind Taubenschwänzchen völlig harmlos. Mit dem langen Rüssel lässt sich Nektar selbst aus sehr tiefen Blüten holen. Bevorzugt werden Blumen mit langem Blütenkelch wie Phlox, Fuchsien, Lichtnelken oder Sommerflieder besucht. 

Taubenschwänzchen sind Wanderfalter und pflanzten sich bis vor wenigen Jahren im Mittelmeerraum fort, um im Frühjahr in den Norden zu fliegen. Bedingt durch den Klimawandel können aber immer mehr Taubenschwänzchen in Mitteleuropa überwintern und sich hier fortpflanzen. Die im Juni so bemerkenswerten Gartenbesucher sind Nachkommen der Überwinterer, während die Nachkommen der Einwanderer aus dem Süden im Juli und August erscheinen. Die große Zahl der frühen Beobachtungen legt den Schluss nahe, dass die Überwinterungsbedingungen dieses Jahr besonders gut waren und auch die Raupen ausreichend Nahrung fanden.