SIHK FORDERT SCHNELLE BREXIT-REGELUNGEN

Die Südwestfälische Industrie- und Handelskammer zu Hagen (Archivbild: Strohdiek)

Ennepe-Ruhr-Kreis- Seit dem 1. Februar 2020 ist das Vereinigte Königreich nicht mehr Mitglied der Europäischen Union. Für die deutsche Wirtschaft entstehen nach der Übergangsphase, die bis zum 31. Dezember 2020 dauert, Herausforderungen in den wirtschaftlichen Beziehungen. Mit dem Verlassen des gemeinsamen Binnenmarktes samt Zollunion entfernt sich das Land von der Verpflichtung auf EU-Regeln und -Standards.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

„In Zeiten der Corona-Krise, zunehmender Handelskonflikte und globalem Protektionismus ist es im Interesse unserer Unternehmen, dass die EU ihre Beziehungen mit dem Königreich so eng wie möglich gestaltet“, sagt Ralf Stoffels, Präsident der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK). Daher müssten die Verhandlungen bis Ende 2020 zumindest das Grundgerüst der Beziehungen sowie die zeitkritischsten Themen regeln. „Ein Grundgerüst aber bedeutet eine geringe Durchdringungstiefe und mehr Handelshemmnisse“, so Stoffels weiter. Daher sei es im Interesse der Unternehmen, dass auf ein solches Grundgerüst zeitnah vertiefte Vereinbarungen aufgesetzt werden, um die Zeit der Unsicherheit für Unternehmen möglichst kurz zu halten und eine Lösung im Sinne einer Investitions- und Planungssicherheit zu finden.

Die IHK-Organisation bringt sich mit einem Forderungskatalog für die zukünftigen Beziehungen mit Großbritannien in den politischen Prozess der Verhandlungen ein (www.sihk.de/brexit). „Wir fordern, dass die Integrität des EU-Binnenmarktes bewahrt bleiben muss, klare institutionelle Vertragsgrundlagen für zukünftige Vereinbarungen sowie gleiche Wettbewerbsbedingungen (Level Playing Field), also eine enge dynamische Anbindung Großbritanniens an EU-Regeln etwa zu Beihilferecht, Steuern und Standards. Ein neues Freihandelsabkommen für zollfreien Warenhandel sollte zudem auch auf die Belange mittelständischer Unternehmen eingehen“, betont Präsident Stoffels.

Das Vereinigte Königreich ist der sechstgrößte Handelspartner Südwestfalens. Seit dem Ausgang des britischen Brexit-Referendums 2016 ist jedoch ein deutlicher Rückgang der Ein- und Ausfuhren zu verzeichnen. Etwa 450 Unternehmen aus dem Bezirk der SIHK zu Hagen exportieren nach Großbritannien, 150 importieren aus dem Vereinigten Königreich, ca. 200 Unternehmen haben eine Vertretung und 50 eine Niederlassung dort. Fünf Unternehmen haben eine Produktionsstätte auf der britischen Insel, zwei in Irland.