SCHLAGANFALLBEHANDLUNGEN WEGEN CORONA DEUTLICH GESUNKEN

Prof. Christos Krogias (r.) und Dr. Daniel Richter (Foto: Kath. Klinikum Bochum)

Ennepe-Ruhr-Kreis- Auch in Zeiten einer Pandemie sollte unbedingt auf Warnsignale des Körpers gehört und bei Beschwerden ein Arzt aufgesucht werden. Ansonsten drohen ernsthafte gesundheitliche Risiken. Dennoch scheuen viele Menschen aus Angst, sich mit Corona anzustecken, den Gang zum Arzt. So ist in der ersten Corona-Welle zwischen März und Mai 2020 die Zahl der Schlaganfall-Behandlungen in deutschen Kliniken drastisch gesunken. Dies ermittelte ein Forscherteam um Prof. Christos Krogias und Dr. Daniel Richter aus der Universitätsklinik für Neurologie im St. Josef-Hospital Bochum (Direktor: Prof. Ralf Gold).

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Ausgewertet wurden 1463 deutsche Krankenhäuser. Die Zahl der behandelten akuten ischämischen Schlaganfälle sank signifikant um 17 Prozent. Hirnblutungen gingen um 16 Prozent zurück und die kurzen Durchblutungsstörungen (TIA), bei denen der Patient nur vorübergehende Beschwerden spürt, um 22 Prozent. „Darüber hinaus zeigt unsere Studie, dass Patienten, die tatsächlich den Weg ins Krankenhaus gefunden haben, dieselbe professionelle Behandlung erfuhren wie vor der Corona-Krise“, erläutert Prof. Krogias. Er ist Ärztlicher Leiter der Schlaganfall-Station (Stroke Unit) im St. JosefHospital und Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Beobachtet wurden vom 16. März bis 15. Mai des vergangenen Jahres bundesweit 31.165 Krankenhausbehandlungen aufgrund eines Hirninfarkts. Im gleichen Zeitraum 2019 waren es 38.247 und in den drei Monaten vor der ersten Pandemiewelle (16. Januar bis 15. März) 37.748.

„Die Zahlen zeigen, wie diese erste Pandemie-Welle zur einem dramatischen Rückgang von Schlaganfall-Patienten geführt hat, die sich sonst im Krankenhaus vorgestellt hätten“, betont Dr. Richter. Die Studie ist die erste bundesweite Schlaganfall-Analyse in der Corona-Zeit. Sie ist in Stroke veröffentlicht, der weltweit führenden Fachzeitschrift für die Schlaganfall-Medizin.